Verwandlungskünstler

Asus Padfone im Test: Handy-Bausatz auf Android-Basis

Aus Smartphone wird Tablet wird Netbook - und alles mit Stift
Von Steffen Herget

Zusammen mit dem Smartphone bekommt der Kunde bei Asus zum Preis von rund 700 Euro die mobile Docking-Station in Tablet-Form, die auch für die Namens­gebung beim Padfone mit verantwortlich ist. Das Handy wird dabei über eine Kunststoffklappe an der Rückseite in das Tablet eingeschoben. Die Klappe hat zwei Löcher, um der Kamera und dem LED-Blitz Durchblick zu gewähren. Die Konstruktion erinnert ein wenig an einen alten Kassetten­rekorder und hat durchaus einen gewissen Charme. Das Tablet selbst beherbergt einen 6 600 mAh starken Akku, der das Smartphone auflädt und so die Ausdauer des eher schwachen Handy-Akkus deutlich erhöht. Darüber hinaus findet sich noch eine Frontkamera mit 1,3 Megapixel sowie eine 3,5-Millimeter-Klinken­buchse an dem 724 Gramm schweren und 13,5 Millimeter dicken Tablet.

Asus Padfone (16GB)

Die Anzeige schaltet automatisch um Die Anzeige schaltet automatisch um
Bild: teltarif.de
Ohne das eingesteckte Handy hat das Tablet keinerlei Funktion. Wird das Smartphone jedoch eingeschoben, erwacht das Display zum Leben. Dabei wird automatisch ein anderer Homescreen im Querformat eingeblendet. Manche, wenn auch nicht viele Anwendungen schalten automatisch auf das neue Display-Format und die auf 1 280 mal 800 Pixel um, der Rest muss neu gestartet werden. Das Display bietet gute Blickwinkel­stabilität und schöne Farben, könnte aber noch einen Tick heller sein. Durch das recht hohe Gewicht werden bei längerer Nutzung recht schnell die Arme lahm. Der Klang der integrierten Lautsprecher ist ordentlich.

Noch ein Akku in der Tastatur

Alles zusammen ist dick und schwer Alles zusammen ist dick und schwer
Bild: teltarif.de
Mit dem Tablet allein ist aber die Zubehör-Reihe des Padfone noch nicht erschöpft. Das Tastatur-Dock, das zum Preis von 150 Euro separat erhältlich ist, nimmt das Tablet-Dock und damit auch das Padfone an sich auf. Sind alle Geräte verbunden, fließt der Strom über das Tastatur-Dock und das Tablet in das Smartphone. Der Akku in der Tastatur hat wie im Tablet eine Kapazität von 6 600 mAh, mit beiden Zubehör-Teilen lässt sich also die Laufzeit des eher schwachen Smartphone-Akkus enorm verlängern bzw. das Padfone mehrfach komplett laden.

Im Einsatz funktionieren die Tastatur und das Touchpad ordentlich. Die zwei USB-Anschlüsse sitzen hinter schwer zu lösenden Gummi-Kappen, zudem gibt es noch einen Kartenleser. Leider lässt sich das Display nicht besonders weit zurück klappen, zudem wird das so entstandene Netbook schnell kopflastig. Das Scharnier des mobilen Docks wirkt stabil, ist aber auch sehr wuchtig und sieht nicht besonders elegant aus. Klappt man den kompletten Padfone-Aufbau zum Transport zusammen, ist es mit gut drei Zentimetern Dicke und 1,5 Kilogramm Gewicht weder besonders schlank noch leicht.

Der Stylus hat einen eigenen Akku

Stylus mit eigenem Akku und Telefonie-Funktion Stylus mit eigenem Akku und Telefonie-Funktion
Bild: teltarif.de
Zu guter Letzt gehört zur Vollausstattung des Asus Padfone noch ein Stylus, also ein digitaler Eingabestift. Mit dessen Gummi-Spitze lassen sich sowohl das Handy- als auch das Tablet-Display bedienen. Per Bluetooth angeschlossen, kann der Nutzer mit dem Stift allerdings auch telefonieren. Das ist vor allem für den Fall gedacht, wenn ein Anruf eingeht, während das Padfone in seiner Docking-Station steckt. Neben Mikrofon und Lautsprecher verfügt der Stift, der aus Aluminium gefertigt ist, über einen Knopf zur Annahme des Gesprächs, eine Lautstärkewippe und einen Micro-USB-Port. Über letztere wird der interne Akku des Stiftes geladen. Ein Aufpreis wird für den Stylus nicht fällig.

Fazit: Ein echter Exot

Die Einzelnoten im Handy-Test:
  • Technische Ausstattung: 2
  • Bedienung, Handling, Software: 1,5
  • Hardware, Verarbeitung, Material: 2
  • Basis-Feature des Handys: 1,5
  • Einschätzung des Redakteurs: 2
  • Gesamtnote: 1,8
Asus zeigt sich mit dem Padfone von seiner innovativen Seite und treibt die mit den ersten Transformer-Tablets geborene Idee auf die Spitze. Das mag nicht für jeden wirklich praktikabel sein, zudem mangelt es dem Konzept ein wenig an Eleganz in der Ausführung. Trotzdem zeigt der Hersteller aus Taiwan hier, dass man gerne um die Ecke denkt und neue Wege geht, und das ist vorbildlich. Am Ende ist das Padfone selbst außerdem ein gutes und solides Android-Handy, das allerdings zusammen mit dem kompletten Zubehör für die Masse zu teuer sein dürfte. Spannend bleibt, wie die Entwicklung des Padfone weitergeht - die nächste Generation wird kommende Woche präsentiert und hoffentlich nicht wieder anderthalb Jahre brauchen, bis sie im Handel ist.
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