Themenspecial Senioren Übersicht

Handy-Tarife ohne Grundgebühr: Langlebiger als Prepaid

Kann man eine Prepaid-Karte für Notfälle mehrere Jahre gefahrlos in die Schublade legen? Leider nicht, denn bei Nichtnutzung oder Nichtaufladung kann der Provider sie jederzeit kündigen. Wir stellen Vertragstarife vor, die als Alternative dienen können und die zum Teil keine Grundgebühr kosten.
Von /

Nun analysieren wir das Ergebnis unserer Tarifabfrage, um zu schauen, welche Tarife für Wenignutzer überhaupt noch in Frage kommen. Momentan 13 Postpaid-Tarife ganz ohne Grundgebühr sind nicht gerade eine überragende Ausbeute. Und beim Blick auf das Ergebnis folgt der nächste Schreck: Viele dieser Tarife ohne Grundgebühr haben eine Mindestvertragslaufzeit von nur einem Monat - oder gar keine.

Was ist der beste Tarif für ein Notfall-Handy in der Schublade Was ist der beste Tarif für ein Notfall-Handy in der Schublade?
Bild: dpa
Offenbar gibt es momentan bei den bekannten Providern nur einen einzigen Tarif, der die Wünsche unserer Kunden zu einhundert Prozent erfüllt: Den congstar wie ich will, momentan auf dem Ergebnis-Platz 11, der in der Basis-Variante keine Grundgebühr kostet und mit einmonatiger sowie 24-monatiger Mindestvertragslaufzeit buchbar ist. Der im Telekom-Netz realisierte Tarif ist auf Wunsch ohne Zusatzoption buchbar, SMS und Gesprächsminuten werden mit jeweils 9 Cent berechnet, die Abfrage der Mailbox ist kostenlos. Dies ist also der einzige grundgebührenfreie Tarif, den man gefahrlos in die Schublade legen kann - und frühestens nach 21 Monaten wieder von congstar hört, falls der Provider von sich aus den Vertrag zum Ende der Laufzeit kündigt. Bei 24-monatiger Laufzeit fällt eine einmalige Bereitstellungsgebühr von 10 Euro an, bei der Tarifvariante mit einmonatiger Laufzeit sind es 30 Euro.

Ausgewählte Postpaid-Tarife für 0 Euro mit kürzerer Laufzeit und Besonderheiten

Da es also nur einen Zweijahresvertrag ganz ohne Grundgebühr gibt, werfen wir noch einen kurzen Blick auf die Tarife mit kürzerer Laufzeit, die ohne Grundgebühr bestellbar sind. Auf Platz Eins unserer Liste steht der monatlich kündbare 8-Cent-Postpaid-Tarif von freenetmobile. Telefonate in alle Netze kosten hier 8 Cent pro Minute, dieser Preis wird auch pro SMS berechnet, die Abfrage der Mailbox ist kostenlos. Bei einem Startpaketpreis von 9,95 Euro erhält der Kunde ein Startguthaben von 15 Euro. Leider weiß der Kunde bei freenetmobile nicht, welches Netz er bekommt, "beste Netz-Qualität" ist eine reichlich schwammige Angabe.

Ein interessanter Sonderfall ist der Tarif Unitymedia Family&Friends im o2-Netz, der ganz ohne Bindung an einen Kabel-Internet-Vertrag bei Unitymedia gebucht werden kann und der eine Kündigungsfrist von drei Monaten hat. Maximal fünf dieser Verträge können bestellt werden, Telefonate zu anderen Unitymedia-Anschlüssen (Kabel und Mobilfunk) werden nicht berechnet. Es handelt sich also um eine echte Community-Flat ganz ohne Grundgebühr. Jede SIM-Karte kostet einmalig 14,99 Euro, ein Startguthaben gibt es nicht. Außerhalb der Community-Flat werden 15 Cent pro Minute beziehungsweise SMS berechnet.

Einen besonders günstigen Minutenpreis bietet mit 6 Cent der monatlich kündbare hellomobil 6 Cent Postpaid im o2-Netz. Bei einem Startpaketpreis von 9,95 Euro winken 5 Euro Startguthaben. Grundgebührenfreie Postpaid-Tarife im Vodafone-Netz mit 8 Cent Minutenpreis haben maXXim und McSIM im Angebot. Den monatlich kündbaren Verträgen spendieren die Provider aktuell im ersten Monat 25 Euro zusätzliches Startguthaben, das nicht in den Folgemonat übertragbar ist.

Anbieter congstar freenetmobile hellomobil maxxim Unitymedia
Tarif wie ich will 8-Cent
Tarif
6 Cent 8 Cent smart Family&
Friends
24 Mon. 1 Mon.
Netz Telekom Telekom /
Vodafone 1)
o2 Vodafone o2
Grundgebühr 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
Einrichtungsgebühr 10,00 30,00 9,95 9,95 4,95 14,99
Startguthaben 20,00 15,00 5,00 30,00 0,00
Laufzeit 24 Mon. 1 Mon. 1 Mon. 1 Mon. 1 Mon. 3 Mon.
Minuten- und
SMS-Preis
0,09 0,08 0,06 0,08 0,15 2)
mobiles Internet 1,00 pro Tag
(200 MB)
0,19
pro MB
0,06
pro MB
0,49
pro MB
0,24
pro MB
Mobilbox-Abruf kostenlos
Stand: 2. Mai 2016. Preise in Euro. Nur Inlandskonditionen.
1) Zufällige Zuweisung durch den Anbieter.
2) Gespräche zur Community sind kostenfrei, max. 5 SIM-Karten pro Haushalt.

Ausgewählte Postpaid-Tarife mit Grundgebühr unter 3 Euro

Die günstigsten Postpaid-Tarife mit einer Grundgebühr unter 3 Euro stammen interessanterweise gar nicht von bekannten Providern - hier haben kleine Stadtnetzbetreiber die Nase vorn, die ihre Tarife im o2-Netz realisieren. HeLi NET Community kostet 1,95 Euro Grundgebühr pro Monat, Telefonate zu HeLi NET sind inklusive. Wobcom Community hat eine Grundgebühr von 2,50 Euro, Gespräche zu Wobcom sind eingeschlossen. TNG Mobilfunkpaket Basis wird mit 2,80 Euro Grundgebühr abgerechnet, wobei Telefonate zu TNG inkludiert sind. DOKOM21 Mobil basis kostet 2,99 Euro monatliche Grundgebühr und beinhaltet alle Gespräche zu Mobilfunkanschlüssen von DOKOM21.

Die Tarife von HeLi NET und TNG haben lediglich eine einmonatige Mindestvertragslaufzeit. Bei Wobcom läuft der Vertrag mindestens 12 Monate und bei DOKOM21 24 Monate. Der DOKOM21 Mobil basis ist also nach dem grundgebührfreien "congstar wie ich will" mit 2,99 Euro der zweitgünstigste Vertrag mit 24 Monaten "Schonfrist".

Anbieter Unitymedia HeLi NET Wobcom TNG DOKOM21
Tarif Family&
Friends
 1)
Community Community Mobilfunk-
paket Basis
Mobil
basis
Netz o2 o2 o2 o2 o2
Grundgebühr 0,00 1,95 2,50 2,80 2,99
Einrichtungsgebühr 14,99 24,95 0,00 0,00 0,00 2)
Startguthaben - - - - -
Laufzeit 3 Mon. 1 Mon. 12 Mon. keine 3) 24 Mon.
Gesprächspreis
zur Community
Flatrate
sonstiger Minuten-
und SMS-Preis
0,15 0,15 0,12 0,08 /
0,15
0,15
mobiles Internet 0,24
pro MB
nur per
Option
0,30
pro MB
0,45
pro MB
0,29
pro MB
Mobilbox-Abruf kostenlos
Stand: 2. Mai 2016. Preise in Euro. Nur Inlandskonditionen.
1) max. 5 SIM-Karten pro Haushalt.
2) Aktion bis 30. Juni, danach einm. 24,99.
3) Kündbar zum Ende des Folgemonats.

Null-Euro-Verträge bei Händlern: Vorsicht Folgekosten!

Manche Leser werden vielleicht sagen: "Ich habe im Internet bei einem Mobilfunk-Händler einen 24-Monats-Tarif ohne Grundgebühr gesehen". Derartige Offerten landen manchmal auch per Brief im Briefkasten oder sie sind in Zeitschriften abgedruckt. Manchmal liefert der Händler zu diesem Tarif ein reichhaltiges Paket mit Smartphone, KFZ-Ladegerät, Ledertasche, Ersatzakku oder anderen Elektronikartikeln wie Fernseher oder Blu-ray-Player.

Hier ist es in der Regel aber so, dass die Null-Euro-Grundgebühr nur rechnerisch durch Rabatte oder Händlerauszahlungen zustande kommt. Diese gelten in der Regel nur im ersten Jahr oder in den ersten beiden Jahren der Laufzeit. Kündigt der Kunde nicht rechtzeitig, bucht der Provider ab dem 25. Vertragsmonat die reguläre Grundgebühr ab, die dann oft über 30 Euro pro Monat beträgt. Ein weiterer Nachteil dieser Tarife: Wird im Notfall doch einmal damit telefoniert, verlangen die Provider oft saftige Minutenpreise von 19 oder 29 Cent, gegebenenfalls auch für die Abfrage der eigenen Mailbox.

Ein derartiges Angebot kommt also nur dann in Frage, wenn der Kunde den Kündigungstermin und die Folgekosten aufmerksam im Blick behält. Wie Auszahlungsmodelle funktionieren und was bei der Pleite eines Händlers oder Providers passieren kann, haben wir in unserem separaten Artikel Tarif-Deals und Aktionen: So finden Sie den günstigsten Handy-Tarif zusammengefasst.

Fazit: Die Postpaid-Auswahl ist geschrumpft

Wer Angst davor hat, dass seine Prepaid-Karte gekündigt wird oder wer keine Zwangsaufladungen durchführen will, hat mit dem "congstar wie ich will" momentan exakt eine einzige Alternative mit 24-monatigem "Kündigungsschutz", und das ganz ohne Grundgebühr. Wer nicht zu congstar möchte, muss sich entscheiden: Entweder man riskiert wieder eine schnellere Kündigung und wählt einen der genannten Postpaid-Tarife ohne Grundgebühr. Oder man entschließt sich, für die Schubladenkarte doch einen Betrag von knapp drei Euro monatlich zu bezahlen - mit 36 Euro jährlich sollte man aber vergleichen, ob man nicht schon über dem jährlichen Mindest-Aufladebetrag für die Prepaid-Karte liegt - eine Mindest-Aufladung schützt allerdings auch nicht sicher vor der Prepaid-Kündigung.

Klar ist: Wer Mobilfunk-Dienstleistungen in Anspruch nimmt, bekommt dies selten komplett kostenlos, und wenn doch, dann kann der Provider die Geschäftsbeziehung in der Regel genauso schnell beenden wie der Kunde.

Mehr zum Thema Vertrag