Funklautsprecher

Musik ohne Kabel: Bluetooth-Lautsprecher und Co.

Funklautsprecher aller Art sind derzeit so beliebt wie noch nie. Egal ob kleine Bluetooth-Lautsprecher für Unterwegs oder WLAN-Lautsprecher für die Hifi-Anlage – die Nachfrage könnte kaum größer sein.
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Das Modell "Zeppelin" des Lautsprecher-Herstellers Bowers & Wilkins. Funklautsprecher wie der Bowers & Wilkins Zeppelin liegen voll im Trend
Bild: dpa
Viele Hersteller werden bei der kommenden IFA in Berlin (2. bis 7. September) den Schwer­punkt auf kabel­lose Laut­sprecher legen. Vor allem mobile Laut­sprecher, die meist via Bluetooth mit allen möglichen Geräten funken können, sind bei den Verbrauchern beliebt. Die Bilanz aus 2015: Drei Millionen portable Boxen gingen dem Branchen­verband gfu zufolge in Deutschland über die Laden­tische - 50 Prozent mehr als im Jahr 2014.

Tragbare Lauts­precher verfügen in der Regel über einen Akku, sind verhältnis­mäßig klein und lassen sich dank Bluetooth mit vielen verschiedenen Geräten koppeln. Egal also ob iPhone, iPad oder die äquivalenten Android-Geräte – die plattform­übergreifende Funkverbindung Bluetooth verbindet nahezu alle Geräte mit den tragbaren Bluetooth-Lautsprechern.

"Der größte Vorteil von Bluetooth-Audio ist seine Flexibilität", bestätigt Markus Schelhorn vom Fach­magazin Macwelt. Die Kopplung der Geräte über den Kurzstrecken­funk ist extrem einfach, meist genügt ein Tasten­druck. "Danach stellen sie automatisch eine drahtlose Verbindung her, sobald sie in Funk­reichweite kommen", erklärt der neue Pocket-Guide "Portable Audio" vom IFA-Veranstalter gfu. "Die maximale Entfernung beträgt je nach Modell etwa 10 bis 30 Meter."

Los geht es bei den Bluetooth-Lautsprechern ab circa 40 Euro. Dabei sollte man sich nicht von den teils sehr kleinen Boxen abschrecken lassen, diese können mitunter eine beachtliche Klang­qualität liefern. Auch sind größere Boxen nicht unbedingt besser, sondern gewinnen vor allem an Lautstärke und Bass je größer sie werden.

Dank aptX fast verlustfrei

Das Modell "Zeppelin" des Lautsprecher-Herstellers Bowers & Wilkins. Funklautsprecher wie der Bowers & Wilkins Zeppelin liegen voll im Trend
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Grundsätzlich ist die Übertragungs­rate des aktuellen Bluetooth-Standards 3.0 auf 2,1 Mbit/s beschränkt. Das ist deutlich weniger als eine WLAN-Verbindung zulassen würde. Die verlustfreie Wiedergabe von Audio­dateien ist mit einer Bluetooth-Box nicht möglich. Für herkömmliche MP3- oder AAC-Dateien stellt das kein Problem dar, hierfür genügt die Übertragungs­rate von Bluetooth.

Wer allerdings selbst bei den mobilen Laut­sprechern Wert auf eine möglichst gute Klang­qualität legt, sollte auf die Unterstützung des aptX-Codecs achten. Dank aptX ist eine nahezu verlustfreie Übertragung der Audio-Dateien möglich, die in etwa der Qualität einer Audio-CD entspricht.

AptX ist eigentlich ein fast vergessener Komprimierungs-Codec für die Audio­übertragung, der vor über 30 Jahren noch bei ISDN-Anschlüssen zur Verbesserung der Sprach­qualität eingesetzt wurde.

Um aptX verwenden zu können, muss sowohl der Bluetooth-Lautsprecher als auch das Abspiel­gerät (Smartphone, Tablet etc.) den aptX-Codec unterstützen. Achtung: iOS unterstützt aptX grundsätzlich nicht! Nutzer von iPhone und Co. können dafür auf Apples hauseigenen Übertragungs­standard AirPlay zurückgreifen.

iOS-User haben AirPlay

Für Apple-Fans bietet sich als Alternative noch der Apple-eigene AirPlay-Standard mit der Option an, mehrere Boxen gleichzeitig zu verwenden. "Allerdings müssen Airplay-Lautsprecher entweder in ein bestehendes lokales Netz integriert oder über ein eigenes WLAN-Netz genutzt werden, das die Lauts­precher teilweise bieten. Dies bedeutet erstmalig mehr Konfigurations­aufwand als das Einrichten eines Bluetooth-Lautsprechers", sagt Markus Schelhorn von der Macwelt.

Dafür erreicht AirPlay mühelos die Klang­qualität einer klassischen Audio-CD. Das liegt daran, dass bei AirPlay nicht Bluetooth sondern WLAN für die Übertragung der Musik­dateien zuständig ist. Deshalb werden auch höhere Reich­weiten als bei Bluetooth-Lautsprechern erzielt, bis zu 90 Meter sind möglich. AirPlay-Lautsprecher sind meist teurer als einfache Bluetooth-Lautsprecher. Einsteiger­modelle gibt es ab etwa 150 bis 200 Euro, die kommen dann aber meist auch von namhaften Herstellern.

WLAN-Lautsprecher für Zuhause

Während sich Bluetooth-Lautsprecher vor allem für den Einsatz im Freien prädestinieren und AirPlay-Lautsprecher eine Art Zwischenstufe darstellen, ist das Gros der WLAN-Lautsprecher vorrangig für den heimischen Einsatz konzipiert. Sogar Hifi-Liebhaber könnten mit WLAN-Lautsprechern etwas anfangen, denn zumindest theoretisch stehen sie kabel­gebundenen Laut­sprechern in nichts nach.

Weil WLAN als Übertragungs­standard dient, wird auch hier ohne Probleme die Qualität einer herkömmlichen Audio-CD erreicht, mit einer Abtastrate von bis zu 44 kHz und 16 Bit. Natürlich kann es auch hier, wie bei jedem anderen WLAN-Signal, zu Störungen bei der kabellosen Übertragung kommen. Deshalb ist das Ende der Kabel, zumindest im Hifi-Bereich, also noch nicht ganz gekommen. Der erste Schritt ist mit der aktuellen Generation von WLAN-Lautsprechern aber getan.

Wer in den eigenen vier Wänden oder zumindest in dem Bereich in dem die WLAN-Lautsprecher funken sollen, keine Probleme bei der Übertragung des heimischen WLAN-Signals feststellen kann, hat gute Chancen, dass WLAN-Lautsprecher funktionieren.

Ein Vorteil der WLAN-Technologie bei Laut­sprechern ist die sogenannte Multiroom-Beschallung. Im Prinzip lässt sich so in jedem beliebigen Zimmer eines Hauses ein oder mehrere WLAN-Lautsprecher positionieren. Diese können dann von einer zentralen Steuer­einheit verwaltet werden, zum Beispiel einem Tablet. Entweder lässt sich so unterschiedliche Musik in unterschiedlichen Zimmern abspielen oder im Falle einer Party die gleiche Musik in allen Zimmern.

Preislich ist bei WLAN-Lautsprechern fast alles möglich: Kleinere Boxen gibt es ab rund 100 Euro, nach oben sind kaum Grenzen gesetzt. Auch klassische Säulen­lautsprecher mit WLAN sind für knapp 1500 Euro das Paar erhältlich. Alternativ können auch ältere Boxen mit entsprechenden WLAN-Adaptern nachgerüstet werden.

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