Themenspecial Discounter in der Telekommunikation Zurückgerudert

1&1 reagiert: All-Net-Flat ab sofort wieder mit 15 000-Minuten-Limit

Maximalgrenze von 1 000 Kurzmitteilungen bei SMS-Flat bleibt aber bestehen
Von Marc Kessler

1&1-Firmenzentrale in Montabaur Die 1&1-Firmenzentrale
im rheinland-pfälzischen Montabaur
Foto: 1&1
Der Westerwälder Telekommunikations-Anbieter 1&1 hat auf die Kritik an seiner heimlich geänderten Leistungsbeschreibung bei der im Vodafone-Netz realisierten 1&1 All-Net-Flat (wir berichteten) reagiert. Ab dem heutigen Tag gilt offiziell wieder ein maximal erlaubtes Gesprächsvolumen von 15 000 Minuten pro Monat.

Bei der kritisierten Änderung anlässlich des Tarif-Relaunchs Ende vergangenen Monats hatte das Unternehmen die theoretische Maximalgrenze um zwei Drittel auf 5 000 Telefonminuten pro Monat abgesenkt. Für die 1&1 All-Net-Flat fällt ein Monatsentgelt von 39,99 Euro (ohne feste Laufzeit, mit dreimonatiger Kündigungsfrist) beziehungsweise 29,99 Euro im ersten und 39,99 Euro im zweiten Vertragsjahr bei 24-monatiger Mindestvertragslaufzeit an.

Pressesprecherin Ingrun Senft räumte gegenüber teltarif.de nun ein, man habe "die Missverständlichkeit" der am 25. März geänderten Leistungsbeschreibung "erkannt und aus diesem Grund eine Korrektur online gestellt". Wie berichtet, hatte sich 1&1 bei Überschreiten der 5 000-Minuten-Grenze vorbehalten, den Vertrag außerordentlich zu kündigen. Konkret hieß es in der Leistungsbeschreibung: "1&1 darf in der '1&1-All-Net-Flat' bei einer Nutzung von mehr als 5 000 Minuten für nationale Standardgespräche und bei den Tarifen FreePhone bei einer Nutzung von mehr als 5 000 Minuten für Gespräche zu allen 'FreePhone'- und 1&1-Mobilfunk-Anschlüssen im Abrechnungszeitraum das Vertragsverhältnis außerordentlich kündigen."

Rückkehr zum 15 000-Minuten-Volumen

1&1-Firmenzentrale in Montabaur Die 1&1-Firmenzentrale
im rheinland-pfälzischen Montabaur
Foto: 1&1
Nun hat man die Grenze einerseits wieder bei 15 000 Minuten pro Monat festgesetzt, andererseits den entsprechenden Passus erweitert und nennt konkrete Ausschlüsse, um den Missbrauch des Flatrate-Tarifs vertraglich zu verhindern. So heißt es nun: "Im Rahmen der Tarife '1&1 All-Net-Flat' und 'FreePhone' darf eine Verbindung ausschließlich als Endkunde im dafür üblichen Umfang und nur manuell über ein Handy/Smartphone aufgebaut werden. Die Nutzung dieser Tarife für automatisch generierte Verbindungen, zu Zwecken der Weiterveräußerung, zur unentgeltlichen Überlassung des Dienstes an Dritte oder zum Betrieb kommerzieller Dienste, insbesondere zum Angebot eigener Telekommunikations-Dienstleistungen sowie für eine Standleitung, sind unzulässig. Um missbräuchliche Nutzung Einzelner auszuschließen, behält sich 1&1 das Recht vor, in der '1&1 All-Net-Flat' bei einer Nutzung von mehr als 15.000 Minuten für nationale Standardgespräche und bei den Tarifen 'FreePhone' bei einer Nutzung von mehr als 15.000 Minuten für Gespräche zu allen 'FreePhone'- und 1&1 Mobilfunk-Anschlüssen im Abrechnungszeitraum das Vertragsverhältnis außerordentlich zu kündigen."

Weiterhin Einzelfallprüfung bei Missbrauchsverdacht

"Dass bei missbräuchlicher Nutzung der Provider einen Vertrag kündigen kann, ist im Interesse aller Nutzer an einem günstigen Flatrate-Preis und bei allen Mobilfunkanbietern branchenüblich", schreibt uns Ingrun Senft. "1&1 legt in ihrer Leistungsbeschreibung eine Nutzung von über 15.000 Minuten pro Monat fest, ab der eine Prüfung auf eine missbräuchliche Nutzung erfolgt. Sollten sich vom Verbrauch unabhängig Hinweise auf Missbrauch ergeben, kann selbstverständlich auch dann eine Prüfung erfolgen." In jedem Fall werde man aber, teilt die 1&1-Pressesprecherin mit, "den Kunden kontaktieren und prüfen, ob sich ein Missbrauchsverdacht erhärtet oder als falsch erweist".

1 000-SMS-Limit bleibt bestehen

Die Beschränkungsklausel in punkto SMS-Flatrate - die zum Monatspreis von 9,99 Euro optional zur 1&1 All-Net-Flat hinzugebucht werden kann - hat das Unternehmen aus Montabaur indes unverändert gelassen. Hier definiert die "Leistungsbeschreibung 1&1 Mobilfunk" nach wie vor: "1&1 geht weiterhin von einer missbräuchlichen Nutzung bei mehr als 1 000 SMS pro Monat in drei aufeinanderfolgenden Abrechnungszeiträumen aus. In diesem Fall behält sich 1&1 vor, das Vertragsverhältnis außerordentlich zu kündigen."

Wie berichtet, erreichen Kunden diese 1 000-SMS-Grenze bereits ab einem durchschnittlichen Versand von mehr als 33 SMS pro Tag. Immerhin: Ingrun Senft sichert zu, man werde auch bei der SMS-Flatrate vor einer Kündigung eine Einzelfallprüfung durchführen, um festzustellen, ob - für 1&1 - hier tatsächlich ein Missbrauch vorliegt.

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