Alarm!

Nicht erschrecken: Heute ist erster bundesweiter Warntag

Nicht erschre­cken: Zur Warnung bei Kata­stro­phen wird ein bundes­weites Warn­system am Donnerstag um 11 Uhr erst­malig auspro­biert. Um 11.20 ist alles vorbei.
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Bundesweiter Warntag am Donnerstag: Eine Sirenenanlage auf dem Dach der Feuerwehr in Schkeuditz. Die Lautsprecher haben 1800 Watt und können auch für Durchsagen genutzt werden. Bundesweiter Warntag am Donnerstag: Eine Sirenenanlage auf dem Dach der Feuerwehr in Schkeuditz. Die Lautsprecher haben 1800 Watt und können auch für Durchsagen genutzt werden.
Foto: Jan Woitas/dpa
Morgen am Donnerstag könnte es laut werden, am ersten Kata­stro­phen-Warntag 2020. Zeit­gleich um 11 Uhr werden die klas­sischen Sirenen (soweit sie noch funk­tions­fähig instal­liert sind), verschie­dene Warn-Apps (wie Nina, Katwarn, Hessen­warn etc.), digi­tale Werbe­tafeln und die Programme in Radio und Fern­sehen sich mehr oder weniger bemerkbar machen, also nicht erschre­cken.

Warnung vor Kata­stro­phen oder Anschlägen

Bundesweiter Warntag am Donnerstag: Eine Sirenenanlage auf dem Dach der Feuerwehr in Schkeuditz. Die Lautsprecher haben 1800 Watt und können auch für Durchsagen genutzt werden. Bundesweiter Warntag am Donnerstag: Eine Sirenenanlage auf dem Dach der Feuerwehr in Schkeuditz. Die Lautsprecher haben 1800 Watt und können auch für Durchsagen genutzt werden.
Foto: Jan Woitas/dpa
Die Idee: Wenn es Natur­kata­stro­phen wie Hoch­wasser, Hitze­wellen oder Erdbeben gibt oder wirre Geister sich „bemerkbar“ gemacht haben: Wenn Gefahr droht, soll die Bevöl­kerung so schnell wie möglich infor­miert werden. Das Motto lautet „Wir warnen Deutsch­land“. Am gemein­samen Akti­onstag von Bund und Ländern wird in ganz Deutsch­land ein Probe­alarm ausge­löst. Dazu werden alle Systeme einge­setzt, die am „Modu­laren Warn­system“ (MoWaS) des Bundes ange­schlos­senen sind und zu denen auch Rund­funk­sender gehören.

Donnerstag, 10.9. um 11 Uhr

Am Donnerstag wird also um 11 Uhr bundes­weit ein Probe­alarm ausge­löst. Alle vorhan­denen Warn­mög­lich­keiten sollen dabei getestet werden. Laut Plan wird um 11.20 Uhr die Entwar­nung gegeben.

Direkte Warnung auf das Digi­tal­radio

Über das Digi­tal­radio DAB+ können mit Hilfe der vom Fraun­hofer Institut entwi­ckelten Emer­gency Warning Func­tio­nality (EWF) entspre­chende Warnungen direkt an DAB+ Radio­geräte gesendet werden. EWF ist eine neue Form der barrie­refreien Alar­mie­rung inner­halb weniger Sekunden, die der digi­tale terres­tri­sche Rund­funk­stan­dard DAB+ bietet und im Ausnah­mefall sogar im Standby befind­liche Radios einschalten kann. Zusätz­lich zur Sprach­durch­sage werden dabei mit EWF über DAB+ auch mehr­spra­chige Text­infor­mationen über­tragen.

Digi­tal­radio will seine Vorteile beweisen

Mit dem Fraun­hofer Institut als Entwickler und Deutsch­land­radio als betei­ligtem öffent­lich-recht­lichen Programm­anbieter unter­stützen gleich zwei Mitglieder des Digi­tal­radio Deutsch­land e.V. den Warntag 2020. Ihr Enga­gement mache deut­lich, dass der digi­tale Radio­stan­dard DAB+ und die darüber verfüg­baren Zusatz­dienste auch in akuten Krisen­fällen und anderen Ausnah­mesi­tua­tionen die bessere und zukunfts­sichere Alter­native zu UKW sei.

Der Probe-Alarm soll sowohl über das Sender­netz des ersten natio­nalen Programm­ensem­bles, als auch über das private, landes­weite DAB+-Netz Sachsen-Anhalts ausge­strahlt werden.

Funk­ruf­dienst e*Message betei­ligt

Eben­falls mit an Bord: Der Funk­ruf­netz­betreiber e*message mit seinem Funk­ruf­netz e*Cityruf, was Jeder­mann mit einem passenden Lauf­zeit-Vertrag und program­mierten Empfänger nutzen kann.

Darüber hinaus bietet e*message einen spezi­ellen „Warn­kanal des Vertrauens“ für Verant­wor­tungs­träger, der eine Warnung von Millionen Teil­neh­mern gleich­zeitig in gefor­derten bis zu drei Minuten und den notwen­digen „Weck­effekt“ ermög­lichen soll. Gemeint sind nicht-öffent­liche regio­nale Funkruf-Systeme nach CEPT- und ETSI-Norm für Bereit­schafts­dienste und Einsatz­kräfte - vom Ener­gie­ver­sorger bis zur frei­wil­ligen und Berufs- oder Werk­feu­erwehr. Aktuell nutzen z.B. Feuer­wehr und Kata­stro­phen­schutz im Land­kreise Rostock sowie die Berufs­feu­erwehr in Gelsen­kir­chen e*Message-Dienste zum Empfang von MoWaS-Warn­mel­dungen.

Die vorhan­dene Kommu­nika­tions­infra­struktur wird im Bedarfs­fall durch das Modu­lare Warn­system (MoWaS) des BBK (Bundesamt für Bevöl­kerungs­schutz und Kata­stro­phen­hilfe) ange­steuert. Tech­nisch möglich wäre, künftig noch Millionen bereits verkaufte und instal­lierte Haus­halts-Wetter­sta­tionen mit „e*Message inside“ zusätz­lich zu den bereit­gestellten Wetteralarmen auch dafür aufzu­rüsten.

Warum ausge­rechnet am 10. September?

Die Über­legung war, dass im größten Teil des Landes wieder Schule statt­findet, so dass die Planer davon ausgehen, möglichst viele Menschen zu errei­chen. Dieser Warntag soll übri­gens künftig jedes Jahr am zweiten Donnerstag im September statt­finden.

Der bundes­weite Warntag soll dazu beitragen, das Wissen um die Warnung in Notlagen zu erhöhen und damit die Selbst­schutz­fähig­keit der Bevöl­kerung zu unter­stützen.