Kritik

Union: Mehr Tempo für besseren Mobilfunkempfang in Zügen

Die Union verlangt von der Bundes­regie­rung mehr Tempo für einen besseren Mobil­funk­emp­fang in Zügen. Sie hätten dafür 40 Jahre Zeit gehabt.
Von mit Material von dpa

Die Union (= CDU/CSU-Oppo­sition im Deut­schen Bundestag) verlangt von der aktu­ellen Bundes­regie­rung mehr Tempo für einen besseren Mobil­funk­emp­fang in Zügen. Die CDU-Abge­ord­nete Ronja Kemmer sagte der Deut­schen Presse-Agentur (dpa), Verkehrs­minister Volker Wissing (FDP) habe trotz großer Ankün­digungen bis dato nicht eine einzige Maßnahme für eine bessere Mobil­funk­ver­sor­gung im Zug umge­setzt bekommen.

Zeit­plan für Zugum­rüs­tung

Gigabit im Zug? Der CDU-CSU-Opposition geht das auf einmal alles viel zu langsam. Gigabit im Zug? Der CDU-CSU-Opposition geht das auf einmal alles viel zu langsam.
Bild: Picture Alliance/dpa
Drin­gend nötig sei ein Zeit­plan für die Umrüs­tung der Mobil­funk-undurch­läs­sigen Zugscheiben sowie eine Ertüch­tigung der alten WLAN-Verstärker in den Zügen, vor allem für den schnellen 5G-Mobil­funk­stan­dard. "Darüber hinaus verstärken wir den Druck auf die Deut­sche Bahn - wir wollen diese gesetz­lich verpflichten, Infra­struk­turen für Mobil­funk­technik zu Verfü­gung zu stellen", fügte Kemmer hinzu.

Der CDU-Abge­ord­nete Thomas Jarzombek formu­liert es noch deut­licher: "Wir brau­chen endlich Gigabit im Zug. Strea­ming, Surfen und Video­kon­ferenzen müssen in der Bahn unein­geschränkt möglich sein. Alles andere kann unseren Ansprü­chen an einen attrak­tiven Fern­ver­kehr nicht genügen."

Union plant Antrag im Bundestag

Über einen Antrag der Unions­frak­tion soll morgen im Bundestag beraten werden. Darin fordert die Union etwa, es solle ein Zeit­plan für die lang­fris­tige Um- und Ausrüs­tung der Züge mit Mobil­funk-durch­läs­sigen Scheiben vorge­legt werden. Anzu­streben sei zudem ein Gigabit-Netz­werk in allen Zügen.

Eine Einschät­zung (von Henning Gajek)

Die Oppo­sition in der Politk muss Kritik üben, den Finger in die Wunde legen, das ist klar. Doch gerade bei der CDU/CSU ist in Punkto Digi­tali­sie­rung und Bahn ihr Antrag wenig glaub­haft. Schließ­lich waren sie 40 Jahre führend in der Regie­rung tätig und haben dabei nach­weis­lich viel Digi­tali­sie­rung "verschlafen" - warum auch immer. CDU-Mann Roland Pofalla war später in den Vorstand der Deut­schen Bahn gewech­selt und sollte dort auch einiges ange­schoben haben können, bevor ziem­lich über­raschend seinen Posten räumte.

Die Züge umrüsten ist das eine, der Netz­ausbau an den Bahn­stre­cken das andere. Da muss und will die Deut­sche Bahn ein wich­tiges Wört­chen mitreden, weil ihr die Zugsi­cher­heit und damit der Passa­giere und Tech­niker an der Strecke über alles geht. Um beispiels­weise in den Tunnels Antennen einzu­bauen, müssen verkehrs­arme Zeiten gewählt oder Stre­cken komplett gesperrt werden. Stre­cken­sper­rungen sorgen bei den Passa­gieren für Verzö­gerungen und damit Frust. Wenn die Waggons umge­rüstet werden, kostet das erst einmal Geld und die Wagen stehen solange für Passa­giere nicht zur Verfü­gung.

Gleich­wohl ist es richtig, den Druck auf allen Betei­ligten aufrecht zu erhalten, damit der jahre­lang verschla­fene oder verzö­gerte Netz­ausbau weiter an Fahrt gewinnt.

Die Züge der Deut­schen Bahn bleiben vorerst im 5G-Funk­loch.

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