Handy-Test

Wiko Fever 4G im Test: Das Handy, das im Dunkeln leuchtet

Mit dem Fever 4G bietet Wiko ein Smartphone für weniger als 230 Euro an, das aber dennoch eine gute Ausstattung bietet. Merkmale wie Dual-SIM, LTE, eine Kamera mit Profi-Modus und ein im Dunkeln leuchtender Rahmen machen das Wiko-Handy aus. Wir haben das Fever 4G getestet.
Von Rita Deutschbein

Prozessor und Leistung

Im Fever 4G werkelt ein 64-Bit-fähiger Octa-Core-Prozessor, dessen acht Cortex-A53-Kerne mit 1,3 GHz takten. Zudem bringt das Handy 3 GB Arbeits­speicher mit, was bei diesem Preisniveau eine kleine Besonderheit darstellt. Der Chip stammt von Mediatek, trägt die Bezeichnung MT6753 und wurde vor einem knappen Jahr vorgestellt. Leistungsmäßig bewegt sich der Prozessor in der oberen Mittelklasse, vor allem dann, wenn alle acht Kerne gleichzeitig arbeiten.

Zum Chip gehört eine Mali-T720 MP4 von ARM. Die Grafikeinheit sorgt dafür, dass auch grafisch anspruchsvolle Android-Spiele zumeist flüssig wiedergegeben werden. Bei sehr schnellen Bildwechseln und 3D-Games kann es aber zu Rucklern kommen. Multitasking ist indes kein Problem, da hier - auch aufgrund des 3 GB RAM - genügend Reserven zur Verfügung sehen.

Insgesamt ist der MT6753 ein Chip mit solider Leistung, der aber an die Hoch­leistungs-Prozessoren von Samsungs Exynos, Qualcomms Snapdragon und HiSilicons Kirin nicht herankommt. Normale Smartphone-Anwendungen meistert er indes problemlos. Im Unlimited-Test von 3DMark erreichte das Fever 4G 6788 Punkte und liegt damit hinter dem Ergebnis des Moto X Play mit seinem Snapdragon 615 (7852 Punkte).

Verzichten müssen Nutzer des Wiko Fever 4G auf NFC. Auch stehen lediglich Bluetooth 4.0 und für die Navigation nur GPS bereit.

Telefonie, Internet und Dual-SIM

Ins Internet geht das Wiko Fever 4G entweder über WLAN b/g/n, wobei weder der ac-Standard noch das 5-GHz-Frequenzband unterstützt wird, oder wahlweise via GPRS/EDGE, UMTS/HSPA+ (max. 42 MBit/s) oder LTE. Via Mobilfunk sind Datenraten von bis zu 150 MBit/s im Downstream und 50 MBit/s im Upstream möglich. Netzwerke erkennt das Gerät zuverlässig und Verbindungen werden stabil gehalten. Auch das Umschalten beispiels­weise von HSPA auf LTE klappte im Test problemlos und schnell.

Was die Telefonie angeht, so gibt es beim Fever 4G wenig Anlass für Kritik. Beide Gesprächspartner verstanden sich während unserer Testtelefonate gut. Einzig der teils etwas blecherne Ton und die Tatsache, dass die Filter ab und zu ein paar störende Umgebungs­geräusche durchlassen, lässt sich bemängeln. Als wirklich störend empfanden wir jedoch keinen dieser Punkte. Wiko Fever 4G im Test: Das Handy, das im Dunkeln leuchtet Unter der Haube: Zwei SIM-Karten-Schächte und ein microSD-Slot
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Das Wiko Fever 4G bietet zwei SIM-Schächte für eine Micro-SIM. Zusätzlich gibt es einen microSD-Kartenslot zur Erweiterung des Speichers. Anders als bei vielen anderen Wiko-Modellen müssen sich Nutzer bei diesem Smartphone also nicht entscheiden, ob sie eine zweite SIM-Karte oder eine SD-Karte verwenden wollen - für alle drei ist Platz vorhanden. Der interne Speicher bietet auf dem Datenblatt eine Kapazität von 16 GB, nach Abzug des Systems bleiben aber nur etwa 8,8 GB. Erweitert werden kann der Speicher um bis zu 64 GB.

Die Verwaltung der SIM-Karten erfolgt über das Menü im Unterpunkt SIM-Karten. Hier lässt sich per Schieberegler festlegen, ob die SIM-Slots aktiv sein oder ob einer oder sogar beide Slots ausgestellt werden sollen. Nach Feierabend lässt sich so beispielsweise die Business­nummer deaktivieren - der Anrufer erhält dann die Aussage, dass der Gesprächs­partner nicht erreichbar ist. Die gleiche Ansage kommt, wenn über die andere SIM-Karte telefoniert wird. Denn das Fever 4G hat nur ein Sende- und Empfangsmodul und bietet daher nur Dual-SIM-Standby.

Was Daten­verbindungen angeht, so lässt sich mit einem Klick einstellen, welche SIM-Karte bevorzugt für das mobile Internet verwendet werden soll. Beide Slots unterstützen prinzipiell LTE. Ebenso wird vor jedem Anruf und bei jeder SMS gefragt, über welche SIM-Karte die Verbindung hergestellt werden soll. Das softwareseitige Umstellen geschieht innerhalb weniger Sekunden. Wechselt der Nutzer hingegen manuell die Karten - steckt sie also um - ist jeweils ein Neustart des Smartphones notwendig. Wiko Fever 4G im Test: Das Handy, das im Dunkeln leuchtet Dual-SIM-Menü zur SIM-Verwaltung
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein

Akkulaufzeit: Solide, aber nichts Besonderes

Wie bereits erwähnt ist der Akku des Wiko Fever 4G fest im Gehäuse verklebt und lässt sich daher nicht wechseln. Die Batterie bietet eine Kapazität von 2900 mAh was in unserem Test bei durch­schnitt­licher Nutzung des Smartphones für einen Betrieb von knapp eineinhalb Tagen reichte. Wird das Gerät allerdings voll beansprucht, schrumpft die Laufzeit deutlich.

Simuliert haben wir dies im Akku-Test von PCMark, bei dem Anwendungen wie das Surfen im Internet, das Anschauen von Videos sowie diverse Office-Aufgaben in Dauerschleife bei maximaler Display-Helligkeit durchlaufen. Gemessen wird, wie lange die Batterie braucht, um von einem Ladestand von 80 auf 20 Prozent zu fallen. Im Falle des Wiko Fever 4G waren es 4 Stunden und 52 Minuten - ein guter, wenn auch nicht hervorragender Wert.

Zum Vergleich: Der Akku des Sony Xperia Z5 bietet ebenfalls 2900 mAh, schaffte im Akku-Test allerdings nur eine Laufzeit von 4 Stunden und neun Minuten.

Kamera mit Profi-Modus

Das Wiko Fever 4G bringt eine Hauptkamera mit 13 Megapixel, LED-Blitz und Profi-Modus mit. Über den Profi-Modus können Einstellungen wie der ISO, der Weißabgleich, die Schärfe, die Belichtung und die Farbsättigung mittels Schieberegler selbst vorgenommen werden. Es stehen aber auch Standard-Modi wie Panorama-Aufnahmen, HDR, Sport, Nacht­aufnahme und Gesichts­verschönerung zur Verfügung.

Die Kamera-App ist übersichtlich aufgebaut - Nutzer werden sich somit schnell zurecht­finden. Es kann eingestellt werden, dass die Kamera automatisch ein Bild aufnimmt, sobald ein Lächeln registriert wird. Alternativ kann manuell über den virtuellen Button oder aber über die Laut­sprecher­tasten ausgelöst werden. Letztere lassen sich auch so einstellen, dass statt des Auslösens der Zoom betätigt wird. Wiko Fever 4G im Test: Das Handy, das im Dunkeln leuchtet Kamera-App mit Profi-Modus
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Die Fotoqualität der Hauptkamera ist gut, solange die Umgebung ausreichend hell ist. Unsere Testfotos bei Kunstlicht zeigen klar abgegrenzte Farbräume und erkennbare Details. Allerdings wirken die Bilder insgesamt zu blass und auch fehlt es am Ende an Schärfe. Im Dunklen aufgenommene Fotos sind hingegen nicht zu gebrauchen. Weder sind Details auszumachen, noch heben sich Farben klar genug voneinander ab. Bildmotive lassen sich nur erahnen, da lediglich schwarzer Einheitsbrei erkennbar ist.

Die Frontkamera bietet 5 Megapixel und ebenfalls einen LED-Blitz, was für die vordere Kamera nicht selbst­verständlich ist. Im Frontkamera-Modus lässt sich vor der Aufnahme ein Weichzeichner einstellen, der in drei Stärken zur Verfügung steht oder auf Wunsch auch selbst definiert werden kann. Die Bildergebnisse sind gut: Farben wirken natürlich, Details setzen sich ab und das Spiel zwischen Licht und Schatten stimmt. Lediglich die Tatsache, dass die Aufnahmen zu den Rändern hin etwas unscharf zu werden scheinen, trübt das Ergebnis.

Fazit: Wiko Fever 4G bietet viel Smartphone für wenig Geld

PRO
  • Günstiger Preis
  • Gut verarbeitetes Gehäuse
  • Dual-SIM plus Speicherkartenslot
  • Kamera-App mit Profi-Modus
  • 3 GB Arbeitsspeicher
CONTRA
  • Kein NFC
  • Akku nicht wechselbar
  • Kein 5-GHz-Frequenzband
Die Einzelnoten im Handy-Test:
  • Technische Ausstattung: 2
  • Bedienung, Handling, Software: 1,5
  • Hardware, Verarbeitung, Material: 1,8
  • Basis-Feature des Handys: 2
  • Einschätzung des Redakteurs: 1,5
  • Gesamtnote: 1,8
Für ein Smartphone dieser Preisklasse hat das Wiko Fever 4G einiges zu bieten. Zu den Highlights zählen vor allem die Dual-SIM-Funktion, der separate Speicher­karten­slot sowie der Profi-Modus der Kamera. Auch die Tatsache, dass das Smartphone 3 GB Arbeits­speicher und eine Frontkamera mit LED-Blitz mitbringt, gehört in dieser Geräteklasse nicht zur Norm.

Die Verarbeitung und das Design gefallen, der leuchtende Rahmen ist aber eher eine Spielerei. Zudem sollten Nutzer von der Prozessor­leistung nicht allzu viel erwarten. Immerhin reicht diese aber für alle Standard­anwendungen und das gelegentliche Spiel aus. Abstriche gibt es durch den nicht wechselbaren Akku, die nur mittelmäßige Fotoqualität sowie die Einschränkungen beim WLAN. Am Ende macht das Wiko Fever 4G vieles richtig, vor allem, wenn man den Preis des Gerätes mit einbezieht.

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