Verhandlungen

Telekom und ver.di vertagen Gespräche über Konzernumbau ergebnislos

Gewerkschaftsvertreter droht Telekom mit einer Ausweitung der Warnstreiks
Von dpa / Björn Brodersen

Die Deutsche Telekom und die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di haben in der dritten Verhandlungsrunde über den geplanten Konzernumbau keine Annäherung erzielt. Die Gespräche seien auf Montag vertagt worden, sagten Sprecher der Gewerkschaft und der Telekom in Königswinter. Der Bonner Konzern will 50 000 Beschäftigte in Gesellschaften unter dem Namen "T-Service" auslagern, um seine Kosten zu senken und die Servicequalität zu verbessern. Zum konkreten Gesprächsinhalt machten die beiden Parteien am Donnerstagabend keine Angaben.

Es sei überwiegend über Verfahrensfragen gesprochen worden, sagte ein Gewerkschaftssprecher. Telekom-Vorstand Karl-Gerhard Eick hatte sich vor den Verhandlungen noch optimistisch gezeigt. "Ich gehe davon aus, dass die juristischen Spiegelgefechte ein Ende haben und wir zu den wesentlichen Punkten kommen." Das Unternehmen habe von der Gewerkschaft Signale erhalten, dass ver.di inhaltliche Gespräche führen wolle. Laut der Gewerkschaft wurde in den Gesprächen keine Annäherung erzielt.

Die Tarifparteien hatten bereits in den zwei vorherigen Verhandlungsrunden keine Annäherung erzielt. Die Telekom hatte daher notfalls mit einem Alleingang bei der Umstrukturierung gedroht. Vor der dritten Verhandlungsrunde hatte sich die Telekom kompromissbereit gezeigt. "Das Verhandlungsangebot der Telekom liegt unverändert auf dem Tisch", sagte Eick. In der neuen Gesellschaft "T-Service" sollen die Mitarbeiter unter anderem länger und für weniger Geld arbeiten. ver.di fordert dagegen einen tariflichen Schutz der betroffenen Telekom-Beschäftigten.

Die Verhandlungen waren gestern von Warnstreiks begleitet worden. Nach Gewerkschaftsangaben haben sich daran 8 000 Beschäftigte beteiligt. "Die Wut und die Empörung der Beschäftigten sind groß. Sie befürchten, dass sie die Rechnung für jahrelanges Missmanagement zahlen müssen", sagte ver.di-Verhandlungsführer Lothar Schröder, der auch im Aufsichtsrat des Bonner Konzerns sitzt. "Die hohe Streikbereitschaft zeigt, die Beschäftigten stehen hinter ihrer Gewerkschaft und den Forderungen nach Schutz und Sicherheit." ver.di hat der Telekom mit einer Ausweitung der Warnstreiks gedroht. Auch in der kommenden Woche würden diese fortgesetzt, "sollte die Telekom sich weiter weigern, über den geforderten Auslagerungsschutz zu verhandeln". Eick kritisierte die Protestaktionen: "Kein Streik löst Probleme oder sichert Arbeitsplätze."

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