Deutsche Bahn: Züge bleiben vorerst im 5G-Funkloch
Die Mobilfunkversorgung in den Zügen der Deutschen Bahn AG wird auf absehbare Zeit nicht dem aktuellen Stand der Technik gerecht. Das berichtet die Rheinische Post unter Berufung auf eine Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag. Den Angaben zufolge soll es dabei bleiben, dass die in den Fernzügen eingesetzten Repeater nur den GSM- und LTE-Standard, nicht aber das 5G-Netz unterstützen.
Bahn bleibt 5G-Funkloch
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"Im Rahmen der Kooperation mit den Mobilfunk-Netzbetreibern wurde vereinbart, aktuell keine 5G-Ertüchtigung der Repeater voranzutreiben", zitiert die Rheinische Post aus der Stellungnahme des Verkehrsministeriums. Darüber hinaus sei es "nach Kenntnis der Bundesregierung" neben der Deutschen Bahn AG auch bei der Flixtrain GmbH nicht geplant, die in den Zügen vorhandenen Repeater auf 5G aufzurüsten.
CDU-Digitalexperte: "Hiobsbotschaft für alle Bahnreisenden"
Der CDU-Digitalexperte Thomas Jarzombek kritisiert diese "Hiobsbotschaft für alle Bahnreisenden". Das Netz sei im Zug damit deutlich langsamer. Darüber hinaus finde der für schnelles 5G verwendete Frequenzbereich um 3600 MHz keine Berücksichtigung. Wo dieses Spektrum zum Einsatz komme, seien "für die alten Bahn-Repeater Funklöcher".
Zum Funkloch wird der Zug voraussichtlich nicht, denn das auch unter der Bezeichnung n78 bekannte Band kommt in der Regel ergänzend zum Einsatz, während die Mobilfunk-Grundversorgung auf niedrigeren Frequenzen hergestellt wird. Allerdings trägt 5G auf 3600 MHz dazu bei, dass viele Kunden gleichzeitig am selben Ort einen mobilen Internet-Zugang mit guter Performance zur Verfügung haben.
Repeater sollen überflüssig werden
Wie es im Bericht weiter heißt, sollen die Repeater im Zug längerfristig überflüssig werden. Neue Wagen für den Fernverkehr werden mit Mobilfunk-transparenten Fensterscheiben ausgestattet. Das heißt, die Funkwellen von den Basisstationen entlang der Bahnstrecken gelangen dann auch in die Züge, was bei den bisher genutzten Waggons aufgrund einer isolierenden Metallschicht auf den Fensterscheiben nicht möglich ist. Diese Metallschicht soll vor allem vor Hitze schützen, wirkt sich aber auch auf die Mobilfunkversorgung negativ aus.
Die Antwort des Verkehrsministeriums an die Unionsfraktion verrät, dass "bei den Intercity 2K" solche Scheiben nachgerüstet wurden oder werden. ICE 3neo und ICE L werden von Haus aus mit den Handynetz-freundlichen Scheiben ausgestattet. Bis diese Züge überwiegend oder gar ausschließlich zum Einsatz kommen, dürften aber noch viele Jahre vergehen.
Wie berichtet sorgt auch eine Entscheidung der Bundesnetzagentur vorerst für schlechte Mobilfunk-Performance im Zug.