TV, Handys, Netze & mehr: Das erwarten wir auf der IFA
Die IFA findet vom 2. bis 6. September erstmals nach der Corona-Pause wieder auf dem Messegelände unter dem Berliner Funkturm statt. Doch was werden wir auf der Messe zu sehen bekommen? Die Veranstalter sprechen vom (verlängerten) Technik-Wochenende des Jahres. Skeptiker verweisen darauf, dass nicht alle namhaften Hersteller auf der Messe vertreten sind. Wir wagen einen Ausblick darauf, was auf der IFA 2022 zu erwarten ist.
Fernseher: Viele Neuheiten, aber auch prominente Absagen
Vom 2. bis 6. September findet die IFA statt
Logo: IFA, Foto/Montage: teltarif.de
Traditionell ist die IFA die Bühne für neue Smart-TV-Produktreihen. Als Highlights der IFA 2022 gelten vor allem neue OLED-TVs wie der Panasonic LZW2004 oder der Samsung S95B. Aber auch echte Hingucker soll es wieder geben: So stellt LG einen Fernseher mit Riesen-Display von 136 Zoll (345 cm) fürs Zuhause vor - falls die Größe des Wohnzimmers dafür überhaupt ausreicht.
Samsung will eine neue TV-Reihe unter dem Begriff "A Smarter Life, A Sustainable Future" präsentieren. Experten erwarten hier intelligente oder nachhaltige Produkte. Auch andere Hersteller wie TCL oder Metz werden auf der Messe ihre Neuheiten präsentieren.
Doch es gibt auch prominente Absagen: So wird man Sony lediglich im Händlerbereich der IFA finden und auch Philips ist nicht mit einem eigenen Stand vertreten, sondern stellt Neuheiten extern in einer Präsentation vor.
Panasonic stellt auf der IFA neue Smart-Tvs vor
Foto: Panasonic
DAB+/Internetradio: Kein Digitalradio-Tag auf der IFA
Normalerweise war der IFA-Montag immer die große Bühne für den Hörfunk: Doch der sogenannte "Digitalradio-Tag" findet diesmal nicht statt. Die aktuellen Hörerzahlen und Entwicklungen bei den Verbreitungswegen DAB+ und Internetradio sowie Podcasts und Musikstreaming im "Digitalisierungsbericht Audio" der Landesmedienanstalten werden diesmal erst im Nachgang der Messe auf einer Online-Veranstaltung am Mittwoch, 7. September präsentiert.
Das bedeutet aber nicht, dass Audio kein Thema auf der Messe ist, ganz im Gegenteil: Hersteller wie Audioblock, Sangean, Lenco oder Pure werden neue DAB+- und Internetradios vorführen.
Im Bereich DAB+ soll die Bevölkerungswarnung EWF (Emergency Warning Functionality) ein Thema auf der Messe sein. Der EWF-Warnkanal unterbricht bestehende Radiosendungen im Katastrophenfall. Digitalradios wechseln automatisch auf den Warnkanal oder werden aus dem Standby aufgeweckt. Zudem soll DAB+ weiterer Multiplikator für das MoWaS (Modulares Warnsystem) werden. MoWaS ist ein vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) entwickeltes System zur Warnung der Bevölkerung in Deutschland für Zivilschutzlagen, das den Ländern zugleich zur Warnung vor Katastrophen zur Verfügung steht. Auf der IFA will das Unternehmen Telestar DAB+-Radios vorführen, die über die EWF-Funktion verfügen.
Kombi aus Bluetooth-Speaker und Digitalradio von Nubert
Foto: Nubert electronic GmbH
Gespannt sein darf man auch über Neuheiten im Bereich vernetzte Lautsprecher, also Smart Speaker oder Bluetooth-Lautsprecher. Hier gab es bereits im Vorfeld einige Ankündigungen, etwa den "nuGo! ONE" von Nubert, ein Kombi aus Bluetooth-Speaker und Digitalradio.
Die ARD auf der IFA
Auch Fernsehsender haben ihre Präsenz auf der IFA in den letzten Jahren immer weiter reduziert. Immerhin: Die ARD präsentiert sich auf der IFA in Halle 2.2. Als Neuheiten gelten der "ARDWalkingPodcast" sowie eine technisch raffinierte Demonstration, wie die Sprache im Fernsehen noch besser zu verstehen sein wird (Klare Sprache). Zudem kündigt der Senderverbund Talks zum "Krimi der Recherche" mit den Investigativ- und Nachrichtenjournalisten der ARD sowie eine "atemberaubende Installation zu den Werten und Aufgaben der ARD" an.
Auf der IFA vertreten sein wird auch der Nachrichtensender n-tv. Extra zur Messe wird es sogar einen Eventstream im Internet geben.
Smartphones auf der IFA
Auf der diesjährigen internationalen Funkausstellung in Berlin werden namhafte Hersteller von mobiler Elektronik wie Smartphones vertreten sein. Zu den Ausstellern gehören unter anderem Huawei, Honor, Lenovo, Nokia und Samsung.
Die Präsenz auf der Messe ist eine gute Möglichkeit, neue beziehungsweise aktuelle Produkte auszustellen.
Honor
Honor 70
Bild: Honor
Honor gehörte einst zum Huawei-Konzern. Mittlerweile ist das ehemalige Tochterunternehmen abgekapselt worden. Und das hat zwei entscheidende Vorteile: Aufgrund des anhaltenden US-Embargos darf Huawei unter anderem hierzulande keine Smartphones mit vorinstallierten Google-Diensten und 5G-Mobilfunk verkaufen. Honor dagegen schon.
Erst kürzlich ging Honor mit dem 5G-Einstiegsmodell X8 5G an den Start. Im Juni stellte Honor die Honor-70-Serie in China vor. Am 2. September soll das Honor 70 5G für den deutschen Markt vorgestellt werden. Entsprechend erwarten wir, die gehobene Mittelklasse auf der IFA zu sehen.
Huawei
Auch Huawei wird auf der IFA vertreten sein. Der Konzern hat zahlreiche Flaggschiff-Smartphones im
Portfolio, die auch in Deutschland verkauft werden - allerdings ohne die besagten Google-Dienste und auch ohne 5G-fähiges Modem.
Beispiele sind das Foldable Huawei P50 Pocket - ein gutes Modell, doch wenig attraktiv, wenn die Software nicht mit anderen hierzulande verkauften
Modellen mithalten kann - und das Huawei P50 Pro.
Huawei Mate Xs 2
Bild: Huawei
Gerüchten zufolge soll Huawei bald die Mate-50-Serie vorstellen. Vielleicht wird es auf der IFA schon Informationen
dazu geben. Möglicherweise bekommen wir auf der Messe auch das Mate Xs 2 zu Gesicht.
Lenovo
Lenovo ist unter anderem als Dach-Unternehmen der Smartphone-Marke Motorola bekannt. Erst kürzlich wurde das Lenovo Y70 für den chinesischen Markt vorgestellt. Unter Umständen stellt der Hersteller die gehobene Mittelklasse ja auf der IFA aus.
Zu erwarten sind auch Smartphones von Motorola. So soll der globale Launch des Motorola Edge 30 Ultra am 8. September in Mailand stattfinden. Das Event ist zwar unabhängig von der IFA, weshalb nicht unbedingt zu erwarten ist, dass die Neuvorstellungen in Berlin ausgestellt sind. Möglicherweise gibt es aber dennoch Informationen zum kommenden Edge-Modell.
Nokia
Anfang August stand Nokia in den Schlagzeilen. Konkret ging es um einen Verkaufsstopp von Smartphones der BBK-Marken Oppo und OnePlus in Deutschland. Als Hintergrund wurde die Verletzung eines Mobilfunkpatents genannt. Interessant wird die Frage sein, was diesbezüglich die Zukunft bringt.
In Sachen Hardware wurden Nokia-Neuheiten erst im August vorgestellt. Eingeführt wurden das Tablet Nokia T10, das Nokia 5710 Xpress Audio, das Nokia 8210 4G und das Nokia 2660 Flip. Zu erwarten ist, dass die HMD-Marke diese Geräte auf der IFA 2022 in Berlin ausstellen wird.
Samsung
Samsung stellte erst die vierte Foldable-Generation vor. Auf der Spielemesse Gamescom, die in der vergangenen Woche in Köln stattfand,
hatte der südkoreanische Konzern Galaxy Z Flip 4 und Galaxy Z Fold 4 im Gepäck.
Es ist davon auszugehen, dass die Foldables auch auf der IFA zu sehen sein werden.
Samsung Galaxy Flip 4
Bild: teltarif.de
Samsung plane, in diesem Jahr 500.000 Foldables alleine in Deutschland verkaufen zu wollen. Interessant ist entsprechend die
Frage nach den künftigen Entwicklungen in diesem Bereich. Einem Analysten zufolge wird Samsung nämlich verstärkt den Fokus auf
Smartphones mit faltbaren Displays legen statt auf die Serien Galaxy S und Galaxy A.
Mobilfunk und Smart-Home
Die Deutsche Telekom ist normalerweise mit einem großen Stand auf der IFA vertreten. In diesem Jahr hat sich das Unternehmen aber gegen eine Präsenz auf der Messe unter dem Berliner Funkturm entschieden. Stattdessen will sich der Konzern auf der Digital X - gut eine Woche nach der IFA - in Köln präsentieren. Dabei sind IFA-Besucher nicht zwingend auf der Digital X zu finden und umgekehrt.
Zum 20-jährigen o2-Jubiläum kommt die Telefónica-Marke mit einem eigenen Stand zur IFA
Foto: Telefónica/Thomas Kiewning
Auch Vodafone ist nicht auf der Messe vertreten, dafür aber o2, das sich in Halle 6, Stand 106, den IFA-Besuchern präsentiert. Interessenten und potenzielle Kunden sollen im Rahmen des Messeauftritts der Telefónica-Marke Informationen zu Mobilfunk und Festnetz bekommen. Auch aktuelle Smartphones können direkt auf dem Messestand ausprobiert werden. Berater stehen bereit, um Fragen potenzieller Kunden zu beantworten.
AVM stellt neue Smart-Home-Produkte vor
AVM ist gleich zweimal auf dem Messegelände zu finden - einmal in Halle 10.2 und zum anderen im Freigelände. Interessenten bekommen unter anderem den neuen FRITZ!Repeater 3000 AX zu sehen. Der WLAN-Repeater mit WiFi-6-Unterstützung ist bereits im Frühjahr geleakt worden. Jetzt stellt der Hersteller das Gerät offiziell vor. Noch im September ist die Markteinführung geplant.
AVM zeigt auf der IFA unter anderem ein neues FRITZ!Fon-Modell
Foto: AVM
Als weitere Messeneuheit hat AVM das FRITZ!Fon X6 im Gepäck. Das neue DECT-Telefon ist für Ende des Jahres angekündigt. Wer sich für den Einsatz einer FRITZ!Box am Glasfaseranschluss interessiert, kann sich im Rahmen einer Live-Demo am Messestand darüber informieren, wie das in der Praxis funktioniert. Nicht zuletzt zeigt AVM die neue FRITZ!OS-Version 7.50 auf der Messe. Es wird aber nach Angaben des Herstellers noch einige Wochen dauern, bis erste FRITZ!Box-Modelle das Update erhalten.
IFA Next zeigt Technik-Trends
In Halle 20 des Berliner Messegeländes präsentieren Startups und Forschungsinstitute, Verbände und Industrieunternehmen vom 2. bis 6. September zukunftsweisende Technologien. Das frühere Technisch-Wissenschaftliche Forum ist heute unter der Marke "IFA Next" bekannt und widmet sich überwiegend Neuheiten aus dem Smart Living Sektor.
Bei "IFA Next" sind technische Innovationen zu sehen
Foto: picture alliance/dpa
Aus Potsdam kommt zum Beispiel die Feelbelt Series One, die den Sound von Games, Musik und Filmen fühlbar macht. Die Feelbelt GmbH hat dazu eine patentierte Haptik-Feedback-Technologie entwickelt, die Nutzer Töne spüren lässt. Das koreanische Unternehmen Vtouch präsentiert seine Virtual-Touch-Technologie: die weltweit erste kontaktlose Touch-Technologie. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz und einer 3D-Kamera können Nutzer Bedienfelder aktivieren, indem sie nur auf sie zeigen, statt sie tatsächlich zu berühren.
Wichtig für Messebesucher: Kein Ticketverkauf vor Ort
Wer zur IFA nach Berlin reisen möchte, sollte berücksichtigen, dass es vor Ort keinen Ticketverkauf gibt. Stattdessen sind die Eintrittskarten ausschließlich online erhältlich. Wer vor dem Messestart ein Tagesticket bucht, bezahlt 13 Euro. Während der Messe steigt der Preis auf 17,50 Euro. Das Family-Ticket, mit dem bis zu zwei Erwachsene und drei Kinder die IFA besuchen können, schlägt mit 36 Euro zu Buche, während das "3 für 2 Gruppenticket" zum Preis von 26 Euro zu bekommen ist.
Die IFA will nach der Zwangspause wegen Corona zu alter Stärke zurückfinden. Doch das langfristige Konzept für die Messe ist unklar.