Digital Radio/Praxistest

DAB+ ein Jahr nach dem Start erfolgreich

Knackpunkte ist Präsentation im Handel & die mobile Nutzung im Auto
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Das Digitalradio in Deutschland entwickelt sich zu einem Erfolgsmodell, auch wenn es noch diverse Baustellen gibt. Zu diesem Ergebnis kamen Sendervertreter, Gerätehersteller, Marketingexperten, Netzbetreiber und Regulierer ein Jahr nach dem Start von DAB+ auf dem BLM-Forum "Digitalradio 2012 auf +Kurs" in München. Dem Fazit von Willi Schreiner, Geschäftsführer Digitalradio Deutschland, konnten sich alle Teilnehmer anschließen: Die Allianz der Unterstützer von Digitalradio werde zunehmend "breiter als die Allianz der Verhinderer". Knackpunkte wären allerdings noch die Präsentation im Handel und die mobile Nutzung im Auto.

Ausbaufähig: Der Empfang im Auto

Der Handel sollte bitte Radios verkaufen und "keinen Verbreitungsweg", meint Michael Reichert, Leiter des Projektbüros Digitalradio. "Auf die Inhalte kommt es an", betonte er und begründete den jetzigen Erfolgskurs von DAB+ mit einem Lerneffekt aus den vergangenen Jahren: "Wir haben endlich gelernt, die Technik dem programmlichen Mehrwert unterzuordnen." Als dringlichste Aufgabe bezeichnete er die Überzeugungsarbeit bei der Autoindustrie, die nach wie vor Digitalradio noch nicht als Serienausstattung oder, im Falle einzelner Autobauer, noch gar nicht anbietet. Die mobile Nutzung sei die Schlüsselnutzung für Digitalradio. Doch mit Blick auf die Autoindustrie müsse noch "ein dickes Brett gebohrt werden".

61 Sender beim bundesweiten Multiplex bis 2014

Fazit: DAB+ ein Jahr nach dem Start erfolgreich "Digitalradio 2012 … auf "+" Kurs"
Bild: medienpuls-bayern.de
Wenn der Netzausbau ab 2013/14 planmäßig realisiert wird, soll laut Prognose von Uwe Ludwig, Vertriebsleiter bei Media Broadcast, das bundesweite Ensemble mit zehn Privatradios und drei Programmen des öffentlich-rechtlichen Deutschlandradios mit 61 Sendern eine Inhouse-Reichweite von 50 Millionen Einwohnern und eine Mobilversorgung von 76 Prozent erreichen. Damit der Fokus künftig noch stärker auf den Hörer gerichtet werden könne, arbeite der Netzbetreiber derzeit an einer interaktiven Lösung für die Marktforschung, um die Messbarkeit der Kontakte zu verbessern. Außerdem verwies Ludwig auf die im Vergleich zum UKW-Hörfunk wesentlich günstigeren Kosten: Ein DAB+-Kanal in der Bundeshauptstadt Berlin koste den Programmanbieter gerade einmal 15 000 Euro im Jahr.

Erste DAB+-Handys sollen kommen

Laut Helwin Lesch, Leiter der Hauptabteilung Programmdistribution beim Bayerischen Rundfunk (BR), sei es wichtig auf EU-Ebene eine Verpflichtung der Geräteindustrie zum Digitalradio-Zugang durchzusetzen, ähnlich wie es vorher ebenso erfolgreich beim Fernsehen funktioniert hat. In seiner Präsentation kündigte Lesch zudem erste Handys und Smartphones mit DAB+-Empfang an, unter anderem von LG oder Samsung.

Erstmals nannten die Experten konkrete Zahlen zu den Geräteverkäufen und skizzierten zudem die kommende Ausbauphase bei DAB+. Weitere Informationen dazu finden Sie auf der zweiten Seite.

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