Radio

Vom Tisch: Wohl kein UKW-Aus in der Schweiz

Es sieht tatsäch­lich danach aus, dass der UKW-Hörfunk in der Schweiz Ende 2024 nicht wie geplant abge­schaltet wird. Für kleine DAB+-only-Anbieter könnte die Entschei­dung das Aus bedeuten.
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Der analoge UKW-Hörfunk in der Schweiz wird voraus­sicht­lich 2024 nicht abge­schaltet. Wie das Portal "DAB Swiss" berichtet, wolle das Eidge­nös­sisches Depar­tement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommu­nika­tion (UVEK) beim Bundesrat eine Verlän­gerung der heute geltenden UKW-Funk­kon­zes­sionen bis Ende 2026 bean­tragen. Der Bundesrat müsse der Sache noch zustimmen. Das Bundesamt für Straßen (ASTRA) halte dagegen weiter an der UKW-Abschal­tung in den Tunnels fest, hieß es. Bereits im April wurde laut über eine Verlän­gerung der UKW-Konzes­sionen nach­gedacht.

Inter­essens­kon­flikte

Die UKW-Frequenzen vom Schweizer Berg Säntis sind auch in weiten Teilen Süddeutschlands zu hören UKW wird in der Schweiz wohl weiterlaufen
Quelle: YouTube, Screenshot: Michael Fuhr
Der Privat­radio-Bran­chen­ver­band UNIKOM, der anders als das deut­sche Pendant Vaunet eine UKW-Abschal­tung fordert und die IG für Radio­viel­falt zeigen sich in einer ersten Stel­lung­nahme enttäuscht und verär­gert. Dieses Vorgehen könne das Ende von zahl­rei­chen, klei­neren Radio­anbie­tern bedeuten, die über keine UKW-Frequenzen verfügen und nur auf DAB+ senden.

Vor allem die Lokal­radios in der West­schweiz sind gegen eine UKW-Abschal­tung, da sie einen Wett­bewerbs­nach­teil gegen­über den Programm­anbie­tern sehen, die mit fran­zösi­scher Lizenz mit Werbe­fens­tern für die Schweiz senden. Diese können auch über 2024 hinaus auf UKW senden, da in Frank­reich keine Abschal­tung der analogen Frequenzen geplant ist. Auch der Veran­stalter Radio 1 von Radio-Pionier Roger Scha­winski in der Deutsch-Schweiz wehrt sich gegen eine UKW-Abschal­tung, während die große Mehr­heit der Privat­radios sowie die öffent­lich-recht­liche SRG für ein analoges Aus sind, um Kosten bei der Verbrei­tung einzu­sparen.

Keine weitere Förde­rung mehr von DAB+

Laut der Medi­enbe­hörde BAKOM würde allen Radios durch die Verlän­gerung von UKW eine indi­viduell opti­mierte digi­tale Migra­tion ermög­licht. Das BAKOM werde eine entspre­chende Verord­nungs­revi­sion vorbe­reiten. Die Entschei­dung liege jedoch beim Bundesrat, welcher diese Verord­nungs­revi­sion geneh­migen müsste.

Die bishe­rigen Anstren­gungen des Bundes hätten nach Ansicht des UVEK ihr Ziel erreicht: Das Digi­tal­radio habe sich zum Haupt­pfeiler der Radio­ver­brei­tung etabliert, weshalb nach 2024 keine weitere finan­zielle Unter­stüt­zung (Tech­nolo­gie­för­derung) für die Verbrei­tung via DAB+ vorge­sehen sei. Eine weitere finan­zielle Unter­stüt­zung nach 2024 wäre daher nicht Teil der ange­dachten Verlän­gerung, hieß es.

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