Werbe-Gezwitscher

Twitter bringt mehr Werbung auf Smartphones

Promoted Tweets nach den Interessen der Nutzer
Von Hans-Georg Kluge mit Material von dpa

Ein Promoted Tweet auf der mobilen Webseite von Twitter. Ein Promoted Tweet auf der mobilen Webseite von Twitter.
Bild: Twitter, Cisco. Screenshot/Montage: teltarif.de
Twitter macht ernst mit dem Geldverdienen: Der Online-Dienst blendet bald in seinen Anwendungen für Smartphones mehr Werbung ein. Die sogenannten "Promoted Tweets" - Twitter-Nachrichten, die eigentlich bezahlte Anzeigen sind - werden dort in den nächsten Wochen verstärkt zu sehen sein, wie das Unternehmen in seinem Blog mitteilt. Viele Twitter-Nutzer greifen über mobile Geräte auf den Dienst zu.

Mobile Werbung

Ein Promoted Tweet auf der mobilen Webseite von Twitter. Ein Promoted Tweet auf der mobilen Webseite von Twitter.
Bild: Twitter, Cisco. Screenshot/Montage: teltarif.de
Twitter - wie auch Facebook - experimentiert bereits seit einiger Zeit mit Werbung auf mobilen Geräten. So hebt das Unternehmen in der Suchfunktion gegen Bezahlung bereits bestimmte Tweets und Trendthemen hervor. Mit dem jüngsten Update werden die Werbe-Tweets nun auch in den Apps für iPhone und Android-Geräte in der Timeline ausgeliefert, dem zentralen Element des Dienstes. Werbekampagnen können auf einzelne Plattformen wie iOS oder die normale Webseite beschränkt werden.

In einer Testphase bekamen die Werbe-Tweets zunächst nur Nutzer zu sehen, die bereits den Mitteilungen der Unternehmen oder Marken folgten. Jetzt wird der Kreis ausgeweitet: Angesprochen werden auch Menschen mit "ähnlichen Interessen" wie bisherige Abonnenten der Twitter-Ströme der Firmen. Während der Testphase bekamen Nutzer von Drittanbieter-Apps wie HootSuite keine Promoted Tweets zu sehen. Ob sich dies nun ändern wird, steht noch nicht fest.

Mehr Smartphones bedeuten mehr mobile Nutzer

Auch Facebook hatte kürzlich angekündigt, in den Apps für Smartphones und Tablet-Computer Anzeigen einzublenden - Promoted Stories genannt. Nach Angaben des weltgrößten Online-Netzwerks greift rund die Hälfte der 850 Millionen Nutzer regelmäßig von mobilen Geräten auf die Plattform zu. Ihnen wurde bislang keine Werbung angezeigt.

Die Twitter-Gründer hatten nach dem Start des Dienstes 2006 zunächst bewusst auf Werbung verzichtet, um die Anwender nicht zu verschrecken. Seit das Geldverdienen stärker in den Fokus rückt, bekommt Twitter zu spüren, wie schwer es ist, gerade Nutzer mobiler Geräte für Werbung zu gewinnen. Ein ständig präsenter schwarzer Balken, der "Trends" und Werbung anzeigte, stieß auf so starken Widerstand, dass er schnell wieder abgeschafft wurde.

Werbung auf mobilen Geräten könnte für Twitter zu einer wichtigen Einnahmequelle werden: Mehr als die Hälfte - 55 Prozent - der mehr als 100 Millionen aktiven Nutzer greife mindestens einmal im Monat von einem mobilen Gerät auf den Dienst zu, erklärte die Firma.

Unterdessen kommt eine Studie von Microsoft zu dem Schluss, dass mobile Werbung in kostenlosen Apps für erhöhte Leistungsaufnahme und so für reduzierte Laufzeiten der Smartphones sorgen kann.

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