Mobiles Internet

Mobile Webseite oder App - was ist besser?

App oder Browser? Warum gibt es eigentlich häufig zwei Wege, mit dem Smartphone auf Onlinedienste zuzugreifen? Und welcher Weg ist besser - oder sicherer?
Von dpa /

Mobile Webseite oder App - was ist besser Mobile Webseite oder App - was ist besser?
Bild: dpa
Nachrichtenseiten, soziale Netzwerke oder Reiseauskunft - auf viele Internetdienste kann man mit dem Smartphone auf zwei Arten zugreifen: per optimierter Mobilseite oder mit der App. Vom Funktionsumfang her ist beides oft weitgehend identisch. Es gibt aber gute Gründe für die Zweiteilung.

"Apps sind oft besser auf die Geräte angepasst und somit komfortabler in der Bedienung", sagt Achim Barczok vom Fachmagazin "c't". "Außerdem dürfen sie auf Funktionen zurückgreifen, die Websites ohne Zustimmung des Nutzers verwehrt bleiben." Beispiele sind GPS zur Standortbestimmung, das besonders bei Karten und Navigation nützlich ist, oder die Kamera. Einige Shopping-Apps bieten die Möglichkeit, mit der Kamera des Smartphones Barcodes von Produkten zu scannen - schon landet das Produkt auf dem Bildschirm. Am häufigsten wird mit Sicherheit die Push-Funktion genutzt. Damit können Apps ihre Nutzer benachrichtigen, etwa bei neuen E-Mails, Textmessages oder wichtigen Nachrichten. Mobile Webseiten können so etwas nur sehr eingeschränkt - beispielsweise indem sie anzeigen, dass es etwas Neues auf der Seite gibt.

Apps sind für Touchscreens optimiert und bieten Offline-Nutzung

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Zusatz­funktionen können den Gebrauch von Apps genauso ver­süßen wie eine kom­fortable Be­dienung. Die mobilen Pro­gramme werden speziell für Smart­phones, Tablets und ihre Be­triebs­systeme ge­schrieben. Sie sind für den Gebrauch von Touch­screens opti­miert und unter­stützen daher meist Gesten­steuerung. Wo bei Web­seiten immer noch ein Klick nötig ist, darf bei Apps gewischt werden - setzen die Entwickler das richtig um, ist die Steuerung deutlich schneller und intuitiver als über die Schalt­flächen des Browsers.

Die Bedienbarkeit ist aber nicht der entscheidende Vorteil, wie Andreas Barczok erläutert: "Eine gut gemachte mobile Website kann einen ähnlichen Komfort bieten wie eine App. Aber die App hat den Vorteil der lokalen Daten." Apps speichern Daten direkt auf dem Gerät. Das bringt gegenüber Webseiten einen Ge­schwindig­keits­vor­teil, da nicht alle Daten über die Netzverbindung geladen werden müssen. Es schont auch das gebuchte monatliche Datenvolumen. Einige Apps bieten einen Offline-Modus an. Benötigte Daten werden heruntergeladen, wenn eine WLAN-Verbindung besteht. Besonders bei Navigations-Apps ist das praktisch, da der ständige Download von Kartenmaterial wegfällt. Und man findet auch bei schlechtem Empfang ans Ziel.

Nachteil: Apps sammeln oft massenhaft Nutzerdaten

Diese Vorteile der App bergen aber auch Schattenseiten. Viele Apps wollen nicht nur Zugriff auf Kamera und Sensoren, sondern auch auf persönliche Daten. Dabei ist oft nicht ersichtlich, wie die Daten genutzt werden. "Oft ist der Zugriff auf die eigenen Daten von der Funktion der App unabhängig. Die Daten dienen dann nur dem Hersteller zur Auswertung. Dabei ist Missbrauch nicht ausgeschlossen", warnt Sebastian Wacowski vom Institut für Internet-Sicherheit. Die Alternative für eine bessere Kontrolle über die eigenen Daten ist dann die mobiloptimierte Webseite. Diese laufen nur im Browser, der den Zugriff auf weitere Daten nicht gestattet.

Konkret heißt das: Wird etwa Facebook über die mobile Webseite genutzt, kann das Netzwerk keine Telefonnummern abgreifen, wie es die App tut. Das heißt natürlich nicht, dass das soziale Netzwerk nicht trotzdem viele Daten über seine Nutzer sammelt. Der Verzicht auf die App kann aber den Umfang der abgegriffenen persönlichen Informationen reduzieren. Doch die Webseiten büßen ihren vermeintlichen Vorteil leider schnell ein. "Das Surfen im Internet über Webbrowser birgt mehr Risiken als die Nutzung von Apps", erklärt Wacowski.

Apps können auch Schadsoftware enthalten

Wobei auch Apps Schadsoftware auf das Smartphones bringen können - hauptsächlich ein Problem von Android. Das gilt etwa, wenn man die Installationsdateien am offiziellen Appstore vorbei lädt oder Betrügern aufsitzt, die trickreich zum Download manipulierter Dateien drängen. Durch die Nutzung von Apps aus den offiziellen Appstores reduziert man dieses Risiko. Dort durchlaufen die Programme vor der Veröffentlichung eine Prüfung auf Schadsoftware - bei Google hauptsächlich maschinell, bei Apple gründlicher.

Will man also lieber den Browser nutzen und trotzdem auf der sicheren Seite sein, sollte am besten eine Virenschutz-App zum Einsatz kommen. In einem Langzeittest der Sicherheitsforscher von AV-Test mit 25 Sicherheitslösungen für Android landeten unter anderem AVL-free von Antiy, Mobile Security von Bitdefender und CM Security-free von Cheetah Mobile auf den vorderen Plätzen. Viele Programme sind in der Basisversion kostenlos.

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