Viertes Netz

1&1: So soll es mit dem eigenen 5G-Netz weitergehen

1&1 will ab September Mobil­funk­tarife in seinem eigenen 5G-Netz reali­sieren und fordert National Roaming nach o2 auch bei Telekom und Voda­fone.
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Ralph Dommermuth will mit seinem Netz jetzt richtig durchstarten Ralph Dommermuth will mit seinem Netz jetzt richtig durchstarten
Bild: Picture Alliance / dpa
1&1 hat Ende vergan­genen Jahres sein eigenes Mobil­funk­netz gestartet. Zum Start waren nur eine Hand voll Basis­sta­tionen aktiv. Die Vermark­tung erfolgt derzeit nur als 5G-basierter Fest­netz-Ersatz. Das soll sich schon bald ändern, wie der Chef des Unter­neh­mens, Ralph Dommer­muth, in einem Inter­view mit dem Handels­blatt betonte. "Der Hoch­lauf nimmt Fahrt auf", zitiert die Zeitung den United-Internet-Chef.

Derzeit sind nach Angaben Dommer­muths 20 Basis­sta­tionen in Betrieb. Weitere 80 Stand­orte würden gerade mit Antennen ausge­stattet. Hier soll der Netz­betrieb demnach bald starten. Einen genauen Zeit­plan nannte der 1&1-Chef aber ebenso wenig wie die Städte, in denen die nächsten Sender in Betrieb genommen werden.

1200 "akti­vier­bare" Stand­orte zum Jahres­ende

Ralph Dommermuth will mit seinem Netz jetzt richtig durchstarten Ralph Dommermuth will mit seinem Netz jetzt richtig durchstarten
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Eher vorsichtig äußerte sich Dommer­muth laut Handels­blatt über den weiteren Netz­ausbau. Den Angaben zufolge will 1&1 zum Jahres­ende "1200 akti­vier­bare Stand­orte" zur Verfü­gung haben. "Akti­vierbar" muss nicht zwin­gend heißen, dass diese Sende­sta­tionen dann auch tatsäch­lich in Betrieb sind.

Eigent­lich hätte das Netz nach den Vorgaben der Bundes­netz­agentur schon Ende 2022 aus mindes­tens 1000 Stand­orten bestehen müssen - wohl­gemerkt aktiven und nicht "akti­vier­baren" Stationen. Dass das Ziel weit verfehlt wurde, schob 1&1 in der Vergan­gen­heit stets auf Zulie­ferer wie Vantage Towers, die Termine nicht einge­halten hätten.

Ende April hatte die Bundes­netz­agentur aufgrund der verfehlten Auflagen ein Bußgeld­ver­fahren gegen den Betreiber des neuen Mobil­funk­netzes einge­leitet. "Wir würden aber natür­lich versu­chen, mögliche Zahlungen an unsere Dienst­leister weiter­zurei­chen", sagte Dommer­muth nun im Handels­blatt. Vor allem sein Partner Vantage Towers hatte die verein­barten Ausbau­ziele bislang weit verfehlt.

"Echter" Mobil­funk ab September

Wie das Handels­blatt berichtet, ist 1&1 mitt­ler­weile von einem weiteren Ziel abge­rückt. Der Start mit echten Mobil­funk-Tarifen ist nicht mehr für den kommenden Sommer geplant. Der Betrieb für Smart­phone-Nutzer soll laut Dommer­muth im September starten. Ab Ende 2023 muss 1&1 dann sein bishe­riges Provider-Geschäft beenden. Neue Mobil­funk-Verträge müssen dann zwin­gend im eigenen Netz geschaltet werden.

Um seinen zwölf Millionen Kunden auch während der Jahre des Netz­auf­baus bereits im ganzen Land 5G-Geschwin­dig­keiten bieten zu können, habe 1&1 nun bei der Bundes­netz­agentur zusätz­lich natio­nales Roaming bean­tragt. "Es wäre kein fairer Wett­bewerb, wenn wir unseren Kunden nur die in die Jahre gekom­mene 4G-Tech­nologie anbieten könnten", so Dommer­muth. Deshalb will der 1&1-Chef nun auch Zugang zu den Netzen von Telekom und Voda­fone. Telefónica (o2) stellt ihm im Rahmen einer EU-Auflage ab September bereits ihr LTE-Netz zur Verfü­gung.

Wie in einer weiteren Meldung berichtet, hat 1&1 mitt­ler­weile die Vermark­tung seines Netzes ausge­weitet.

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