o2 im Aufwind: Vodafone nur noch auf Platz 3
Mit der Übernahme der E-Plus Gruppe wollte Telefónica den Grundstein dafür legen, einen ebenbürtigen Konkurrenten zu Telekom und Vodafone zu schaffen. Doch wirklich konkurrenzfähig war der in München ansässige Konzern lange nicht. o2 hinkte beim Netzausbau hinterher. Wo Telekom und Vodafone-Kunden längst im schnellen LTE-Netz surfen konnten, mussten o2-Nutzer oft mit GPRS oder bestenfalls EDGE leben.
Telefónica o2 auf Erfolgskurs
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Telefónica hatte das Image als "Billigheimer", der über Eigen- und Fremdmarken zwar günstige Tarife anbietet, aber qualitativ mit den Wettbewerbern nicht mithalten kann. Wie das Handelsblatt in einem Bericht jetzt aufzeigt, hat sich das Image des Unternehmens mittlerweile geändert. Der CEO des Unternehmens, Markus Haas, der schon 1998 zum Start des o2-Vorläufers Viag Interkom für den Konzern arbeitete, habe Telefónica erfolgreich nach vorne gebracht.
Knapp 26 Millionen Vertragskunden hatte der Münchner Konzern im zweiten Quartal 2022. Zum Vergleich: Die Telekom liegt bei 23,4 Millionen, Vodafone sogar nur bei 19 Millionen. Dabei wächst Telefónica auch stärker als seine Konkurrenten. Im Jahresvergleich verzeichnen die Münchner ein Plus von 6,6 Prozent an Vertragskunden. Die Telekom legte im gleichen Zeitraum nur um 3,2 Prozent zu, Vodafone um 0,3 Prozent
Platz 2 beim Umsatz
Wenn es um den Umsatz geht, ist die Deutsche Telekom nach wie vor auf dem ersten Platz. Im zweiten Quartal 2022 lag der Mobilfunk-Serviceumsatz des in Bonn beheimateten Unternehmens dem Bericht zufolge bei 1,6 Milliarden Euro. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 2,6 Prozent. Telefónica legte um 2,3 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro zu. Vodafone liegt mit 1,26 Milliarden Euro nur auf Rang 3 und verzeichnet mit 0,3 Prozent gegenüber 2022 auch das geringste Wachstum unter den deutschen Mobilfunk-Netzbetreibern.
Vorbei sind auch die Zeiten, in denen o2-Kunden mit einem eher schwachen Netzausbau leben mussten. Auch in Netztests bekam das Unternehmen zuletzt bessere Noten. Allerdings muss Telefónica beim Netzausbau zulegen, um nicht wieder abzustürzen. So ein bisschen scheint o2 Opfer seines eigenen Erfolgs zu werden. Wie sich im teltarif.de-Erfahrungsbericht zur mobilen Internet-Nutzung gezeigt hat, sind die Datenübertragungsraten teilweise trotz gutem Netzausbau bescheiden - weil das Netz vermutlich überlastet ist, sodass LTE- und 5G-Kapazitäten nachgelegt werden müssen.
Das Handelsblatt resümiert, dass es nicht nur von der eigenen Leistung abhängig ist, wie lange Telefónica noch den aktuellen Erfolgskurs beibehalten kann. Auch Vodafone könnte wieder angreifen und mit 1&1 steht ein neuer Netzbetreiber bereits in den Startlöchern. An Netzqualität und Umsatz der Telekom kommen die anderen deutschen Mobilfunker aber wohl vorerst nicht heran. Das Unternehmen spiele "in mehrerlei Hinsicht in einer anderen Liga".
In einem Ratgeber haben wir die Abdeckung der deutschen Mobilfunknetze beleuchtet.