Telefonanschluss weg

Beispiel congstar: Was tun bei Telefonanschluss-Kündigung?

Problem zu geringen Upstreams: Die Kehrseite von All-IP-Anschlüssen
Von Marc Kessler

congstar-Telefonanschluss-Kündigung Kein Telefonanschluss mehr:
Was können Betroffene tun?
Foto: Bernd_Leitner - Fotolia.com / Montage: teltarif.de
Die Telekom-Discount-Tochter congstar hat - wie berichtet - manchen Kunden eines DSL-Pakets ihren darin enthaltenen Telefon­anschluss mit vier Wochen Vorlauf gekündigt. congstar-Nutzer, die lediglich einen DSL-Anschluss mit einer Bandbreite von maximal 384 kBit/s im Down- und 64 kBit/s im Upstream ("DSL light") betreiben, stehen ab 1. Mai ohne Telefon­anschluss da.

Grund hierfür ist die zu geringe Bandbreite im Upstream: Das Mutter­unternehmen Deutsche Telekom, das die komplett IP-basierten Anschlusspakete (All-IP-Anschlüsse) von congstar technisch realisiert, hat als Mindestbedingung für die Telefonieleistung ab sofort eine Mindest-Upstream-Rate von 128 kBit/s festgelegt. Diese wird nur dann erreicht, wenn Nutzer einen DSL-Anschluss mit mindestens 768 kBit/s im Downstream betreiben; der maximale Upstream beträgt hier exakt die geforderten 128 kBit/s.

Welche Möglichkeiten haben Betroffene?

congstar-Telefonanschluss-Kündigung Kein Telefonanschluss mehr:
Was können Betroffene tun?
Foto: Bernd_Leitner - Fotolia.com / Montage: teltarif.de
Doch was sollten DSL-Kunden tun, wenn ihnen der Anbieter - wie jetzt congstar - den Telefonanschluss aufgrund zu geringer (Upstream-) Bandbreite kündigt und andere Breitband-Alternativen nicht verfügbar sind? Auch wir nennen in unserem VoIP-Ratgeber 128 kBit/s als Mindestbandbreite im Upstream, um eine ausreichende Qualität bei der Internet-Telefonie zu gewährleisten. Mit entsprechender Komprimierung - unter Inkaufnahme gewisser Qualitätseinbußen - wäre VoIP-Telefonie sicher noch durchführbar - aber wohl nur für Wenigtelefonierer als Alternative geeignet.

VoIP: Mit 64 kBit/s im Upstream grenzwertig

Geht es hauptsächlich um die Erreichbarkeit per Festnetznummer, können Betroffene diese auch zu einem VoIP-Anbieter portieren und im Idealfall dauerhaft kostenfrei anrufbar sein: Bei sipgate gibts die Festnetznummer im Basic-Tarif dauerhaft kostenlos, bei easybell fallen im Call-Basic-Tarif nach den ersten 12 Monaten monatlich 79 Cent für die Nummer an. Wer indes auch telefonieren möchte, sollte die Konditionen der verschiedenen VoIP-Offerten genau vergleichen. Hier bietet teltarif.de einen eigenen VoIP-Tarifrechner an.

Hohe Gesprächsqualität mit Analog- oder ISDN-Anschluss der Telekom

Alternativ zu VoIP haben Betroffene - wie berichtet - die Möglichkeit, ihr congstar-Komplettpaket außerordentlich komplett zu kündigen. Im Anschluss bestünde dann die Option, sich bei der Deutschen Telekom einen "echten" Festnetzanschluss (Analog oder ISDN statt IP-Anschluss) schalten zu lassen. Dies ist auch in Verbindung mit einem DSL-Paket (Call-&-Surf-Reihe) möglich, wenn auch gegebenenfalls nur in einem Telekom-Shop oder über die Hotline des Ex-Monopolisten.

Falls verfügbar: Ratenadaptives DSL als Alternative

Auch DSL-Anbieter, die ihre Anschlüsse ratenadaptiv schalten, können eine Option sein. Hier handeln das (A)DSL-Modem und der DSLAM in der Vermittlungsstelle die maximale Down- und Upstream-Rate aus. Im Gegensatz zur von der Telekom (abseits eines "RAM-DSL"-Pilotprojektes) praktizierten Schaltung fixer Bandbreiten kann auf diesem Wege die maximal mögliche Bandbreite, die über die Leitung zum jeweiligen Zeitpunkt möglich ist, in Anspruch genommen werden. So schalten etwa die Anbieter 1&1 oder o2 ihre DSL-Pakete, die jeweils (mehrheitlich) über das Netz von Telefónica realisiert werden, in der Regel ratenadaptiv, sofern der Wohnort des Interessenten im Netzausbaugebiet liegt.

Weitere Option: Telefonie komplett via Mobilfunk erledigen

Zu guter Letzt besteht natürlich auch die Möglichkeit, die Telefonie komplett via Mobilfunk zu erledigen. Die Anbieter E-Plus und o2 - aber auch Telekom und Vodafone - bieten hier die Möglichkeit, Anrufe auch auf eine Festnetznummer entgegennehmen zu können - die Portierung der bisherigen Festnetznummer ist möglich. Während Kunden beim E-Plus-Produkt sogar bundesweit kostenlos über die Festnetznummer erreichbar sind, ist dies bei den anderen Anbietern nur innerhalb der Homezone möglich. Mehr zu den Offerten der Anbieter finden Sie in einem eigenen teltarif-Artikel.

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