Apple kann Samsung-Geräte in den USA nicht stoppen
Ein Stein des Anstoßes:
Das Samsung Galaxy Tab 10.1
Bild: Samsung
Apple hat in dem Ideenklau-Streit mit
Samsung in den USA einen Rückschlag erlitten. Dem iPhone- und
iPad-Hersteller gelang es nicht, den Verkauf mehrerer Samsung-Geräte
per einstweiliger Verfügung zu stoppen. Die kalifornische Richterin
Lucy Koh sah keine ausreichende Grundlage für eine vorläufige
Entscheidung, wie aus dem in der Nacht zu heute veröffentlichten
Urteil hervorgeht.
Ein Stein des Anstoßes:
Das Samsung Galaxy Tab 10.1
Bild: Samsung
Apple wirft Samsung vor, mit seinen Geräten Design und Technik von
iPhone und iPad kopiert zu haben. Samsung wehrt sich in einem in
vielen Ländern ausgetragenen Streit.
Apple hatte bei seiner Forderung nach einer einstweiligen Verfügung im Sommer vier US-Patente geltend gemacht. Drei davon sind sogenannte Design-Patente. Mit zwei ließ sich Apple das Äußere des iPhone schützen und mit dem dritten das Design seines erfolgreichen iPad-Tablets. Im Visier sind das Tablet Galaxy Tab 10.1 sowie die Smartphones Galaxy S 4G und Infuse 4G. Beim vierten Patent geht es um eine Funktion bei der Anzeige von Inhalten auf einem Touchscreen. Wegen ihm will Apple auch Einfuhr und Verkauf des Samsung-Handys Droid Charge verbieten lassen.
Richterin: Zweifel an Gültigkeit für iPad-Designmuster
Bei den Smartphone-Patenten sah die Richterin Lucy Koh für eine einstweilige Verfügung unter anderem die wichtige Voraussetzung nicht erfüllt, dass Apple großer Schaden durch den weiteren Vertrieb der Samsung-Telefone entstehen würde. Im Fall der Tablet-Computer ließ die Richterin in der mehr als 60 Seiten starken Entscheidung Zweifel an der Gültigkeit des Apple-Designmusters erkennen, unter anderem angesichts einer Studie des US-Verlags Knight Ridder von 1994. Es gibt ein Video, in dem ein Tablet-ähnliches Gerät zu sehen ist. Samsung hatte die Knight-Ridder-Studie unter auch in einem Prozess in Düsseldorf ins Feld geführt, die Richter damit aber nicht von einer einstweiligen Verfügung gegen das Galaxy Tab abhalten können.
Der deutsche Patentexperte Florian Müller, der die Streitigkeiten in der Branche beobachtet, betonte, die Entscheidung zeige, dass die Designmuster sich für Apple immer mehr als eine schwache Waffe erwiesen. "Das Grundproblem für Apple ist, dass der gültige Schutzbereich seiner Rechte nicht breit genug ist, um kriegsentscheidend zu sein." Selbst bei negativen Urteilen könne Samsung seine Geräte relativ schnell so anpassen, dass sie nicht mehr gegen die Apple-Designpatente verstießen. Dies versucht Samsung hierzulande mit dem Galaxy Tab 10.1N - allerdings versucht wiederum Apple, auch gegen dieses Gerät vorzugehen.