Bilanz

Telekom: Festnetzsparte verliert im 1. Halbjahr 1,1 Millionen Kunden

Telekom-Gewinn im ersten Halbjahr halbiert, Auslandsgeschäft brummt
Von dpa / Thorsten Neuhetzki

Die Deutsche Telekom kämpft weiter mit Schwächen in Deutschland und macht inzwischen mehr als die Hälfte des Geschäfts im Ausland. Der Inlandsumsatz fiel im zweiten Quartal um 6,3 Prozent auf 7,62 Milliarden Euro, wie der Konzern heute mitteilte. Dagegen legten die Auslandserlöse um 13,7 Prozent auf 7,95 Milliarden Euro zu. Das internationale Geschäft verhalf dann auch zu einem Anstieg des Gewinns vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) um 1,8 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro. Der Überschuss sackte dagegen um 40,3 Prozent auf 608 Millionen Euro ab. Die Telekom erklärt dies mit gestiegenen Abschreibungen und einem höheren Steueraufwand. Telekom-Chef René Obermann äußerte sich aber zufrieden über das laufende Sparprogramm, das in diesem Jahr zu Einsparungen von zwei Milliarden Euro führen soll.

Der Kundenschwund im einstigen Hauptgeschäft, den Festnetz-Telefonanschlüssen in Deutschland, geht ungebremst weiter. Im ersten Halbjahr verlor die Telekom hier 1,1 Millionen der sogenannten Schmalbandanschlüsse, davon 516 000 im zweiten Quartal. Dafür gab es einen Schub im DSL-Geschäft mit 373 000 neuen Kunden allein im zweiten Quartal.

Im Mobilfunk gewann T-Mobile in Deutschland seit Jahresbeginn 428 000 neue Kunden und behauptete mit 34,2 Millionen Nutzern die Marktführerschaft. Der Umsatz sank allerdings angesichts der Preiskämpfe um 2,6 Prozent auf vier Milliarden Euro. Weltweit erhöhte T-Mobile die Kundenzahl um 2,56 Millionen auf 112 Millionen. In Deutschland zählt der Anbieter nun 1,7 Millionen Kunden, die die Tarifoption T-Mobile@home nutzen. 539 000 Kunden nutzen den im vergangenen Oktober eingeführten Flatrate-Tarif Max. T-Mobile stellt diese Zahlen als "erfolgreichste Mobilfunk-Flatrate in Deutschland" dar.

5,476 Millionen TALs vermietet

Die Zahl der Vertragskunden kletterte im zweiten Quartal um 177 000 und damit etwas stärker als im Vorjahresquartal. Der Zuwachs von 12,9  Prozent bei der Gesamtkundenzahl war wie schon in den ersten drei Monaten des Jahres im Wesentlichen auf die Änderung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen bei Prepaid-Guthaben zurückzuführen. Da die Guthaben nun länger nutzbar sind, wurden auch im zweiten Quartal deutlich weniger Kunden ausgebucht als noch vor einem Jahr.

Im Wholesale-Geschäft, also dem Vorleistungsbereich für die Mitbewerber, legte die Deutsche Telekom deutlich zu. So sind aktuell 5,476 Millionen TAL-Anschlüsse vermietet - 1,467 Millionen mehr als im Vorjahr. Die TAL wird von alternativen Anbietern wie Arcor und Versatel benötigt, um ihre Dienstleistungen anbieten zu können. Auf dem deutschen DSL-Resale-Markt legte schaltete die Telekom 37,8 Prozent mehr Anschlüsse als im Vorjahr - 3,5 Millionen waren Ende Juni geschaltet.

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