Arbeitskampf

Telekom: Streik wirkt sich auf Kundenservice aus

Insgesamt 12 000 Angestellte legten heute ihre Arbeit nieder
Von ddp / dpa / Björn Brodersen

Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat ihre Warnstreiks bei der Deutschen Telekom heute erneut ausgeweitet. Nach Angaben der Gewerkschaft legten an die 12 000 Mitarbeiter in allen Bundesländern ihre Arbeit nieder. Die Warnstreiks haben damit eine neue Intensität erlangt und haben somit erste Auswirkungen auf den Kundenservice des Unternehmens. "Der Ausstand führt zu Wartezeiten in den Call-Centern sowie beim technischen Kundendienst", sagte Konzernssprecher Andreas Middel. Er sprach im Gegensatz zu ver.di von "maximal 5 000 Streikenden".

Allein in Niedersachsen und Bremen traten laut ver.di rund 1 400 Telekom-Beschäftigte in den Warnstreik, in Schleswig-Holstein und Hamburg legten rund 1 200 Mitarbeiter ihre Arbeit nieder. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen traten knapp 1 000 Beschäftigte in den Ausstand, in Mecklenburg-Vorpommern rund 200. In Rheinland-Pfalz streikten ebenfalls rund 1 000 Telekom-Mitarbeiter, im Saarland etwa 200. In Nordrhein-Westfalen legten etwa 1 000 Telekom-Mitarbeiter und in Bayern etwa 1 000 Beschäftigte ihre Arbeit nieder. Für die übrigen Länder konnte die Gewerkschaft keine exakten Zahlen nennen.

Beide Seiten verhandeln inzwischen über Inhalte

Die Telekom-Beschäftigten hatten bereits am Mittwoch vergangener Woche mit Warnstreiks begonnen, um gegen die Pläne der Telekom zu protestieren. Der Konzern plant bis zum 1. Juli rund 50 000 seiner insgesamt 160 000 inländischen Mitarbeiter in Service-Gesellschaften auszulagern und dort zu schlechteren Bedingungen beschäftigen. Für die Mitarbeiter ist etwa eine Anhebung der Wochenarbeitszeit von 34,5 auf 38,0 Stunden geplant, zudem soll auch die Bezahlung sinken. Seit Mitte März verhandeln Telekom und ver.di über diese Pläne. Drei Verhandlungsrunden wurden bisher jeweils ohne Ergebnis vertagt.

Parallel zu den Warnstreiks verhandeln Telekom und ver.di in Bonn seit heute Morgen bereits zum vierten Mal über die Personalpläne des Konzerns und haben offenbar eine Annäherung erzielt. "Wir verhandeln mittlerweile über Inhalte", sagte ein Telekom-Sprecher. In den drei vorangegangenen Verhandlungsrunden hatten Telekom und Gewerkschaft lediglich über Verfahrensfragen gesprochen. Im Umfeld der Gespräche hieß es, dass ein weiterer Termin anberaumt werden könnte, um über Details zu sprechen. Voraussetzung sei allerdings, dass die Chance für eine einvernehmliche Lösung wachse.

ver.di hat für morgen zu einer Pressekonferenz in Bonn zum aktuellen Stand der Telekom-Verhandlungen eingeladen. Dort werde ver.di-Verhandlungsführer Lothar Schröder über das weitere Vorgehen der Gewerkschaft informieren, hieß es. Zudem hat ver.di für Dienstag nach Angaben eines Verhandlungsteilnehmers die große Tarifkommission der Gewerkschaft einberufen, die eine Ausweitung des Arbeitskampfes empfehlen könnte.

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