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Partnersuche für bedrohte T-Systems

Zukäufe im Internetsektor geplant
Von ddp / Marie-Anne Winter

Die Deutsche Telekom treibt die Suche nach einem strategischen Partner für die angeschlagene Geschäftskundensparte T-Systems voran. Wir haben "jetzt aus den möglichen Kandidaten eine kleinere Anzahl der aussichtsreichsten potenziellen Partner" herausgefiltert, sagte Telekom-Vorstandschef René Obermann der "Financial Times Deutschland" (FTD [Link entfernt] ). In den nächsten Wochen wolle man Gespräche mit diesen Unternehmen konkretisieren". Wie berichtet droht T-Systems dabei die Zerschlagung.

Das Nachrichtenmagazin berichtete am Wochenende, Telekom-Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick betreibe mit Hochdruck Verkaufsgespräche mit Investoren. Als Favorit gelte der Finanzinvestor Cerberus, der vor wenigen Wochen dem Autobauer Daimler die Mehrheit an der defizitären US-Tochter Chrysler abgekauft hatte.

Cerberus würde Teile von T-Systems übernehmen, schrieb das Blatt. Die Telekom würde die 160 000 mittelständischen Geschäftskunden in die Festnetzsparte T-Home eingliedern. Die internationalen Großkunden würden von Cerberus weitergeführt, möglicherweise in einer Gesellschaft mit einer Minderheitsbeteiligung der Telekom.

Das Magazin berichtete weiter, die Telekom suche keinen Nachfolger für den am Donnerstag zurückgetretenen T-Systems-Chef Lothar Pauly. Über eine Abfindung Paulys wolle der Aufsichtsrat in den nächsten Tagen entscheiden. Dem Manager solle der Abgang mit 4,5 Millionen Euro versüßt werden. Die Telekom hatte bei Paulys Rücktritt mitgeteilt, dass dessen Aufgaben kommissarisch vom stellvertretenden Konzernchef Eicke übernommen würden.

Partnersuche wird nicht einfacher

Obermann sagte, einen Nachfolger für Pauly gebe es bislang nicht. Zwar erleichterte dessen Ausscheiden das Verfahren bei T-Systems "natürlich nicht gerade". Die Partnersuche werde aber ohnehin von Finanzvorstand Eick geführt. Insofern sei es "nicht entscheidend für den weiteren Verlauf, für das Ressort ein Vorstandsmitglied zu bestellen", verdeutlichte der Telekom-Vorstandschef.

Wie Obermann weiter sagte, erwägt die Telekom nach dem Einstieg beim Skype-Konkurrenten Jajah weitere Akquisitionen im Internetsektor. "Hier können wir uns eine größere Anzahl kleinerer Investitionen vorstellen, wie jetzt bei Jajah. Zusätzlich entwickeln wir eigene Dienste und kooperieren mit Internetunternehmen", sagte er.

Vergangene Woche hatte der Ex-Monopolist bekannt gegeben, über seine Beteiligungsgesellschaft T-Venture bei Jajah einzusteigen, einem Anbieter von Internet-Telefonie. Der Telekom-Chef setzt darauf, dass der Konzern in Zukunft nicht nur mit dem klassischen Anschlussgeschäft in Mobilfunk und Festnetz Erlöse erwirtschaftet, sondern auch mit neuartigen, internetbasierten (IP) Diensten. Konkrete Übernahmeziele im Web-Bereich nannte der Telekom-Chef nicht.

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