Streit

ver.di: Kritik an Telekom-Vorschlag (aktualisiert)

Gewerkschaft: Vorstoß wird Mitarbeiter weiter verunsichern
Von ddp / Ralf Trautmann

Im Streit um die Auslagerung von 50 000 Stellen bei der Deutschen Telekom hat die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di das Angebot des Konzerns kritisiert, ab 2010 einen Erfolgsbonus für die Mitarbeiter in Aussicht zu stellen. "Die Mitarbeiter sollen ihren Bonus durch einen langjährigen Gehaltsverzicht also selbst ansparen. Das wird die Belegschaft weiter verunsichern", sagte ver.di-Verhandlungsführer Lothar Schröder dem Münchner Nachrichtenmagazin Focus nach einem Vorabbericht.

Schröder, der im Aufsichtsrat der Telekom sitzt, hat nach eigenen Angaben Telekom-Personalvorstand Thomas Sattelberger vor diesem Vorschlag gewarnt. "Ich habe dem Personalvorstand zuvor erklärt, dass dieser Ansatz die Suche nach einer Lösung nicht erleichtert, aber er hat nicht auf mich gehört."

Derweil sind die Gespräche zwischen Telekom und ver.di zur Beilegung des Konflikts heute fortgesetzt worden. Das war aus Verhandlungskreisen zu erfahren. Unklar blieb, ob die Gespräche zu formellen Verhandlungen führen werden. Die Verhandlungs- und die Tarifkommission der Dienstleistungsgewerkschaft würden voraussichtlich bis Dienstagabend über das jüngste von der Telekom vorgelegte Angebot beraten, sagte ver.di-Sprecher Jan Jurczyk auf Anfrage.

Auch heute wurden die Streiks bei dem Bonner Konzern fortgesetzt. Laut ver.di-Arbeitskampfleiter Ado Wilhelm befanden sich rund 1 000 Beschäftigte der Bereitschaftsdienste im Ausstand.

Die Deutsche Telekom plant zum 1. Juli die Verlagerung von rund 50 000 der 160 000 inländischen Beschäftigten in Tochtergesellschaften. Dort sollen sie nach bisherigen Plänen vier Wochenstunden länger arbeiten und neun Prozent weniger verdienen. ver.di lehnt das Vorhaben ab und ruft seit vier Wochen zu Streiks auf.

Verhandlungen über die Pläne mit der Gewerkschaft waren bislang gescheitert. Der Konzern hatte am Mittwoch Verhandlungsbereitschaft in allen Punkten seines Angebots signalisiert. Unter anderem sieht der Konzern Spielraum bei der geplanten Gehaltskürzung. Zudem will der Konzern Erfolgsbeteiligungen einführen.

Weitere Artikel zur aktuellen Situation der Deutschen Telekom