So macht Vodafone das LTE-Netz ab sofort schneller
Vodafone bietet ab sofort bundesweit höhere Datenübertragungsraten im LTE-Netz an. Möglich ist das, weil Vodafone das früher für den UMTS-Standard genutzte Frequenzband um 2100 MHz verstärkt für das 4G-Netz einsetzt. Konkret wird die Bandbreite um 5 MHz auf 15 MHz erhöht. Das zusätzliche Frequenzspektrum hatte sich der Düsseldorfer Mobilfunk-Netzbetreiber im Rahmen der Auktion bei der Bundesnetzagentur im Sommer 2019 gesichert.
"Wir geben heute in beide Richtungen eine zusätzliche Fahrspur auf unserer LTE-Autobahn frei. Auf der 'Route LTE2100' fließen die Datenpakete nun auf drei statt auf zwei Spuren und damit schneller als bisher zu unseren Kunden und in unser Netz zurück. Besonders in den Spitzenzeiten, wenn alle surfen und telefonieren, merken unsere Kunden das. Im Sommer fügen wir noch eine vierte Spur hinzu und schließen damit die Umstellung von 3G zu LTE ab", sagt Guido Weißbrich, Chef-Netzplaner von Vodafone.
Mehr Bandbreite für LTE von Vodafone
Foto: teltarif.de
UMTS-Abschaltung am 30. Juni
Bereits im vergangenen Jahr hatte Vodafone mitgeteilt, zum 30. Juni 2021 das UMTS-Netz abzuschalten. Dann stehen weitere 5 MHz Frequenzspektrum im 2100-MHz-Bereich für LTE zur Verfügung. Dadurch sollen die Kunden einen noch schnelleren mobilen Internet-Zugang bekommen. Im Zuge der Vorbereitungen auf den Stichtag haben Service-Techniker von Vodafone mittlerweile schon 17.000 von insgesamt 18.000 Mobilfunkstationen angefahren und die verbaute Systemtechnik für die Abschaltung vorbereitet, wie der Konzern weiter mitteilte.
Nur noch zwei Prozent der Kunden würden das LTE-Netz noch nicht nutzen. Bereits in den vergangenen Monaten ging der Datenverkehr über UMTS kontinuierlich zurück. Seit Ankündigung der 3G-Abschaltung im Frühjahr 2020 habe er sich um die Hälfte reduziert und mache nur noch wenig mehr als zwei Prozent des gesamten mobilen Datenverkehrs im Vodafone-Mobilfunknetz aus.
LTE-Zugang für alle
Vodafone will allen Kunden einen Zugang zum 4G-Netz einräumen. Allein im vergangenen Jahr wurden zahlreiche Discounter-Kunden, deren SIM-Karten zuvor nur den GSM- und UMTS-Zugang ermöglicht hatten, für LTE freigeschaltet. SIM-Karten, die für 4G nicht geeignet sind, werden kostenlos ausgetauscht. Zudem sollen Privat- und Geschäftskunden, die noch Endgeräte nutzen, mit denen nur das GSM- und UMTS-Netz nutzbar ist, spezielle Umstiegsangebote zu 4G- und 5G-fähigen Smartphones bekommen.
Im thüringischen Suhl führt Vodafone derzeit bereits einen Test für die UMTS-Abschaltung durch. Gleichzeitig wurde die Bandbreite für LTE erhöht. "Wir haben dort mit der Abschaltung bislang sehr gute Erfahrungen gemacht. Im Schnitt messen wir in Suhl im 2100er Band eine um bis zu 40 Prozent höhere Datenrate. Die Sprachqualität im 2G-Netz ist trotz der gestiegenen Auslastung gleichgeblieben und rund 60 Prozent aller Gespräche werden bereits über die Voice-over-LTE Technik-im LTE-Netz abgewickelt", so Guido Weißbrich. VoLTE soll bis Ende Juni für alle Kunden im Vodafone-Netz freigeschaltet werden.
Abschied vom UMTS-Netz
Grafik: Vodafone
Auch auf die Smartphone-Einstellungen kommt es an
Nur in wenigen Fällen sei ein Smartphone- oder SIM-Karten-Tausch notwendig gewesen. Oft seien lediglich Änderungen bei den Smartphone-Einstellungen erforderlich gewesen. Oft hätten die Kunden hier den Netzzugang auf 2G und 3G begrenzt. Im Frühjahr soll Suhl voraussichtlich die erste Stadt Deutschlands sein, in der Vodafone-Mobilfunkkunden die gesamte LTE-Bandbreite im 2100-MHz-Band nutzen können.
Vodafone will den Netzausbau weiter vorantreiben, obwohl bereits 98,6 Prozent der deutschen Haushalte mit dem 4G-Netz des Unternehmens erreicht würden. Für die kommenden Monate seien rund 1700 Baumaßnahmen geplant, nachdem im vergangenen Jahr mehr als 11.000 Bauprojekte realisiert wurden. Im Fokus stehe unter anderem die Verbesserung der Abdeckung entlang der Verkehrswege.
Die Telekom hatte bereits vor einigen Tagen eine Zwischenbilanz zum Mobilfunk-Netzausbau in den vergangenen Wochen gezogen.