Streik

Deutsche Telekom präzisiert Angebot an ver.di

Gewerkschaften wollen davon jedoch bislang nichts wissen
Von Janko Weßlowsky mit Material von ddp und dpa

Im Tarifstreit mit ver.di um die Auslagerung von rund 50 000 Arbeitsplätzen hat die Deutsche Telekom ihr Verhandlungsangebot an die Gewerkschaft präzisiert. "Ich würde mich freuen, wenn ver.di das als Aufforderung sehen wird, an den Verhandlungstisch zurückzukehren", sagte Telekom-Personalvorstand Thomas Sattelberger in Bonn. Zuvor hatte Sattelberger die Möglichkeit einer geringeren Entgeltabsenkung in Aussicht gestellt. Man sei verhandlungsbereit: "Es gibt bei uns kein Dogma." Bislang will die Telekom die Gehälter der betroffenen Mitarbeiter bei vier Stunden wöchentlicher Mehrarbeit um neun Prozent senken.

Daneben skizzierte Sattelberger weitere Komponenten des Angebots. Erstmals erläuterte der neue Personalchef dabei den vom Vorstand ins Spiel gebrachten Erfolgsbonus, der neben einer Ausweitung des variablen Anteils der Gehälter auf 20 Prozent als neues Element in die Verhandlungen einfließen soll. Diese Beteiligung "in einem hohen zweistelligen Millionenbetrag" könnte im Jahr 2011 zur Auszahlung kommen. Die ausgeschüttete Summe sei dabei abhängig vom wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens und von erreichten Zielen bei der Kundenzufriedenheit. Ausdrücklich betonte Sattelberger, dass der Vorstand auch zu den anderen Bausteinen gesprächsbereit sei. Daneben sollten zum Beispiel Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen tarifvertraglich festgelegt werden. Über die Dimension aller dieser Bestandteile wolle man mit ver.di sprechen.

ver.di war von einem präzisierten Angebot bislang jedoch nichts bekannt. "Wir kennen das nicht", sagte Streikkoordinator Ado Wilhelm, der von einem "merkwürdigen Vorgehen" sprach. "Falls das ein Signal an uns sein soll, hoffen wir, dass man uns auch noch darüber informiert", erläuterte er. Er lehnte Einkommenskürzungen weiterhin strikt ab, signalisierte aber erstmals ein Einlenken der Gewerkschaft: "Wenn das Signale für Verhandlungen sind, werden wir uns das anschauen". Unterdessen seien die seit dem 11. Mai andauernden Streiks gegen die Pläne der Telekom unvermindert fortgeführt worden. Bundesweit beteiligten sich den Angaben zufolge rund 15 000 Telekom-Mitarbeiter. Für morgen rechnet ver.di aufgrund des Feiertags Fronleichnam in einigen Bundesländern mit 6 000 bis 7 000 Streikenden. Weitere Informationen über den Streik bei der Deutschen Telekom finden Sie auf einer eigenen Infoseite.

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