Reformen

BITKOM fordert Reformen bei Urheberrecht und Datenschutz

Mobiles Internet und Cloud Computing liegen voll im Trend
Aus Hannover berichtet Steffen Herget

BITKOM-Pressekonferenz Der Branchenverband BITKOM wehrt sich
gegen "rückständige Gesetzgebung"
Foto: teltarif.de
Prof. Dieter Kempf, der Präsident des Branchenverbandes BITKOM, prangerte am Messe-Vortag der CeBIT 2012 in Hannover die rückständige Gesetzgebung in den Gebieten Datenschutz und Urheberrecht an. So seien pauschale Geräteabgaben zum Schutz der Urheberrechte nicht mehr zeitgemäß. Sie könnten laut Kempf sogar dazu führen, dass Raubkopierer das Unrechtsbewusstein verlören, da sie die Abgabe als Freibrief empfinden könnten.

BITKOM will Reform des Urheberrechts

BITKOM-Pressekonferenz Der Branchenverband BITKOM wehrt sich
gegen "rückständige Gesetzgebung"
Foto: teltarif.de
Die Unternehmen des BITKOM zahlen laut eigenen Angaben jährlich rund 300 Millionen Euro an Abgaben, ein weltweiter Spitzenwert. Es gibt aber auch Fortschritte. Erst kürzlich habe eine Einigung mit der GEMA zur breiten Einführung von Musik-Streaming-Diensten in Deutschland geführt, die anderswo bereits lange gang und gäbe sind. Das Urheberrecht als Ganzes müsse jedoch dringend reformiert werden. Hier seien auch Insellösungen und "closed jobs" wie das umstrittene ACTA-Abkommen nicht der richtige Weg, die Entscheidungsfindung müsse zudem transparenter werden.

Beim Datenschutz sieht es für Kempf ähnlich aus. Zwar habe man in Deutschland ein hohes Niveau in diesem Bereich, die gesetzlichen Regelungen stammten jedoch größtenteils noch aus den 1980er Jahren und könnten daher auf aktuelle Entwicklungen kaum vernünftig angewandt werden. Datenschutzregelungen behinderten laut BITKOM beispielsweise im Gesundheitswesen massiv die optimale Versorgung der Patienten und die Erforschung von Krankheiten. Auch hier gäbe es also dringenden Modernisierungsbedarf.

Datennutzung in Mobilfunknetzen steigt rasant

Die Erhebungen des BITKOM untersuchen unter anderem die Datennutzung in mobilen Netzwerken. Hier gab es im vergangenen Jahr durch den weiter fortschreitenden Trend zu Smartphone und Tablet erneut einen starken Anstieg um 65 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Es wurden laut BITKOM-Statistik rund 108 Millionen Gigabyte über die Datennetze übertragen, 2010 waren es noch 65,4 Millionen gewesen. Hierbei spielt auch die Anbindung der Basisstationen einen wichtige Rolle. Diese müsse laut Kempf kontinuierlich mit Glasfasertechnologie ausgebaut werden, um künftig nicht zum Flaschenhals der Datenverbindungen zu werden.

Cloud Computing bleibt im Trend

Sehr positiv entwickelt sich laut Krempf die Nutyung von Cloud Computing. Hier handelt es sich laut dem BITKOM-Präsident längst nicht mehr um einen kurzfristigen Trend, sondern um einen festen Bestandteil im Nutzungsverhalten der User. Das drückten auch die Zahlen aus. Sowohl im Endkundenbereich als auch im Unternehmensgeschäft erwartet der BITKOM eine Steigerung der Nutzung von online-basierten Diensten um rund 37 Prozent pro Jahr bis 2016.

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