Ermittlungen

Zeitung: Telekom hat auch Post-Aufsichtsrat bespitzelt (aktualisiert)

Ermittlungen gegen den früheren Post-Chef Klaus Zumwinkel
Von ddp / Marie-Anne Winter

Von der Spitzelaffäre der Telekom ist offenbar auch ein Manager außerhalb des Konzerns betroffen. Wie Die Welt berichtet, soll das Unternehmen über mehrere Jahre Gespräche von Rolf Büttner abgehört haben, der bis 2007 Vizeaufsichtsratschef der Post und Mitglied im ver.di-Bundesvorstand war. Nach den Informationen aus Gewerkschaftskreisen soll er in den Jahren 2005 und 2006 ausspioniert worden sein. Die Bonner Staatsanwaltschaft wollte ihn heute offiziell darüber informieren, hieß es weiter.

Eigentlich hatte die Telekom als Grund für die Bespitzelungen angegeben, die Weitergabe von Informationen aus dem eigenen Aufsichtsrat aufdecken zu wollen. Warum dies nun auch bei der Post von Interesse war, sei noch unklar. Ermittelt wird der Zeitung zufolge in der Affäre auch gegen den früheren Post-Chef Klaus Zumwinkel, der zu dieser Zeit Aufsichtsratschef der Telekom war.

Die Deutsche Telekom hat nach bisherigen Erkenntnissen der Bonner Staatsanwaltschaft insgesamt 55 Menschen bespitzelt. Darunter befinden sich auch sieben Journalisten, teilte die Behörde mit. Nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di gehört auch deren Chef Frank Bsirske zu den Betroffenen. Es gebe gesicherte Informationen, dass Verbindungsdaten von Bsirske und Vorstandsmitglied Rolf Büttner ausspioniert worden seien, sagte ver.di-Vorstand Lothar Schröder, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Telekom und ebenfalls von der Bespitzelung betroffen.

Wie die Bonner Staatsanwaltschaft weiter mitteilte, wurden die Betroffenen angeschrieben, damit sie Gelegenheit zur Stellung eines Strafantrages haben. Zu dem Personenkreis gehören unter anderen Mitglieder der Aufsichtsräte der Deutschen Telekom AG und deren Tochterfirma T-Mobile, ein Vorstandsmitglied des Konzerns und Betriebsräte.

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