T-Streit

Obermann: "Konfliktvermeidung macht alles noch schlimmer"

Sattelberger soll neuer Personalchef der Telekom werden
Von dpa / Marie-Anne Winter

Der Personalchef des Autozulieferers Continental, Thomas Sattelberger, soll in gleicher Funktion zur Deutschen Telekom wechseln. Das erfuhr die dpa aus Branchenkreisen. Beide Unternehmen wollten sich zum möglichen Wechsel nicht äußern. Nach dem Weggang von Heinz Klinkhammer zum Jahresanfang ist das Personalressort im Vorstand der Telekom vakant. Es wird derzeit von Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick kommissarisch geleitet.

Sattelberger ist seit knapp vier Jahren beim Reifenhersteller Continental (Hannover) im Vorstand für Personal verantwortlich. Zuvor war der 57-jährige Betriebswirt, der aus Munderkingen in Baden- Württemberg stammt, bei der Lufthansa und bei DaimlerChrysler beschäftigt.

Die Fronten im Streit zwischen der Telekom und der Gewerkschaft um die Auslagerung von 50 000 Arbeitsplätzen bleiben unverändert hart. Beide Seiten machten am deutlich, den Konflikt ausfechten zu wollen.

Telekomchef René Obermann sagte am Freitagabend in Frankfurt: "Wenn wir jetzt den Konflikt vermeiden, werden die Konsequenzen in ein bis zwei Jahren schlimmer sein." Er sehe noch eine Chance für eine Einigung bei der nächsten Verhandlungsrunde am Dienstag. "Wir sind hier und da beweglich, vom Grundsatz her müssen wir aber von den Kosten runter." Die Servicemitarbeiter würden derzeit zwei oder drei Mal so teuer bezahlt wie bei der Konkurrenz. Diese Lücke müsse um etwa 40 bis 50 Prozent geschlossen werden. Dazu gehöre auch eine Verlängerung der Arbeitszeit. Wenn es keine Kostenstrukturreform gebe, würden die Mitarbeiter in zwei bis drei Jahren ihre Arbeitsplätze sicher verlieren.

"Eklatanter Fall von Verteilungsextremismus"

ver.di-Vorsitzender Frank Bsirske forderte den Vorstand des Bonner Unternehmens erneut auf, von den Umbau-Plänen abzurücken. "Wenn die Telekom meint, diesen Kurs durchhalten zu wollen, stehen die Zeichen auf Sturm", sagte er in Hannover. Die vorgesehenen Lohnkürzungen von 12 Prozent bei einer Verlängerung der Wochenarbeitszeit bezeichnete er als einen "eklatanten Fall von Verteilungsextremismus".

Die Große Tarifkommission der Gewerkschaft forderte von der Telekom Gespräche über einen gesonderten Tarifschutz. Gleichzeitig wurde die ver.di-Verhandlungsdelegation ermächtigt, mit den Vorbereitungen zu Urabstimmungen zu beginnen.

Bsirske sagte, es sei eine Schlüsselaufgabe bei der Telekom, die Servicequalität zu verbessern. Aber man könne nicht erwarten, dass Menschen zu Lohnverzicht bereit seien, wenn zugleich den Aktionären jetzt versichert werde, dass das Dividendenniveau 2007 auf Vorjahreshöhe gehalten werde. Nach Berechnungen von ver.di bedeuteten die Vorschläge der Telekom Lohnabsenkungen von bis zu 40 Prozent, wenn die verlängerten Wochenarbeitszeiten und die Ausweitung der variablen Einkommensbestandteile hinzugerechnet würden.

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