1&1: Neues Handynetz wird "sukzessive hochgefahren"
1&1 will noch in diesem Jahr sein Mobilfunknetz als Ersatzlösung für einen kabelgebundenen Festnetzanschluss starten. Das berichtet das Onlinemagazin Golem unter Berufung auf eine Sprecherin des Konzerns. Ein Pilotprojekt, bei dem der 5G-Fixed-Wireless-Access erprobt wurde, hatte der Neueinsteiger unter den Mobilfunk-Netzbetreibern bereits im Sommer durchgeführt.
Der Startschuss für die Vermarktung fällt den Angaben zufolge im Dezember. Auf Basis der 5G-Technologie sollen Kunden einen Breitband-Anschluss mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von bis zu 1 GBit/s im Downstream bekommen können. Zu Preisen oder Produktbezeichnungen wollte sich die Sprecherin noch nicht äußern. Ebenfalls ist es noch nicht bekannt, in welchen Regionen der Dienst zum Start verfügbar sein wird.
Neue Details zum 1&1-Mobilfunk
Foto: 1&1, Grafik: Image licensed by Ingram Image, Montage: teltarif.de
Der Testlauf im Sommer wurde in Frankfurt am Main, Karlsruhe und Mainz durchgeführt. Das lässt die Vermutung zu, dass auch das kommerzielle Angebot zum Start in diesen Städten zur Verfügung stehen wird. Klassische Mobilfunkdienste sollen im Sommer 2023 folgen. Dann will 1&1 auch das Zwischenziel von 1000 Antennen für das neue Handynetz erreichen. Das war eigentlich schon für Ende 2022 vorgesehen.
Weiter Lieferengpässe bei Ausbaupartner
Wie es im Bericht weiter heißt, seien Lieferengpässe bei einem von drei Ausbaupartnern dafür verantwortlich, dass der Netzausbau stockt. Die Verzögerungen hatte das Unternehmen bereits im September eingeräumt. Die "ersten Antennen und Rechenzentren" würden aber bereits stehen, und der Ausbau werde nun sukzessive hochgefahren.
"Erste Antennen" klingt nicht nach einer sehr hohen Anzahl. 1&1 wollte dazu aber keine genaueren Angaben machen und nennt bislang auch keine Standorte. Anders als Telekom, Vodafone und Telefónica informiert der neue Netzbetreiber bislang auch lokale Medien im Umfeld der Sendeanlagen nicht über die Inbetriebnahme von Basisstationen.
1&1 setzt bei seinem Mobilfunknetz auf die Open-RAN-Technologie. Für den Aufbau ist das japanische Unternehmen Rakuten verantwortlich. Bis zum Netzstart im kommenden Sommer soll auch das National Roaming mit Telefónica technisch umgesetzt werden, sodass 1&1-Kunden abseits der eigenen Netzversorgung telefonieren und im Internet surfen können. Groß kann die Abdeckung mit 1000 Antennen nicht sein, zumal 1&1 auch nur in sehr hohen Frequenzbereichen arbeiten kann, wo die physikalischen Ausbreitungsbedingungen den Versorgungsradius einer Basisstation oft auf wenige hundert Meter begrenzen.
Wie berichtet, hat die Bundesnetzagentur gegenüber 1&1 Fristen zur Beendigung der Doppelstellung als Diensteanbieter und Netzbetreiber festgelegt.