Deeskalation

Telekom-Konflikt: ver.di zurück am Verhandlungstisch

Morgen erste Gespräche
Von ddp / Ralf Trautmann

Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Telekom hat sich die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di heute für eine Rückkehr an den Verhandlungstisch entschieden. "Nachdem erkennbar ist, dass sich die Telekom nach wochenlangem Streik auf ver.di zubewegt, sind wir bereit, uns an den Verhandlungstisch zu setzen", sagte ver.di-Verhandlungsführer Lothar Schröder am späten Nachmittag nach einer Sitzung der Großen Tarifkommission in Bonn. ver.di werde die Gespräche mit der Telekom bereits morgen aufnehmen.

Das ver.di-Gremium hatte sich mit dem verbesserten Angebot der Konzernführung für die 50 000 von einer Auslagerung betroffenen Service-Mitarbeiter befasst. Die Telekom hatte in der vergangenen Woche unter anderem eine Erfolgsbeteiligung und Boni vorgeschlagen, um die geplante Senkung des Grundgehalts abzufedern. "Ernsthaftigkeit und Substanz" des Angebots seien vorhanden, betonte Schröder nun.

Europas größter Telekom-Konzern will 50 000 Service-Mitarbeiter der Festnetzsparte zum 1. Juli in neue Einheiten ausgliedern, wo sie länger arbeiten und weniger verdienen sollen. Dagegen streikt ver.di seit gut vier Wochen.

Ziel der Verhandlungen muss laut ver.di sein, einen Schutz der Beschäftigten vor den Folgen der geplanten Auslagerung zu erreichen. Die Einkommen müssten gegebenenfalls unter Berücksichtigung zukünftiger Tarifrunden gesichert sowie negative Wirkungen beim Betriebsübergang minimiert werden. Auch müssten vorhandene Tarifstandards erhalten und ein Personalabbau auf freiwilliges Ausscheiden begrenzt werden. Schröder fordert zudem, die Ausgliederungs- und Kündigungsschutzregelungen zu sichern und auszubauen.

"Wenn die Telekom bereit ist, das angekündigte Informationsschreiben zum Betriebsübergang zurückzustellen, ist ver.di bereit, für die Dauer der Verhandlungen die Arbeitskampfmaßnahmen stufenweise deutlich zu reduzieren", kündigte Schröder an. Eine Deeskalation des Konfliktes setze jedoch einen erfolgreichen Verhandlungsverlauf voraus.

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