Ausfall

DSL-Panne auf der Telekom-Hauptversammlung

Obermann macht ver.di für Situation der Telekom mitverantwortlich
Von AFP / ddp / Marie-Anne Winter

Manche Kunden würden es als symptomatisch bezeichnen: Ausgerechnet auf der Hauptversammlung der Telekom in Köln fiel die DSL-Verbindung aus. Zahlreiche Computerarbeitsplätze für die anwesenden Journalisten waren eine knappe Stunde nach Beginn des Aktionärstreffens in der Kölnarena ohne Internetverbindung über DSL. Es handle sich um ein technisches Problem, erklärten die Techniker vor Ort und hatten reichlich Mühe, das System wieder zu Laufen zu bringen. Auf einer früheren Hauptversammlung waren bei der Telekom schon einmal die Telefonleitungen ausgefallen.

Im Streit um die Ausgliederung von 50 000 Arbeitsplätzen der Telekom hat Vorstandschef René Obermann die Gewerkschaft ver.di scharf kritisiert. Die Dienstleistungsgewerkschaft sei mit für die wettbewerbliche Schieflage verantwortlich, unter der die Telekom jetzt leide, sagte Obermann.

So habe ver.di mit Wettbewerbern Tarifverträge für gleichartige Tätigkeit zu erheblich niedrigeren Bedingungen akzeptiert. Bei der Telekom bestehe ver.di dagegen auf "Besitzstandswahrung", kritisierte der seit knapp sechs Monaten amtierende neue Telekom-Chef. Obermanns Äußerungen wurde von lautstarken Pfiffen der anwesenden Belegschaftsaktionäre begleitet.

"Die Fakten sind, wie sie sind", erwiderte Obermann. Die Telekom müsse nun ihre Kosten senken, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Er verteidigte vor diesem Hintergrund die Pläne des Konzerns, die Servicesparte in Tochtergesellschaften auszugliedern, in denen die betroffenen Mitarbeiter zu schlechteren Konditionen arbeiten sollen als bisher. "Unser Ziel ist es, diese Arbeitsplätze im Konzern wirtschaftlicher zu machen und möglichst zu erhalten."

Im langfristigen Interesse der Wettbewerbsfähigkeit

Obermann bekräftige zugleich den Einigungswillen des Vorstands mit der Gewerkschaft über die Ausgründungspläne. ver.di lehnt das Vorhaben ab und hat in diesem Zusammenhang bereits mit Warnstreiks begonnen. "Wir werden den Sozialpartnern nicht die Tür vor der Nase zuschlagen", sagte der Telekom-Chef. Die Einschnitte seien aber "im langfristigen Interesse der Wettbewerbsfähigkeit".

Obermann machte dabei zugleich klar, dass die Telekom unabhängig von der Haltung der Gewerkschaft die Maßnahmen zur Ausgründung vorantreiben werde. Er warnte außerdem noch einmal davor, dass eventuell Einheiten abgestoßen werden müssten, falls es nicht zu einer Einigung mit ver.di komme.

Obermann kündigte an, die Telekom werde bis 2010 jährlich bis zu 4,7 Milliarden Euro einsparen müssen. Dies erfordere eine "noch ausgeprägtere Kultur des Verzichts". Wachstumsimpulse für den Konzern sieht der Vorstandschef in erster Linie im ausländischen Mobilfunkgeschäft. Allein in den USA sollen in den nächsten beiden Jahren fünf Millionen neue Kunden gewonnen werden.

In Deutschland leidet die Telekom dagegen unter massiven Verlusten im Festnetz-Geschäft. Auch künftig lasse sich nicht verhindern, dass weitere Kunden der Telekom den Rücken kehrten, so Obermann.

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