Konflikt

Heute Warnstreiks an zahlreichen Telekom-Standorten (aktualisiert)

Keine Annäherung im Streit um Stellenumbau bei der Telekom
Von dpa / Marie-Anne Winter

Der Streit zwischen der Deutschen Telekom und der Gewerkschaft ver.di über den umstrittenen Stellenumbau im Konzern geht weiter. Die Verhandlungen im rheinland-pfälzischen Mayschoß über die umstrittene Auslagerung von 50 000 Arbeitsplätzen in konzerneigene Service-Gesellschaften wurden am späten Mittwochabend erneut unterbrochen. Wie ver.di-Verhandlungsführer Lothar Schröder mitteilte, gab es keine Annäherung. Die Gespräche wurden auch heute ohne Erfolg fortgeführt. Die Gewerkschaft lehnte ein nachgebessertes Angebot der Konzernführung ab und kündigte die Ausweitung der Protestaktionen an. Die Gewerkschaft wendet sich weiterhin entschieden gegen die Pläne der Telekom, die Beschäftigten zu verschlechterten Bedingungen in drei Service-Gesellschaften auszulagern. Dort sollen sie länger und für weniger Geld arbeiten.

Zur fünften Gesprächsrunde waren gestern auch rund 1 000 Telekom-Mitarbeiter angereist, die am Vormittag lautstark gegen die Pläne des Vorstands protestiert hatten. ver.di drohte nach dem erneuten Abbruch der Verhandlungen mit einer Ausweitung der Protestaktionen. Die Gewerkschaft fordert einen tariflichen Auslagerungsschutz für die betroffenen Beschäftigten.

"Wir stehen vor einer geschichtlichen Auseinandersetzung, wir werden uns wehren und lassen nicht mit uns Schlitten fahren", sagte Verhandlungsführer Schröder. In Berlin und Brandenburg, Hamburg sowie an zahlreichen Standorten in Bayern wurde heute zu Warnstreiks aufgerufen. "Wenn wir damit nicht zurecht kommen, gehen wir in die Urabstimmung". Vom ver.di-Bundesvorstand hatte die Verhandlungsdelegation am Dienstagabend eine Genehmigung zur Vorbereitung der Urabstimmung erhalten.

Telekom unter Druck - Übernahmeszenarien denkbar

Der Bonner Konzern, der unter hohem Druck steht, die Kosten zu senken und den Service zu verbessern, hatte angeboten, gegen eine stufenweise Kürzung der Gehälter um zwölf Prozent und eine Verlängerung der Wochenarbeitszeit von 34 auf 38 Stunden den Kündigungsverzicht bis 2010 zu verlängern und auf einen Verkauf der neuen Gesellschaften zu verzichten. Der kommissarische Personalvorstand und Finanzchef der Telekom, Karl-Gerhard Eick, zeigte sich kompromissbereit. Die Angebote zur Nachbesserung bezeichnete ver.di hingegen als unzulänglich und Verschleppungstaktik.

Eick rechtfertigte vor den protestierenden Telekom-Beschäftigten in Mayschoß die Umbaupläne des Vorstands. Es ginge bei den Gesprächen darum, die Voraussetzungen zur Sicherung von 50 000 Arbeitsplätzen zu schaffen. Dabei sei es notwendig, dass neue Mitarbeiter künftig zu ähnlichen Konditionen eingestellt würden wie bei den Wettbewerbern.

Der Vorstandschef René Obermann, hält eine Übernahme seines Unternehmens durch Finanzinvestoren für denkbar. " Ich halte es nicht für ausgeschlossen, Gegenstand von Übernahmeszenarien zu werden, wenn es uns nicht gelingt, in den nächsten Jahren die Unternehmensbewertung zu steigern", sagte Obermann.

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