Gestoppt: Twitters Promi-Häkchen führte zu Fake-Accounts
Trotz drohender Sperren haben einige Twitter-Nutzer nach der Umstellung des Verifikationssystems Fake-Accounts mit Namen von Prominenten angelegt. Die begehrten Verifikations-Häkchen, mit deren pauschaler Vergabe an Abo-Kunden Twitter einen neuen Weg beschreitet, wurden umgehend für irreführende Beiträge missbraucht.
So wurde über den angeblichen Account des Basketball-Stars LeBron James am Mittwoch verkündet, dass er die Los Angeles Lakers verlassen wolle. Es war einfach, den Account für echt zu halten: Neben dem Namen des Sportlers stand das bekannte weiße Häkchen auf blauem Hintergrund, und auch der Account-Name war zum Verwechseln ähnlich: "@KINGJamez" statt des echten "@KingJames". Der Account wurde zwar gesperrt - aber erst nachdem er bereits breitere Aufmerksamkeit bekommen hatte.
Musk zum Zickzack-Kurs
Schon wieder vorbei mit Promi-Verifikationshäkchen auf Twitter
Bild: picture alliance / dpa, Bearbeitung: teltarif.de
Einigen Nutzern fiel am
Mittwoch auf, dass das graue Häkchen mit dem Wort "Official" in ihren
Profilen erst auftauchte und dann wieder verschwand. Er habe es
"gekillt", antwortete Musk daraufhin dem bekannten Tech-Blogger
Marques Brownlee bei Twitter.
Ob Musk damit Brownlees Markierung, das Symbol insgesamt oder nur dessen Einführung am Mittwoch meinte, wurde nicht abschließend klar. Aber dass Musk das Häkchen für Abo-Kunden als "großen Ausgleicher" bezeichnete, deutete darauf hin, dass die "Offiziell"-Markierung schon wieder Vergangenheit sein könnte. "Bitte nehmen sie zur Kenntnis, dass Twitter in den kommenden Monaten jede Menge dummer Sachen machen wird", schrieb er auch. "Wir werden behalten, was funktioniert" - und das andere wieder ändern.
Auch Fake-Accounts auf Unternehmen angelegt
Der Twitter-Support twitterte, dass man solchen Fällen wie bei LeBron James "aggressiv" nachgehe. Dennoch wurden auch für andere Sportler, Prominente und Unternehmen Fake-Accounts angelegt. Es traf unter anderem die Spielefirmen Nintendo und Valve, auch ein angeblicher Account von Donald Trump kehrte zeitweise zu Twitter zurück. Der Ex-Präsident ist seit Januar 2021 bei Twitter verbannt, seit er sich freundlich über seine Anhänger geäußert hatte, die das Kapitol in Washington stürmten.
Das Verifikations-Häkchen war bisher Prominenten, Politikern, Organisationen und Unternehmen vorbehalten, deren Identität von Twitter geprüft wurde. Nach dem neuen System bekommen es alle, die ein Abo für acht Dollar im Monat abschließen. Eine Prüfung gibt es nicht mehr. Twitter-Chef Elon Musk sagte, er gehe davon aus, dass die Authentifizierung durch Bezahldienste und App-Plattformen sowie das Risiko, bei Verstößen den Account und das bezahlte Geld zu verlieren, ausreichenden Schutz gegen Missbrauch böten.
Zeitweise war auch ein zusätzliches graues Häkchen für bisherige Inhaber verifizierter Accounts geplant. Musk stoppte in einer Kehrtwende aber dessen Einführung am Mittwoch nach nur wenigen Stunden wieder. Das Acht-Dollar Abo ist bisher nur in wenigen Ländern verfügbar.
Pläne für Geldgeschäfte unter dem Dach von Twitter
Der Tech-Milliardär hatte nach der rund 44 Milliarden Dollar schweren Übernahme von Twitter als einen der ersten Schritte die Neuordnung der Account-Verifizierung angekündigt. Er verkündete, dass bisherige Inhaber verifizierter Accounts, die keine acht Dollar im Monat bezahlen wollen, in einigen Monaten ihre Häkchen verlieren würden.
In einer Online-Unterhaltung mit Werbekunden kündigte Musk Pläne für Geldgeschäfte unter dem Dach von Twitter an. Das könnte ein Schritt hin zu einer Allzweck-App nach Art etwa von WeChat in China sein, die Musk als mögliche Zukunft von Twitter ins Gespräch gebracht hatte. Er betonte dabei auch, dass es bisher keine Änderungen beim Umgang mit anstößigen Inhalten gegeben habe. Bis das von Musk angekündigte Gremium zu solchen Inhalten gebildet wird, könnten noch einige Monate vergehen. Es werde eine eher beratende Funktion haben, betonte er.
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