So will o2 die Einführung neuer Produkte beschleunigen
Telefónica will neue Anwendungen und Produkte künftig schneller als bisher auf den Markt bringen, um gegenüber seinen Mitbewerbern konkurrenzfähiger zu werden. Das Ziel ist die Halbierung der Vorlaufzeit für die Einführung neuer Dienste. Zu diesem Zweck will der Münchner Konzern bis 2023 eine schlankere IT-Infrastruktur schaffen. Mit Cloud-Lösungen, über die bis zu 80 Prozent der künftigen Anwendungen laufen werden, will der Netzbetreiber Innovationen schneller vorantreiben und Betriebskosten senken.
"Wir setzen auf eine radikale, digitale Transformation unserer IT-Architektur und modernste Technik, um zu einem der führenden Technologieanbieter im deutschen Telekommunikationsmarkt zu werden“, sagt Mallik Rao, Chief Technology Information Officer von Telefónica. "Mit unserer neuen IT-Landschaft bringen wir Innovationen noch schneller in den Markt, erhöhen die Zuverlässigkeit unserer Systeme und verbessern die Zufriedenheit unserer Kunden erheblich. Durch die gesteigerte Effizienz senken wir die Kosten für den Betrieb unserer IT-Anwendungen ab 2025 im Vergleich zu heute um bis zu 30 Prozent."
Mallik Rao verkündet Umbau-Pläne
Foto: Telefónica
46 Millionen Kunden greifen auf o2-IT-Lösungen zu
Täglich greifen mehr als 46 Millionen Kunden der Eigen- und Partnermarken von Telefónica auf die IT-Lösungen zu - von den Abrechnungssystemen für Pre- und Postpaid-Kunden bis hin zu den Online-Kundenportalen, Apps und Shop-Systemen. Täglich generieren Kunden des Unternehmens mehr als fünf Milliarden Datenpunkte in den Systemen. Auch die rund 8500 Mitarbeiter von Telefónica nutzen die IT-Anwendungen für ihre tägliche Arbeit - vom Netzausbau bis hin zur Kundenbetreuung.
In der mehr als 25-jährigen Unternehmensgeschichte sei die IT-Architektur stetig gewachsen. Nun will man sich effizienter aufstellen und beispielsweise die Zahl der IT-Dienstleister von zehn auf zwei reduzieren. Die Zahl der Core-IT-Plattformen werde von sechs auf zwei verringert - jeweils eine für Privat- und Geschäftskunden. Anstelle selbst entwickelter Programme, die einen hohen individuellen Codieraufwand erfordern, setzt Telefónica in Zukunft stärker auf standardisierte Systeme.
So will Telefónica seine IT neu aufstellen
Foto: Telefónica
Neue Tarife sollen schneller kommen
Die Privatkunden-Anwendungen der Eigen- und Partnermarken von Telefónica werden auf eine gemeinsame IT-Plattform überführt. Das gilt für Mobilfunk- und Festnetz-Produkte gleichermaßen. Dadurch sollen Konvergenzpakete besser steuerbar sein. Mit Paketen aus Mobilfunk, Festnetz, TV und weiteren Diensten will o2 den Umsatz pro Haushalt steigern.
Die neue Infrastruktur soll es außerdem ermöglichen, neue Tarife und Produkte schneller auf den Markt zu bringen. Außerdem will o2 die Kosten für die Umsetzung neuer Angebote um bis zu 90 Prozent reduzieren. Die IT-Plattform für Geschäfts- und Industriekunden vereint neben den Business-Tarifen auch Industrie- und Vernetzungslösungen wie 5G-Campusnetze, Network Slicing, SD WAN und Cloud.
Keine Entlassungen geplant
Wie Telefónica auf Anfrage von teltarif.de mitteilte, hat der IT-Umbau auf die Mitarbeiterzahlen keinen Einfluss. "Die angesprochenen Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen erreichen wir über effizientere Strukturen und Prozesse unserer IT-Landschaft", so die Pressestelle des Konzerns. "Es gibt lediglich einige Verschiebungen in den internen Verantwortlichkeitsbereichen, sodass sich die neue IT-Landschaft 1:1 in unserer Organisationsstruktur im Technology-Bereich widerspiegelt."
Am Dienstag hatte o2 bereits seine Strategie - unter anderem für den Netzausbau - im Jahr 2021 vorgestellt.