Autoradios

Viel Entertainment: Autoradios zum Nachrüsten

Das Autoradio hat den Geist aufgegeben, es entspricht nicht mehr dem Stand der Technik oder den Erwartungen? Interessante Nachrüstlösungen gibt es in Hülle und Fülle - und die Geräte können immer mehr als nur Musik abspielen.
Von dpa / David Rist

Auf einem Autoradio ist die Frequenz 94,50 MHz eingestellt. Mehr als nur ein Radio
Bild: dpa
Keine Frage: Im Auto spielt die Musik. Daran lassen auch die Zahlen aus dem aktuellen DAT-Report keinen Zweifel. 2015 waren demnach 84 Prozent aller Neu­wagen bereits ab Werk mit einem Radio aus­gestattet, bei den Gebraucht­wagen lag der Anteil mit 86 Prozent sogar noch etwas höher. In Zeiten von Streaming, Navigation und Digital­radio gibt es allerdings nicht nur für Besitzer älterer Fahrzeuge zahlreiche Gründe, das Radio auszubauen und durch ein neueres Gerät zu ersetzen. Aufgrund der enormen Vielzahl möglicher Optionen ist es aber nicht leicht, sich für die passende Aus­stattung zu entscheiden - und zur Berliner Elektronik­messe IFA (2. bis 7. September) kommen noch mehr neue Car-Hi-Fi-Produkte auf den Markt.

Eine Frage der Ausstattung

Auf einem Autoradio ist die Frequenz 94,50 MHz eingestellt. Mehr als nur ein Radio
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"Die erste große Frage ist: Navi ja oder nein?", erklärt Elmar Michels vom Car & HiFi-Fachmagazin. Für Viel­fahrer sei die Festeinbau­navigation die komfortabelste und beste Lösung. "Wer darauf verzichten kann, spart Geld, muss aber umständlicher mit Smartphone oder separatem Saugnapfnavi seinen Weg finden." Im zweiten Schritt sollte man sich über die Art des Musikhörens Gedanken machen: Benötigt man noch ein CD-Laufwerk? Soll die Musik von einem USB-Stick oder einem Smartphone kommen, für das eine passende Anbindung erforderlich ist? Wer gerne Radio hört, sollte inzwischen zu einem Gerät greifen, das neben UKW auch das Digital­radio DAB+ unterstützt.

Weil das Klang­empfinden sehr subjektiv ist, sollte man sich sein Wunsch­gerät vor dem Kauf möglichst anhören. Höhere Ansprüche an Klang, Lautstärke und Dynamik können Nachrüst­verstärker und Extra-Lautsprecher erfüllen, die es in fast jeder Preis­klasse gibt.

Während die Nachrüst­modelle von Marken­herstellern meist eine Leistung von rund 15 Watt pro Kanal aufweisen, sei bei No-Name-Lösungen aber Vorsicht geboten: "Die 15 Watt eines Marken­produkts reichen für die Werks­lautsprecher oder für wirkungs­grad­starke Nach­rüst­lautsprecher", weiß Michels. "Wer mehr Leistung braucht, kommt nicht um die Anschaffung eines Nach­rüst­verstärkers umhin."

Smartphone-Anbindung inzwischen Standard

Zur Steuerung der Musik­wiedergabe oder auch zum Frei­sprechen beim Telefonieren ist es sinnvoll, wenn das Smartphone mit dem Autoradio kommunizieren kann. "Eine gute Smartphone-Anbindung ist bei allen Nach­rüst­radios der Marken­hersteller Standard, weder iPhone- noch Android-Nutzer müssen sich darüber Gedanken machen", sagt Michels. Gehobene Modelle bieten bereits die Standards Apple Carplay und Android Auto, über die sich Smartphone-Funktionen nutzen lassen.

Sehr wohl auseinandersetzen sollten sich Käufer hingegen mit der Frage, welche Verbindungen sie benötigen: Genügt Bluetooth zum Frei­sprechen und fürs Audio­streaming? Soll es auch eine universelle USB-Buchse für Speicher­sticks mit Musik und zum Laden des Smart­phones sein - oder gar ein HDMI-Anschluss zum Spiegeln des kompletten Smartphone-Bildschirms auf das Autoradio-System?

Ein Paar sitzt im Auto und schaut einen Film ber das Autoradio. Autokino mal anders

Bild: dpa
Inzwischen ist es je nach Gerät auch möglich, Filme von DVD oder USB-Stick auf den Displays der Entertainment-Systeme abzuspielen. Bei vorschriftsmäßig installierten Geräten gelingt dies nur im Stand. Familien dürften sich speziell auf langen Urlaubs­fahrten darüber freuen, wenn der Nachwuchs über optionale Kopf­stützen- oder Decken­monitore unterhalten wird. "Einige gehobene Nachrüst­modelle können sogar vorne die Navigation anzeigen und gleichzeitig hinten einen Film abspielen", weiß Michels. Die Blu-ray habe es nie wirklich ins Auto geschafft, es gebe nur Player zum Einbau ins Hand­schuh­fach.

Selbsteinbau nur bei älteren Fahrzeugen

In älteren Fahrzeugen mit einfacher Ausstattung ist der Radio­tausch kein großes Problem. Egal, ob ein Gerät mit 1-DIN- oder mit 2-DIN-Schacht - letzterer wird auch als Doppel-DIN-Schacht bezeichnet - eingebaut werden soll. Hier müssen nur die vorhandenen Steck­verbindungen ins neue Radio umgestöpselt werden.

Bei neuen Fahr­zeugen sieht die Welt jedoch anders aus. "Nur engagierte Hobby­schrauber sollten sich selbst daran wagen, Laien werden eher scheitern", sagt Arnulf Volkmar Thiemel von der ADAC Fahr­zeug­technik. Neben Kenntnissen zum Ausbau des Original­radios sind oft Spezial­werkzeug und teils Anleitungen zur Demontage, etwa des Hand­schuh­fachs, erforderlich. Wer es dennoch probieren will, sollte möglichst ein fahrzeug­spezifisches Radio wählen oder zumindest einen steck­fertigen Kabel­satz und gegebenen­falls passende Adapter­blenden. Arbeiten am Airbag sind Thiemel zufolge aber ebenso tabu wie der Einsatz von Lüster­klemme oder Kabel­abzweiger (Stromdieb).

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