Basisstation

Telekom: So wird eine Basisstation auf 5G umgerüstet

5G ist noch gar nicht fertig entwickelt - und doch rüstet die Telekom zur Vorbereitung bereits jetzt bestehende Basisstationen technisch um. Wie das auf der Zugspitze gemacht wurde, erläutert die Telekom mit einem Video.
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Ein Funkmast der Telekom auf der Zugspitze Ein Funkmast der Telekom auf der Zugspitze
Bild: Deutsche Telekom
5G wird nach LTE der kommende Mobilfunkstandard, über den momentan viel diskutiert wird. Einerseits debattiert die Welt bereits lebhaft über konkrete Anwendungen wie autonomes Fahren, andererseits geht es gerade darum, den richtigen Weg zu finden, über den die Netzbetreiber an 5G-Lizenzen kommen.

In technischer Hinsicht ist 5G aber noch gar nicht final standardisiert. Wie kann also jemand wie die Telekom schon jetzt eine Basisstation auf 5G umrüsten? Diverse technische Details stehen bereits fest, was der Telekom erlaubt, in Berlin ein 5G-Testnetz zu betreiben oder sogar 5G-Testfahrten durchzuführen.

Denn in Zukunft werden sehr viel mehr neue Netzdienste und Standards schlicht und ergreifend durch ein Software-Update realisiert. Doch um dieses nach der endgültigen 5G-Standardisierung auch tatsächlich aufspielen zu können, müssen die Basisstationen jetzt schon vorbereitet werden. Im Fachjargon: Die Stationen werden bereits jetzt "5G-ready" gemacht.

Ein Jahr vor Umstellung beginnt die Planung

Ein Funkmast der Telekom auf der Zugspitze Ein Funkmast der Telekom auf der Zugspitze
Bild: Deutsche Telekom
In ihrem Blog beschreibt die Telekom, wie eine Basisstation an einer ganz besonderen Stelle in Deutschland 5G-ready gemacht wurde - und zwar auf der Zugspitze, der höchsten Erhebung Deutschlands.

Die Telekom-Experten sprechen dabei vom "Swap", das heißt: Alte Komponenten werden ausgewechselt und auf die neue Systemtechnik umgestellt. Bereits ein Jahr vor der tatsächlichen Umrüstung wird ein Masterplan erstellt. Denn die Arbeiten wollen gut koordiniert sein: Auf Seiten der Telekom sind rund 70 Mitarbeiter am "Swap" beteiligt, beim Zulieferer und Telekom-Partner Ericsson etwa weitere 200.

Mehrere Standorte in einem Gebiet werden zusammengefasst und dann gemeinsam modernisiert. Der Kunde soll dabei möglichst wenig davon merken - die Ausfallzeit für das Mobilfunknetz in der betreffenden Region sollte idealerweise nur maximal eine Stunde betragen. Etwa ein halbes Jahr vor dem Umstellungstag wird festgelegt, welche Netzstandards am Standort zukünftig vorhanden sein sollen. In der Regel wird Single-RAN-Technik eingebaut, das heißt: Alle momentanen Technologien (2G/3G/4G) werden in einer Anlage zusammengefasst, später kommt 5G per Software-Update dazu. Damit ist es sogar möglich, bestimmte Frequenzbänder bei unveränderter Hardware umzuwidmen - also beispielsweise von UMTS auf LTE.

Am Umstellungstag muss es schnell gehen

Vier Monate vor der Umstellung muss Ericsson den bestehenden Standort anschauen und erfassen, welche neue Technik zu bestellen ist. Zu diesem Zeitpunkt müssen auch behördliche Genehmigungen beantragt werden, beispielsweise Straßensperrungen. Außerdem muss natürlich sichergestellt sein, dass die neue Technik sich nahtlos in das bestehende Mobilfunknetz einfügt.

Eine Woche vor dem Umstellungstermin kommen die Planer am Standort zusammen und schauen, ob wirklich alles vorbereitet ist und das benötigte Material rechtzeitig ankommt, damit keine länger Ausfallzeit als die geplante Stunde entsteht.

Am Tag der Umstellung werden zunächst die neuen Komponenten in den Technikraum eingebaut, während die alten Komponenten noch am Netz bleiben. Erst dann wird die Verbindung zu den Antennen umgestöpselt. Ein Vorteil der neuen Single-RAN-Anlage ist beispielsweise auch, dass sie weniger Strom verbraucht. Nach der erfolgreichen Umstellung machen die Techniker dann mehrere Verbindungs- und Speedtests, um die neue Station auf Herz und Nieren zu prüfen. Erst dann werden Techniken wie MIMO, Narrowband-IOT oder LTE 900 nachträglich aktiviert.

Umrüstung einer Telekom-Basisstation im Video

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