Bis zu 900 MBit/s: Telekom 5G in Darmstadt getestet
In den vergangenen Wochen haben wir 5G von Vodafone im Rheinland, in Berlin und im Rhein-Main-Gebiet sowie von der Deutschen Telekom in Berlin getestet. Nun haben wir einen weiteren Test im Telekom-Netz durchgeführt. Dieses Mal waren wir im südhessischen Darmstadt unterwegs und - anders als bei den bisherigen Tests - hatten wir gleich zwei Testgeräte im Einsatz. Zum Huawei Mate 20X 5G, das wir auch bei früheren Tests verwendet haben, hat sich der HTC 5G Hub gesellt.
In Darmstadt war einiges anders als bei früheren 5G-Tests. Das fing schon mit der Ankunft im versorgten Gebiet an. Sowohl das Huawei Mate 20X als auch der HTC 5G Hub buchten sich sofort ins 5G-Netz ein. In Berlin dauerte es mehrere Minuten, bis 5G im Display des Huawei-Smartphones angezeigt wurde. Bei den Tests im Vodafone-Netz mussten wir zum Teil sogar das Gerät neu starten oder kurzzeitig in den Flugzeugmodus versetzen, um anschließend 5G nutzen zu können.
5G-Test mit zwei Geräten
Foto: teltarif.de
Netzabdeckungskarte realistisch
Im Test hat sich ferner gezeigt, dass die von der Telekom auf der Webseite veröffentlichte Netzabdeckungskarte ziemlich genau mit der Wirklichkeit übereinstimmt. Wundert man sich beim ersten Blick auf die Karte, warum mitten im abgedeckten Bereich ein Park in der Nähe des Hauptbahnhofs ausgespart bleibt, so sieht man vor Ort sofort, warum es dort wirklich noch keine Versorgung gibt: Zwischen Park und Basisstation befindet sich eine Häuserreihe, die die Funkwellen abschattet.
Telekom-5G-Netzabdeckung in Darmstadt
Quelle: Telekom: Screenshot: teltarif.de
Erstaunlicherweise war es aber im Bahnhofsgebäude möglich, auf das 5G-Netz zuzugreifen. Sowohl das Huawei Mate 20X 5G als auch der HTC 5G Hub zeigten Vollausschlag an. Die Datenübertragungsraten waren allerdings selbst auf dem Bahnsteig (Gleis 7/8) bei direkter Sicht auf die Basisstation deutlich niedriger als auf dem Bahnhofsvorplatz. Offenbar wird schlicht in diese Richtung nicht gesendet und das tatsächlich empfangene Signal ist schwächer als die S-Meter der beiden Geräte aussagt.
Im Gebäude nur noch LTE-Empfang
Hinter dem Bahnhof betraten wir schließlich ein Gebäude. Kaum den Hauseingang passiert zeigte sich sofort, wie schlecht der Frequenzbereich um 3,6 GHz für die Versorgung von geschlossenen Räumen geeignet ist. Direkt vor der Tür war das 5G-Netz nicht nur mit gutem Signal zu empfangen. Auch die Datenübertragungsraten waren mit rund 650 bis 800 MBit/s im Downstream mehr als passabel. Unmittelbar nach dem Betreten des Gebäudes war 5G nicht mehr verfügbar und wir hatten "nur" noch das LTE-Netz zur Verfügung.
5G-Basisstation in Darmstadt
Foto: teltarif.de
Als wir wieder nach Draußen gingen, buchten sich Smartphone und Router innerhalb weniger Sekunden wieder ins 5G-Netz ein. Hier zeigte sich einmal mehr, dass das automatische Umbuchen ins 5G-Netz (bzw. die zusätzliche Nutzung desselben) in Darmstadt sehr gut funktioniert. Software-Probleme gab es weder beim Huawei Mate 20X 5G noch beim HTC 5G Hub. Beide Geräte lieferten auch über mehrere Stunden einen stabilen Internet-Zugang - je nach Standort über 5G oder "nur" über LTE.
Performance stark standortabhängig
Die Datenübertragungsraten waren stark abhängig vom eigenen Standort. Schon wenige Meter waren entscheidend dafür, ob wir beim Speedtest zwischen 300 und 500 MBit/s im Downstream gemessen haben oder ob es sogar zwischen 600 und 800 MBit/s waren. Weniger als 300 MBit/s haben wir im mit 5G versorgten Gebiet kaum gemessen. Einzige Ausnahme war der Hauptbahnhof, wo die Datenübertragungsrate teilweise bei "nur" etwa 200 bis 300 MBit/s lag - immer noch mehr als das, was die meisten Nutzer heutzutage im Festnetz zur Verfügung haben.
In seltenen Fällen erreichten wir mehr als 800 MBit/s im Downstream. Mehrfach kratzte der Speedtest sogar an der 900-MBit/s-Marke. Das sind insbesondere unter Berücksichtigung der Tatsache, dass wir es immer noch mit einem mobilen Internet-Zugang zu tun haben, durchaus beeindruckende Werte. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass die Performance auch von der "Gegenstelle" abhängig ist. Sprich: Es ist gut möglich, dass bei der Auswahl anderer Test-Server die Ergebnisse nicht ganz so gut oder sogar noch besser gewesen wären.
Knapp 900 MBit/s im Downstream
Foto: teltarif.de
Vergleich: 5G mit Huawei Mate 20X 5G und HTC 5G Hub
Interessant war auch der Vergleich der 5G-Nutzung mit Huawei Mate 20X 5G und HTC 5G Hub. Die Empfangsleistung beider Geräte war zumindest während des Tests in Darmstadt nahezu identisch. Wo sich das Smartphone mit dem 5G-Netz verbunden hat, war der neue Netzstandard auch mit dem Router verfügbar. Verschwand die 5G-Anzeige beim Verlassen des versorgten Gebiets vom Router-Display, so schaltete auch das Handy auf LTE ohne 5G-Erweiterung um.
Mehr als 800 MBit/s mit dem Huawei-Smartphone
Foto: teltarif.de
Was die Performance des Internet-Zugangs angeht, so war der HTC 5G Hub besser als das Huawei Mate 20X 5G. Lag der Spitzenwert, den wir mit dem HTC-Router gemessen haben. bei 896 MBit/s, so erreichten wir am gleichen Ort mit dem Huawei Mate 20X 5G maximal 806 MBit/s. An anderen Standorten in Darmstadt war das Bild ähnlich. Das Huawei-Smartphone, das über ein vom Hersteller selbst entwickeltes Modem verfügt, lag gegenüber dem HTC-Router mit Qualcomm-Technik immer etwa 60 bis 100 MBit/s zurück.
Fazit: Schnelles Netz nur outdoor - Router schlägt Handy
Im Rahmen unseres Tests in Darmstadt zeigte sich das, was wir schon zuvor vermutet hatten: 5G auf 3,6 GHz ist für die Versorgung in Gebäuden nahezu unbrauchbar - es sei denn, es kommen Repeater oder Small Cells in den Häusern selbst zum Einsatz. Nur in unmittelbarer Nähe zur Basisstation und unter günstigen Bedingungen, wie im Darmstädter Hauptbahnhof, klappt es mit der Indoor-Versorgung auch jetzt schon.
Schlechtere Performance trotz freier Sicht zum Sender
Foto: teltarif.de
Interessant war im Test aber auch der Vergleich des HTC-Routers mit dem Huawei-Smartphone. Der Router liefert die bessere Performance für den mobilen Internet-Zugang. Zudem hat er dank seines starken Akkus mehr Durchhaltevermögen als das Handy. Dafür bekommt man mit dem Huawei Mate 20X 5G ein vollwertiges Dual-SIM-Smartphone, während der HTC 5G Hub "nur" ein Router ist, der zudem Android-Apps ausführen kann. In einer weiteren Meldung zeigen wir Ihnen den HTC 5G Hub in Bildern.