Hilfreich

Callthrough und VoIP mit dem Smartphone

Apps verhindern lange Zahlenkolonnen und vereinfachen Calltrough
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Vom Duisburger Anbieter woop.la kommt eine Einwahl-App für Android-Smartphones, die auf die Callthrough-Technik setzt. Zur Initialisierung des Gespräches im Tarif woop.la Tariffic wird eine mobile Datenverbindung aufgebaut, um unter anderem den aktuellen Gesprächspreis im Handydisplay des Nutzers anzuzeigen. Hierfür reicht ein kleines Datenpaket oder sogar ein günstiger volumenabhängiger Datentarif jeweils mit kurzer Taktung. Das Gespräch selbst läuft über eine Einwahlnummer im Festnetz, weshalb eine Festnetz-Flatrate im eigenen Mobilfunktarif unbedingt zu empfehlen ist. Über woop.la Tariffic können alle wichtigen Gesprächsziele weltweit erreicht werden.

Die Einwahl-App wird über den Android-Market heruntergeladen und installiert. Zum Start der App muss einmalig ein Freischaltcode über die App per SMS angefordert werden und die eigene Handynummer im Profil hinterlegt werden. Bei der ersten Freischaltung wird ein Startguthaben von einem Euro eingeräumt, so dass bei günstigen Zielen sofort eine Zeit lang telefoniert werden kann. Weiteres Guthaben für woop.la lässt sich komfortabel direkt in der App und über paypal kaufen, alternative Auflademöglichkeiten fehlen hingegen.

Testanrufe der Redaktion von teltarif.de waren (noch) besser verständlich als über die VoIP-Apps von sipgate und Skype, insbesondere waren keinerlei Verzögerungen und Echos zu verzeichnen. Zum Verbindungsaufbau wird eine Rufnummer im internationalen Format (00 oder +) eingegeben oder aus den Kontakten gewählt und bestätigt. Die App sucht den passenden Tarif über die Internetverbindung heraus und informiert auf der nächsten Seite über den Preis, das angerufene Land sowie die mit dem aufgeladenen Guthaben mögliche Dauer des Telefonats. Durch Antippen der Schaltfläche mit der Ersatznummer im deutschen Festnetz wird die Verbindung aufgebaut.

woopla one - Quasi-Flat in das Ausland

Eine Besonderheit unter den Callthrough-Diensten mit eigener App stellt woopla one dar. Um über die App eine Gesprächsverbindung herzustellen, gibt man eine Zielrufnummer in den ausländischen Fest- oder Mobilfunknetzen im internationalen Format ein oder wählt eine solche aus seinen Kontakten aus. Die App zeigt dann im Display eine Ersatz-Einwahlnummer in einem deutschen Mobilfunknetz an, über die das Ziel angerufen werden kann. Die Sprachqualität entspricht im wesentlichen der Erfahrungen bei Woop.la Tariffic.

Hierbei fällt lediglich der Preis für ein Gespräch in die deutschen Mobilfunknetze an, der Anbieter berechnet keine zusätzliche Gebühr. Eine Anmeldung ist nicht notwendig, die eigene Rufnummer muss lediglich in den Einstellungen der App hinterlegt werden und die Rufnummernübertragung im Netz muss aktiv sein. Die vom Anbieter ausgegebene Ersatznummer ist mindestens fünf Minuten gültig und kann in diesem Zeitraum mehrmals angewählt werden. Bei woopla one handelt es sich um eine quasi Flatrate in das Ausland. Außer Konkurrenz: woopla one - quasi Flatrate in das Ausland
Screenshot: woopla

Die Internetverbindung wird benötigt, um die Ersatznummer abzufragen. Das Gespräch selbst wird über das Mobilfunknetz geführt. Wer also Inklusivminuten oder eine Flatrate für Gespräche in die deutschen Mobilfunknetze gebucht hat, kann diese auch für Gespräche ins Ausland verwenden. Wer kein Android-Smartphone besitzt, kann auch über die Internetseite von woopla eine alternative Nummer generieren.

Es gibt jedoch eine gravierende Einschränkung: Aus dem Netz von E-Plus ist die Einwahlnummer des Dienstes nicht erreichbar. Kunden von E-Plus, BASE, simyo, blau, ALDItalk und dergleichen können den Dienst daher nicht nutzen. Hinzu kommt, dass sich die Liste der Länder, die über den Dienst erreichbar sind, jederzeit ändern kann. Es sind generell nicht alle Länder erreichbar. Derzeit umfasst die Liste 222 Einträge. Laut Anbieter sind jedoch fast immer die klassischen Festnetze der EU-Länder vertreten sowie wichtige Ziele wie Thailand oder die Türkei. Für diese Länder wird die eigene All-Net-Flat quasi zur weltweiten Flatrate.

Die Anbieter und ihre Apps im Detail

  Sipgate Skype woopla tariffic woopla
one
Fest Mobil Fest Mobil Fest Mobil Fest Mobil
Deutschland 1,79 14,9 2,2 1) 23,6 1) 2,4 bis zu 12,0 Preis lt.
Mobilfunk-
Vertrag
USA 1,9 2,2 1)
Frankreich 2,4 16,9 2,2 1) 19,4 1) 2,9 43,7
Polen 2,5 22,9 2,2 1) 23,9 1) 2,9 25,6
Türkei 3,9 14,9 3,2 2) 16,0 2) 5,8 5,5
Großbritannien 2,5 14,9 2,2 1) 24,0 1) 1,9 26,8
Österreich 2,4 14,9 2,2 1) bis zu 31,1 1) 3,2 34,1
App-Details  
Betriebssysteme Android,
iOS
Android,
iOS,
Symbian
Android Android
Verbindung VoIP VoIP Callthrough Callthrough
Dateigröße 4,4 MB 7,52 MB 0,37 MB 0,11 MB
Datenvolumen, Gespräch 1,3 MB/Min. 1,1 MB/Min. 10 kB/Anruf 20 kB/Anruf
getestete Version iOS, Android 1.6.2 Android 1.0.0.983 Android 1.1.7 Android 1.1.2
Stand: 22.06.2011, Preise in Cent pro Minute
- Yahoo Messenger nicht aufgeführt, da Beta-Status
 1)zzgl. Einwahlgebühr von 4,5 Cent
 2)zzgl. Einwahlgebühr von 9,1 Cent

Fazit: woopla one unschlagbar, VoIP auch im Ausland preiswert

Sofern nicht im E-Plus-Netz telefoniert wird und man übrige Inklusivminuten oder gar eine Allnet-Flat besitzt, ist der Calltrough-Dienst woopla one unschlagbar günstig - solange die Anbieter die Einwahlnummern nicht sperren. Zu beachten ist außerdem, dass sich die Länderliste jederzeit ändern kann. Interessenten mit einer Flatrate für Gespräche vom Handy ins deutsche Festnetz sind mit der Callthrough-App woop.la Tarriffic gut bedient. Sie erhalten dort gute Gesprächsqualität zu im Vergleich zu den Auslandspreisen in vielen Mobilfunkverträgen sehr günstigen Preisen.

Die Nutzung von VoIP-Diensten empfiehlt sich nur für Besitzer einer "großen" Datenflatrate mit mindestens einem Gigabyte ungedrosselten Datenvolumen pro Monat oder bei Telefonaten über das WLAN-Netz, denn ansonsten ist das ungedrosselte Datenvolumen schnell aufgebraucht und danach bis zum Monatsende weder ein schneller Internetzugang noch die Nutzung der VoIP-Einwahlapps sinnvoll möglich. Preislich schlägt Sipgate die anderen in diesem Test beschriebenen Einwahl-Apps, da keine Einwahlgebühren anfallen. Bei Skype hingegen kommen zu den recht teuren Minutenpreisen noch entsprechende Einwahlgebühren hinzu - dennoch punktet der Dienst durch seine große Verbreitung und die kostenlosen Gespräche innerhalb dieser Community.

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