Musik-Lampe

Sony LSPX-S3: Ungewöhnlicher Glaslautsprecher im Test

Was ist das? Eine Lampe im Stil einer Petro­leum­leuchte? Jein - es ist auch ein Blue­tooth-Laut­spre­cher, und zwar von Sony. Und der LSPX-S3 klingt erstaun­lich gut - ist aber auch kein Schnäpp­chen.
Von

Sony-Glaslautsprecher LSPX-S3 im Test Sony-Glaslautsprecher LSPX-S3 im Test
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Beim ersten Hinsehen über­legt man unwill­kür­lich: Was ist das? Zunächst sieht der Sony LSPX-S3 aus wie eine Petro­leum-Tisch­leuchte aus dem späten 19. oder frühen 20. Jahr­hun­dert. Doch in Wirk­lich­keit handelt es sich um die inzwi­schen dritte Gene­ration eines unge­wöhn­lichen Glas­laut­spre­chers, der per Blue­tooth Musik von Smart­phone oder Tablet abspielt.

Im Handel verkauft wird der kürz­lich erschie­nene Sony LSPX-S3 für rund 350 Euro. Damit ist er kein Schnäpp­chen - aber was bietet er denn nun außer einem unge­wöhn­lichen Design? Wir haben den Laut­spre­cher getestet. Sony-Glaslautsprecher LSPX-S3 im Test Sony-Glaslautsprecher LSPX-S3 im Test
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

360-Grad-Sound: Die Glas­röhre als Hoch­töner

Vor unge­fähr fünf Jahren erschien der Sony LSPX-S1, 2019 dann der Nach­folger LSPX-S2. Bis zum kürz­lich vorge­stellten Sony LSPX-S3 hat sich jedes Mal etwas am Aussehen geän­dert, das grund­sätz­liche Design des Laut­spre­chers ist aber jeweils gleich geblieben: Unten gibt es einen grauen Sockel, der aussieht wie der frühere Tank einer Petro­leum-Tisch­lampe - aller­dings ohne den damals typi­schen Trage­griff. Darauf ist eine Glas­röhre aufge­setzt - und ja, darin leuchtet tatsäch­lich auch ein (elek­tro­nisches) Licht.

Das akus­tische Konzept besteht darin, dass Sony in den grauen Sockel den 46-mm-Tief­töner gepackt hat. Und der Hoch­töner? Das ist die Glas­röhre, die im Unter­schied zu einer Petro­leum­lampe oben übri­gens mit einem Deckel verschlossen ist. Sony erklärt das Prinzip so: Die Advanced Vertical Drive Tech­nologie des LSPX-S3 nutzt drei Aktua­toren, um auf das Ende des orga­nischen Glases zu schlagen, das den Klang dann durch die Vibra­tionen in alle Rich­tungen verteilt. Unter­stützt wird dieses Klang­bild auch dadurch, dass der Tief­töner durch drei Öffnungen quasi rund­herum abstrahlt.

Geliefert mit USB-C-Kabel, aber ohne Netzteil Geliefert mit USB-C-Kabel, aber ohne Netzteil
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Dieses Konzept hat zur Folge, dass der Sony LSPX-S3 nicht das Problem hat wie viele Laut­spre­cher, nur gezielt in eine Rich­tung zu strahlen, er kreiert tatsäch­lich eine Art Rundum-Sound, was natür­lich Vorteile bei der Aufstel­lung hat, da man ihn nicht direkt auf die Hörer ausrichten muss. Er kann tatsäch­lich wie eine Tisch­lampe auf einem Tisch oder einer Anrichte stehen. Taster und USB-C-Port Taster und USB-C-Port
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Tech­nische Daten und Bedien­ele­mente

Der runde Sony LSPX-S3 hat an der dicksten Stelle einen Durch­messer von 94 Milli­metern, ist insge­samt 289 Milli­meter hoch und mit 1,1 Kilo­gramm kein Leicht­gewicht. Denn im Sockel befindet sich natür­lich noch der Akku, zu dem Sony aller­dings keine Milliam­pere­stunden-Angabe liefert. Er soll aber 8 Stunden durch­halten - und das halten wir bei schwa­cher oder ausge­schal­teter Beleuch­tung auch für realis­tisch.

Geladen wird der Akku über USB Typ-C, beigelegt ist aller­dings nur ein Kabel, aber kein Netz­ste­cker. Der Laut­spre­cher unter­stützt Blue­tooth 5.0 (Profile A2DP/AVRCP, Codecs SBC, AAC, LDAC) und kann auch für Frei­sprech-Tele­fonie verwendet werden. Einen Klin­ken­ein­gang für analoge Quellen gibt es nicht. Den Frequenz­bereich gibt Sony mit 20 Hz–20.000 Hz an (bei 44,1-kHz-Sampling). Als maxi­male Reich­weite nennt Sony 30 Meter. Über die Music Center App können auch zwei LSPX-S3 zu einem Stereo­paar kombi­niert werden.

Wohl aus opti­schen Gründen ist der Sony LSPX-S3 nicht mit Bedien­ele­menten über­laden. Sichtbar sind außer der USB-C-Buchse nur noch Tasten für die Licht­steue­rung, die Laustär­kere­gelung sowie Power­button und Hörer­taste. Für sinn­voll hätten wir noch Tasten für die Musik­steue­rung erachtet (Pause/nächster/voriger Titel), doch die gibt es nicht. Hebt man den Laut­spre­cher hoch, sieht man auf der Unter­seite noch die Blue­tooth-Koppe­lungs­taste sowie eine Timer-Taste für die Abschalt­auto­matik. Die Kopp­lung mit dem Smart­phone funk­tio­niert wie bei jedem Blue­tooth-Laut­spre­cher, in unserem Test klappte das reibungslos. Pairingtaste und Timer-Button auf der Unterseite Pairingtaste und Timer-Button auf der Unterseite
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Sound-Test mit verschie­denen Musik­rich­tungen

Für seine Preis­klasse muss der Sony LSPX-S3 auch klang­lich deut­lich mehr bieten als billige Noname-Laut­spre­cher über Amazon - und das kann er auch. Im Test waren wir positiv über­rascht vom klaren und deut­lichen Sound des Laut­spre­chers. Und sein Verspre­chen eines 360-Grad-Sounds kann er tatsäch­lich einhalten: Wird der Sony LSPX-S3 im Wohn­zimmer eini­ger­maßen mittig aufge­stellt, kann man tatsäch­lich aus jeder Rich­tung den Sound gleich gut genießen.

Seine beson­dere Stärke entfaltet der Laut­spre­cher nach unserem Geschmack bei Pop- und Rock­musik, aber auch einen Techno-Rave oder Rap-Musik bringt er gekonnt herüber. Sprech- und Gesangs­stimmen sind sehr gut zu verstehen. Noch besser hat uns der Bass gefallen, wenn man über die Music Center App den Bass­ver­stärker akti­viert.

Der einzige Musik­stil, den der Sony LSPX-S3 nach unserem Geschmack klang­lich nicht adäquat wieder­gibt, ist klas­sische Musik, einschließ­lich Film-Sound­tracks. Obwohl von einem Orchester die Höhen und Tiefen eini­ger­maßen klar wieder­gegeben werden, verschwimmt der Klang zu sehr und man hat den Eindruck, dass im Mitten­bereich ein klang­liches Loch klafft. Klassik-Lieb­haber sollten sich also nach einem anderen Laut­spre­cher umsehen. Die Lampe erzeugt ein gemütliches, aber nicht zu helles Licht Die Lampe erzeugt ein gemütliches, aber nicht zu helles Licht
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Licht­steue­rung per Tasten­druck

Eine echte Feuer­flamme lodert in der Glas­röhre des Sony LSPX-S3 zwar nicht, das elek­tro­nische Licht soll aber genau das imitieren - und zwar sogar abge­stimmt auf die Musik, die gerade abge­spielt wird. Trotzdem kann der Nutzer die Beleuch­tung auch steuern oder ganz abschalten. Auf den Taster für die Licht­steue­rung zu drücken, bringt dabei gar nichts - denn es ist einfach nur ein Berüh­rungs­sensor.

Um die Hellig­keit des Lichts zu regeln, muss man mit dem Finger auf dem Sensor nach rechts oder links strei­chen. Ein- und ausge­schaltet wird die Beleuch­tung mit einem kurzen Tipp auf den Sensor. Berührt man mindes­tens zwei Sekunden lang den Sensor, wech­selt das Licht in den flackernden Kerzen­licht-Modus. Für eine Fehl­kon­struk­tion an dieser Stelle halten wir, dass dieser Vorgang unbe­dingt durch einen Signalton bestä­tigt werden muss, der die Musik unschön unter­bricht.

Streicht man nun wieder auf dem Sensor nach rechts, wech­selt die Flacker-Inten­sität zunächst von sanft auf Mittel, dann auf Hell und dann startet die Verknüp­fung mit der Musik. Durch Strei­chen nach links kommt man jeweils wieder eine Stufe zurück und mit einem weiteren Halten von zwei Sekunden wird das Flackern wieder beendet.

So ausge­feilt diese Beschrei­bung auch klingt: Im prak­tischen Einsatz müssen wir konsta­tieren, dass die beschrie­benen Unter­schiede zwischen den Flacker­inten­sitäten nicht beson­ders groß sind. Die Beleuch­tung des Sony LSPX-S3 ist zwar sehr schön und warm, ihre Wirkung entfaltet sie nach unserem Geschmack aber nur in einem dunklen Raum, nicht aber bei Tages­licht. Und auch die Synchro­nisa­tion mit der Musik erschien uns etwas will­kür­lich, also von einem echten opti­schen Nach­zeichnen der Dynamik beispiels­weise haben wir nichts bemerkt.

Sonder­funk­tionen in der Music Center App

Wie bereits weiter oben geschrieben kann in der Sony Music Center App in den Sound-Einstel­lungen der Bass­ver­stärker akti­viert werden. Nachdem wir das im Test einmal gemacht hatten, haben wir diese Einstel­lung dauer­haft beibe­halten. Besitzt man mehrere Sony LSPX-S3, kann man diese über die App im Party-Modus zusam­men­schalten, was natür­lich bei größeren Räumen oder im Freien Spaß machen dürfte.

Außerdem kann über die App der Sleep Timer akti­viert werden, hier wird auch die Dauer bis zur Abschal­tung einge­stellt. Ein- und ausge­schaltet wird er dann über die Taste an der Unter­seite des Laut­spre­chers. Auch die Beleuch­tung und das Flackern des Lichts können über die App noch genauer konfi­guriert werden. Außerdem kann der Nutzer über die App den Berüh­rungs­sensor am Laut­spre­cher deak­tivieren, beispiels­weise wenn man nicht möchte, dass bei einer Party alle mögli­chen Leute an der Beleuch­tung herum­spielen.

Fazit

Der Sony LSPX-S3 ist optisch ein echter Schön­ling und kann sein Verspre­chen einhalten, einen tollen 360-Grad-Sound zu liefern. Dafür sorgt auch die Glas­röhre, die saubere Höhen abspielt. Insbe­son­dere für Rock, Pop, Techno, Rap und Co. ist der Laut­spre­cher präde­sti­niert, weil er hier einen satten Sound liefert, wenn man den Bass­ver­stärker akti­viert. Für Klassik halten wir den Laut­spre­cher weniger geeignet. Die Beleuch­tung erzeugt ein warmes und gemüt­liches Licht im Stil einer antiken Petro­leum­lampe. Ob man aller­dings das Flackern des Lichts braucht, muss jeder für sich entscheiden.

Zahl­reiche Musik-Strea­ming-Anbieter liefern Millionen von Songs zum Flat­rate-Preis um die 10 Euro monat­lich. Wir geben Ihnen einen Über­blick über die verschie­denen Preise und Funk­tionen.

Mehr zum Thema Musik