T-Service?

Billigmarke & Co: Was ändert sich für Telekom-Kunden

Wird der T-Service besser oder schlechter?
Von Thorsten Neuhetzki

Gestern war es nach langen Spekulationen so weit: Wie berichtet hat der neue Telekom-Chef René Obermann seine neue Strategie vorgestellt. Mindestens 49 000 Mitarbeiter sollen in eine eigene Service-Gesellschaft ausgegliedert werden, im Sommer soll eine neue Mobilfunk- und Festnetz-Billigmarke kommen und die T-Com heißt künftig T-Home. Doch was bedeuten diese Ankündigungen am Ende für den Kunden?

Technische Infrastruktur, Kundendienst und Call-Center - das alles soll nach den Plänen Obermanns ausgelagert werden in ein Subunternehmen namens T-Service. Betroffen davon sind "mindestens 49 000 Beschäftigte" der insgesamt mehr als 160 000 Mitarbeiter, geht es nach dem Willen Obermanns. Das Ziel ist eine Senkung der Servicekosten auf das Niveau, das man erreichen würde, würde man den Service komplett an eine Fremdfirma auslagern. Der Kosten-Unterschied läge bei bis zu 50 Prozent. Um das zu erreichen, soll vor allem die Arbeitszeit der Mitarbeiter von 34,5 Stunden pro Woche nach dem Wechsel zu T-Service auf 38 bis 40 Stunden erhöht werden. Dafür soll es sogar weniger Lohn geben.

Verbessern längere Arbeitszeiten den Service?

Obermann schloss auch betriebsbedingte Kündigungen "zum gegenwärtigen Zeitpunkt" nicht aus. Doch ob so der Service besser wird, wie die Telekom es seit mehreren Jahren verspricht, bleibt abzuwarten. Kurz- und mittelfristig werden die Mitarbeiter eher demotivierter sein als bislang, da sie die Versäumnisse des Vorstandes der letzten Jahre als erstes spüren. Unmotivierte Mitarbeiter sind aber nur selten diejenigen, die den Service eines Unternehmens grundlegend verbessern. Erst langfristig, wenn bei vielen Mitarbeitern der Groll über die Änderungen vergessen ist, dürfte sich die Verlängerung der Arbeitszeit positiv auf den Service auswirken.

Billigmarke für Festnetz und Mobilfunk nach Congster-Manier?

Ob die für Privatkunden zuständige Marke T-Com oder T-Home heißt, dürfte den allermeisten Kunden zunächst einmal egal sein. Hier gibt es schließlich weder Vor- noch Nachteile für den Kunden - abgesehen davon, dass er sich schon wieder an einen neuen Namen gewöhnen muss. Interessanter dürfte da schon die Ankündigung einer Billigmarke sein, von einigen Tageszeitungen heute als T-Billig tituliert. Anders als die Überschriften der Zeitungen vermuten lassen, soll die Marke zwar von der Telekom sein, äußerlich aber keine Ähnlichkeit haben. So etwas kennen die Kunden schon von Congster, einem Ableger der Telekom-Internetsparte T-Online. Im DSL-Markt hat Congster stets versucht, unter den günstigen Anbietern mitzuhalten. Kommt dieses nun auch bei der neuen Billigmarke im Fest- und Mobilfunknetz, so kann sich der Kunde auf weiteren Preisverfall einstellen. Vorteil eines solchen Billiganbieters aus dem Hause Telekom: Der Kunde bekommt die Leitungsqualität des "rosa Riesen", zahlt aber deutlich günstigere Preise als beim Original.

IPTV künftig für 17 Millionen Haushalte

Profitieren werden die Kunden zudem von der Ankündigung, bis Ende 2007 auch IPTV über ADSL2+ anbieten zu wollen. Bisher bekommen nur diejenigen, die einen VDSL-Anschluss haben, die Möglichkeit, IPTV und somit beispielsweise die Premiere-Bundesliga zu sehen. Das soll sich ändern. Hintergrund dürfte nicht zuletzt der mutmaßlich mäßige Erfolg von VDSL sein. Unbestätigten Meldungen zufolge gibt es deutschlandsweit gerade einmal 25 000 Anschlüsse. Wenn künftig das Signal auch in 750 Städten über ADSL2+ ins Haus kommt, haben die Kunden oftmals eine größere Auswahl an TV-Sendern als über die bisherigen Empfangswege. Allerdings zahlen sie dafür auch mehr Grundkosten für den IPTV-Dienst. Eventuell lassen sich aber auch auf der anderen Seite etwaige Kabelkosten sparen, sofern diese nicht in der Miete bereits enthalten sind.

Unterm Strich bleibt bei René Obermanns Ankündigungen ein fader Beigeschmack, den Service betreffend. Was aus den weiteren Ankündigungen wird, gilt abzuwarten. Eine Absenkung des Preisniveaus ist aus Kundensicht wünschenswert, sofern der Service und die Produktqualität darunter nicht weiter leiden.

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