1&1: So soll es mit dem eigenen 5G-Netz weitergehen
Ralph Dommermuth will mit seinem Netz jetzt richtig durchstarten
Bild: Picture Alliance / dpa
1&1 hat Ende vergangenen Jahres sein eigenes Mobilfunknetz gestartet. Zum Start waren nur eine Hand voll Basisstationen aktiv. Die Vermarktung erfolgt derzeit nur als 5G-basierter Festnetz-Ersatz. Das soll sich schon bald ändern, wie der Chef des Unternehmens, Ralph Dommermuth, in einem Interview mit dem Handelsblatt betonte. "Der Hochlauf nimmt Fahrt auf", zitiert die Zeitung den United-Internet-Chef.
Derzeit sind nach Angaben Dommermuths 20 Basisstationen in Betrieb. Weitere 80 Standorte würden gerade mit Antennen ausgestattet. Hier soll der Netzbetrieb demnach bald starten. Einen genauen Zeitplan nannte der 1&1-Chef aber ebenso wenig wie die Städte, in denen die nächsten Sender in Betrieb genommen werden.
1200 "aktivierbare" Standorte zum Jahresende
Ralph Dommermuth will mit seinem Netz jetzt richtig durchstarten
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Eher vorsichtig äußerte sich Dommermuth laut Handelsblatt über den weiteren Netzausbau. Den Angaben zufolge will 1&1 zum Jahresende "1200 aktivierbare Standorte" zur Verfügung haben. "Aktivierbar" muss nicht zwingend heißen, dass diese Sendestationen dann auch tatsächlich in Betrieb sind.
Eigentlich hätte das Netz nach den Vorgaben der Bundesnetzagentur schon Ende 2022 aus mindestens 1000 Standorten bestehen müssen - wohlgemerkt aktiven und nicht "aktivierbaren" Stationen. Dass das Ziel weit verfehlt wurde, schob 1&1 in der Vergangenheit stets auf Zulieferer wie Vantage Towers, die Termine nicht eingehalten hätten.
Ende April hatte die Bundesnetzagentur aufgrund der verfehlten Auflagen ein Bußgeldverfahren gegen den Betreiber des neuen Mobilfunknetzes eingeleitet. "Wir würden aber natürlich versuchen, mögliche Zahlungen an unsere Dienstleister weiterzureichen", sagte Dommermuth nun im Handelsblatt. Vor allem sein Partner Vantage Towers hatte die vereinbarten Ausbauziele bislang weit verfehlt.
"Echter" Mobilfunk ab September
Wie das Handelsblatt berichtet, ist 1&1 mittlerweile von einem weiteren Ziel abgerückt. Der Start mit echten Mobilfunk-Tarifen ist nicht mehr für den kommenden Sommer geplant. Der Betrieb für Smartphone-Nutzer soll laut Dommermuth im September starten. Ab Ende 2023 muss 1&1 dann sein bisheriges Provider-Geschäft beenden. Neue Mobilfunk-Verträge müssen dann zwingend im eigenen Netz geschaltet werden.
Um seinen zwölf Millionen Kunden auch während der Jahre des Netzaufbaus bereits im ganzen Land 5G-Geschwindigkeiten bieten zu können, habe 1&1 nun bei der Bundesnetzagentur zusätzlich nationales Roaming beantragt. "Es wäre kein fairer Wettbewerb, wenn wir unseren Kunden nur die in die Jahre gekommene 4G-Technologie anbieten könnten", so Dommermuth. Deshalb will der 1&1-Chef nun auch Zugang zu den Netzen von Telekom und Vodafone. Telefónica (o2) stellt ihm im Rahmen einer EU-Auflage ab September bereits ihr LTE-Netz zur Verfügung.
Wie in einer weiteren Meldung berichtet, hat 1&1 mittlerweile die Vermarktung seines Netzes ausgeweitet.