Dinner Speech

Kurth sichert Wettbewerbern "volle Unterstützung" zu

Bundesnetzagentur-Präsident lobt Ausbau eigener Glasfasernetze
Von Thorsten Neuhetzki

Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur, freut sich über die Investitionen von Anbietern wie NetCologne oder M-net in ein eigenes Glasfasernetz und die Fiber-to-the-Home-Technologie (FTTH). Im Rahmen einer Dinner-Speech bei der Jahrestagung des Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) lobte er ausdrücklich das Handeln der Mitgliedsunternehmen. Der BREKO könne mit seinen Mitgliedsunternehmen den Beweis antreten, dass die Wettbewerber innovativer sind als die Telekom mit ihrem VDSL-Netz. Die Unternehmen hätten hier "jede Unterstützung" seitens der Bundesnetzagentur. "Am Ende werden Sie andere Unternehmen auf Ihre letzte Meile lassen. Diesen Gedanken finde ich sehr sympathisch", so Kurth. Matthias Kurth beim BREKO-Dinner-Speech.
Foto: BREKO

Kritisch wurde auf der BREKO-Jahrestagung das Thema Hauptverteiler-Abbau betrachtet. Im Rahmen ihres Netzumbaus sehen die alternativen Anbieter die Gefahr, dass die Hauptverteiler (HVT) von der Telekom abgeschafft werden könnten. Diese Hauptverteiler werden von den Mitbewerbern aber benötigt, um die gemietete letzte Meile zum Kunden (TAL) an das eigene Netz anschließen zu können. Doch hier gab der BNetzA-Präsident Entwarnung. "Ein Abbau der HVT ist mit mir nicht zu machen. Das Produkt TAL ist gefragt wie nie." Aktuell seien es 300 000 TAL pro Monat, die bei der Telekom bestellt würden. Sogar bisherige Resale-Anbieter würden umschwenken auf die TAL, weil Resale den Preiswettbewerb nicht mitmachen kann. Allerdings dürfe man sich auch nicht neuen Technologien verschließen.

Keine Komplettversorgung per DSL

Beim Thema Regulierung des VDSL-Netzes hielt sich Kurth in seinen Ausführungen zurück. "Die VDSL-Debatte ist ein vermintes Gebiet bei dem man aufpassen muss, was man sagt. Aufgrund der zahlreich anwesenden Journalisten bin ich hier besonders zurückhaltend." Man wolle aber ein wirtschaftliches und technisch sinnvolles Modell finden, damit auch andere Anbieter das VDSL-Netz nutzen können. Er räumte ein, dass die Telekom mit dem Netzaufbau in vielen Städten bereits einen erheblichen Vorsprung habe.

Einem Universaldienst DSL erteilte Kurth eine Absage. Natürlich wünsche er sich einen Breitbandzugang für alle. Dieses soll aber nicht um jeden Preis per DSL erfolgen. Auch Subventionen oder Aktionen auf Kosten des Wettbewerbs seien hier fehl am Platz. Offenbar setzt Kurth unter anderem auf breitbandige Funkanwendungen wie WiMAX.

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