Lieferdienst

Amazon Key: Wenn der Postmann einfach die Tür öffnet

Jeder kennt das: Ein Paket wird geliefert, wenn man nicht zuhause ist, es landet beim Nachbarn oder muss in einer Filiale abgeholt werden. Amazon probiert in den USA eine ungewöhnliche Lösung für das Problem aus.
Von dpa / Stefan Kirchner

Amazon Key Wenn der Amazon-Paketbote ins Haus darf: Amazon Key für Prime-Mitglieder in den USA angekündigt
Bild: Amazon
Amazon hat eine radikale Idee für die Zustellung seiner Pakete, wenn niemand zuhause ist: Der Bote des Online-Händlers soll einfach die mit einem digitalen Schloss versehene Haustür öffnen und die Waren reinstellen können. Diese neue Möglichkeit bezeichnet der Online-Händler passenderweise als Amazon Key.

Dass dabei alles mit rechten Dingen zugeht, soll eine vernetzte Kamera sicherstellen, die die Haustür beobachtet. Der Konzern verkauft in den USA das Paket aus Kamera und einem kompatiblen Schloss der Marken Kwikset und Yale seit Mittwoch für 250 US-Dollar. Es ist zunächst nur für Kunden von Amazons Abo-Dienst Prime verfügbar.

Der Amazon-Bote kann dabei die Tür direkt mit seinem Paket-Scanner aufschließen. Um die Bewohner, die eventuell doch zuhause sein könnten, nicht zu überraschen, klopfe er vorher an, betont Amazon. Erst dann werde auch die Kamera von Amazon aktiviert. Der Kunde werde zudem per Smartphone-Benachrichtigungen über das Eintreffen des Kuriers und den Abschluss der Zustellung informiert. Eines der Probleme des Konzepts ist, dass das System bisher nicht mit Alarm­anlagen kommuniziert - diese müssten also an dem Tag komplett ausbleiben. Auch wenn Haustiere die Tür frei erreichen können, rät Amazon von der Nutzung des Angebots ab.

Zukunftsfähiger Ausbau des Kerngeschäfts

Amazon Key Wenn der Amazon-Paketbote ins Haus darf: Amazon Key für Prime-Mitglieder in den USA angekündigt
Bild: Amazon
Mit dem Wachstum des Online-Handels wird derzeit insgesamt viel mit innovativen Zustell-Idee experimentiert. Diese reichen von Paket­boxen an der Haustür bis hin zur Lieferung in den elektronisch verriegelten Koffer­raum des Kunden, für den der Zusteller einen Einmal-Code bekommt.

Amazon will in Zukunft das Angebot ausweiten und Nutzern die Möglichkeit geben, über Amazon Key zum Beispiel auch Hand­werker oder Dienst­leister wie Putz­hilfen hereinzu­lassen. Amazon verfügt in den USA über eine eigene Plattform zur Vermittlung solcher Dienste. Insofern ist es nur logisch, dass der Konzern sein Angebot künftig stärker untereinander verknüpfen möchte.

Ob und wann Amazon Key nach erfolgreicher Testphase auch in Europa umsetzbar ist, bleibt indes fraglich.

Lesen Sie in einer weiteren Meldung, wie Amazon die Lieferung von ausgewählten Waren und Lebensmitteln in nur zwei Minuten schaffen will.

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