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Android: Die Geschichte eines Smartphone-Betriebssystems

So hat Google den Smartphone-Markt überrollt und Apple überrundet
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Seit Apples iPhone-Einführung hatte sich nicht nur das Bedienkonzept per Fingerzeig etabliert, sondern vielmehr ein App-Store, der das Herunterladen von Programmen direkt auf das Smartphone erlaubte. Zuvor war es nötig gewesen (lange Zeit auch noch bei Windows Mobile und Symbian), Software über den PC zu kaufen und die Dateien dann per Kabel auf das Smartphone zu laden. Google sprang nach Apple auf diesen Zug auf und spendierte seinem Android-System gleich ebenfalls einen App-Store, den Android Market. Diese schnelle Verfügbarkeit von Apps kam bei den Nutzern nicht nur gut an, sondern sorgt heute für Sieg oder Niederlage auf dem hart umkämpften Markt.

Ein Klassiker der Android-Smartphones: Das Samsung Galaxy S Ein Klassiker der Android-Smartphones: Das Samsung Galaxy S
Bild: Samsung
Ein wichtiges Feature von Android ist seit der ersten Version eine Benachrichtigungsleiste, die sich durch einen Wisch von oben nach unten herunterziehen lässt. Dort erscheinen neue SMS, E-Mails, Terminbenachrichtigungen oder Meldungen über Softwareupdates. In neueren Versionen hinterlegen die Hersteller hier auch Schnellzugriffe auf wichtige Einstellungen wie WLAN, GPS oder Lautstärke.

Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal zu Apples iOS ist der frei belegbare Startbildschirm mit Widgets. Nicht nur Buttons mit Verknüpfungen zu oft genutzten Programmen können hier platziert werden, sondern auch Live-Widgets, die sich selbst mit aktuellen Inhalten aktualisieren. Ob das neue E-Mails, das Wetter am Aufenthaltsort, Nachrichten von Freunden aus sozialen Netzwerken oder Sportergebnisse sind – dem Nutzer sind kaum Grenzen gesetzt.

Über den Google Play Store, wie der Android Market heute heißt, können nicht nur die bereits erwähnten Apps, sondern auch neue Widgets heruntergeladen werden. Die Auswahl lässt sich kaum überblicken. Viele App-Entwickler liefern ihrer App auch gleich ein Widget mit, das sich auf Wunsch direkt mit der Installation der App auf den Startbildschirm legt. Da ein Startbildschirm für die Masse an Informationen kaum ausreicht, bieten Android-Smartphones immer mehrere davon, die sich durch Wischen durchscrollen lassen.

Hersteller können Android nach ihren Wünschen gestalten

Unter der Haube von Android läuft ein Linux-Betriebssystem, Programme für Android werden in der Regel in der Programmiersprache Java geschrieben. Der Android-Quellcode ist frei verfügbar, abgesehen von einigen Programmen, die Google selbst entwickelt hat. Das erlaubt den Herstellern, das Android-System an ihre Wünsche anzupassen – und sorgt zugleich für eine große Vielfalt an Designs. Ein Android-Smartphone von Samsung sieht daher im Menü anders aus als ein Gerät von HTC oder Sony. Die Grundversion von Android läuft immer auf den Nexus-Geräten, die über die Jahre von verschiedenen Herstellern gebaut wurden und besonders für Entwickler interessant sind.

Android-Smartphones gibt es aktuell von vielen Herstellern, die bekanntesten sind Samsung, HTC, Sony, Motorola, LG und Huawei – um nur einige zu nennen. Das zeigt schon eines der größten Probleme der Plattform auf: Wenn jeder Hersteller dem Grundsystem eine eigene Oberfläche überstülpt, wird die Verteilung von Softwareupdates erschwert. Denn zwischen Google und dem Anwender sitzt immer der Hersteller, der nach einem Update seine Oberfläche anpassen muss. Und das kann einige Monate dauern, was immer wieder zu Klagen der Nutzer führt, die lange Zeit mit veralteten Betriebssystemversionen leben müssen. Schlimmer aber noch: Nicht selten liefert der Hersteller auch überhaupt keine Updates aus. Während iPhone-Nutzer zu über 90 Prozent die aktuelle Version ihres Betriebssystems nutzen, sind es bei Android nur 33 Prozent.

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