Digital Radio/Praxistest

DAB+ ein Jahr nach dem Start erfolgreich

Knackpunkte ist Präsentation im Handel & die mobile Nutzung im Auto
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Der schon seit längerer Zeit geplante zweite nationale Multiplex soll frühestens in 2013 starten. Das geht aus dem Vortrag von Reiner Müller, Bereichsleiter Technik der BLM auf dem Forum hervor. Während das erste Bouquet inzwischen einheitlich in ganz Deutschland im Frequenzblock 5C ausgestrahlt wird, soll es beim zweiten Bundes-Multiplex drei Kanäle geben: 8A in Norddeutschland, 9B in der Mitte und im Osten Deutschlands und 7B für Süddeutschland. Der Ausbau des Netzes starte frühestens 2013 nach entsprechender Organisation. Aktuell würde der Plattformbetrieb diskutiert.

Digitalradio vor allem in Bayern erfolgreich

Fazit: DAB+ ein Jahr nach dem Start erfolgreich Reiner Müller, Bereichsleiter Technik der BLM
Bild: medienpuls-bayern.de
Erstmals wurden auf dem BLM-Forum auch offizielle Zahlen zu den Geräteverkäufen genannt. Wie aus mehreren Fachvorträgen hervor ging, seien im Jahr 2011 bereits über 300 000 DAB+-fähige Endgeräte verkauft worden, noch in diesem Jahr soll die 1-Million-Grenze geknackt werden. Die BLM hat ferner in Kooperation mit bayerischen und bundesweiten DAB-Anbietern im Rahmen der Funkanalyse Bayern 2012 eine detaillierte Untersuchung zur Nutzung von Digitalradio-Programmen in Bayern durchgeführt. Danach erreichen die DAB-Programme bereits kurz nach dem Sendestart von DAB+ eine respektable Hörerschaft. Im Lauf von zwei Wochen werden DAB-Programme immerhin von rund 800 000 Personen in Bayern gehört. Rund 200 000 Personen hören an einem durchschnittlichen Wochentag mindestens ein Digitalradio-Programm.

Auch das private Digitalradio-Radioangebot in Bayern soll massiv ausgebaut werden. Ab 1. September 2012 wird das Hauptprogramm des landesweiten Senders Antenne Bayern im Modus DAB+ landesweit im Frequenzblock 12D starten, nachdem der Veranstalter bereits mit drei Zusatzwellen (Rock Antenne, Antenne Top 40 und Antenne Bayern Info) im digitalen Radio aktiv ist. Gleichzeitig wird der Privatsender Radio Galaxy seine Verbreitung im alten DAB-Modus einstellen und dann ebenfalls in DAB+ senden. Zum 1. Januar 2013 werden die BR-Programme B5 plus und BR-Klassik in das eigene Ensemble der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt auf Kanal 11D wechseln, dann können bis zu drei weitere private Programme im landesweiten Bouquet auf Kanal 12D (künftig ist ein Wechsel auf 10D geplant) starten.

Auch in den regionalen Bouquets soll das Angebot massiv ausgebaut werden: In München gehen die Sender 95.5 Radio Charivari, Energy München, afk 94,5, Radio Arabella sowie Radio Lora/Radio Feierwerk digital on Air. Sendeplätze reserviert wurden für die Sender Top FM und das regionale Rock Antenne-Programm für die Landkreise Erding, Freising und Ebersberg.

In Nürnberg werden die Sender Hitradio N1, Radio F, Radio Charivari, Radio Z, star fm, afk max und Radio Gong 97,1 Kapazitäten im regionalen Multiplex nutzen. Reserviert sind zudem Sendeplätze für Radio 8 und Galaxy Ansbach.

Die BLM stelle zudem Überlegungen an, wie man die übrigen Lokalradios in DAB-Multiplexen unterbringen kann. Hierzu könnten sich mehrere Programme, etwa in einem Regierungsbezirk, in einem Multiplex zusammenschließen, so Reiner Müller auf dem BLM-Forum.

Antenne 50Plus im Testbetrieb in Hessen

Unterdessen ist im hessischen Multiplex (Kanal 12C) die Schlager- und Oldiewelle Antenne 50Plus in den Testbetrieb gestartet. Ein interessantes erstes Ergebnis dieses Tests ist, dass der Klang auch mit niedriger Datenrate (48 kBit) im DAB+ Modulationsverfahren HE-AAC nicht wesentlich schlechter ist als bei den anderen Programmen, die mit höherer Datenrate aussenden. Offenbar ist die Zuführung des Quell-Signals vorrangig für die Klangqualität entscheidend und nicht die Höhe der Datenrate. Würde sich diese Studie bestätigen, könnten künftig noch mehr Hörfunkprogramme (bis zu 18) in einem Multiplex untergebracht werden, die Verbreitungskosten für den einzelnen Sender würden nochmals massiv fallen. Antenne 50Plus will nach Ablauf des Testbetriebs festlegen, ob man einen Vertrag mit der Betreibergesellschaft Hessen Digital Radio eingeht und dann offiziell via DAB+ in Hessen sendet.

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