Überblick: DAB+ in 30 europäischen Ländern verfügbar
DAB+ in Europa
Fotos: Image licensed by Ingram Image/teltarif.de, Montage: teltarif.de
In Deutschland ging DAB+ im Sommer 2011 an den Start. Sukzessive wurden Sendernetze und Programmangebot ausgebaut. Im Oktober gehen bis zu 16 weitere Hörfunkprogramme in weiten Teilen Deutschlands an den Start. Doch wie ist der aktuelle Stand bei der Digitalisierung des terrestrischen Radios in den Nachbarländern?
In 30 europäischen Staaten ist das terrestrische Digitalradio bislang verfügbar. Auch im Urlaub im europäischen Ausland muss man demnach nicht auf digitales Radio verzichten, das ohne Internetanschluss zu empfangen ist. Dabei ist der Verbreitungsgrad von Land zu Land sehr verschieden. Wie viele Programme zu empfangen sind, ist demnach abhängig davon, wo man sich gerade aufhält.
In diesen Ländern ist DAB+ gut ausgebaut
DAB+ in Europa
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Sehr gut ist die DAB+-Verbreitung beispielsweise in Belgien, wo mehr als 95 Prozent der Bevölkerung die digitalen Radiosendungen empfangen kann. Sowohl in Flandern als auch in Wallonien wurde der Regelbetrieb aufgenommen. Auch die beiden Hörfunkprogramme des deutschsprachigen Belgischen Rundfunks senden über DAB+.
In Dänemark beträgt der Versorgungsgrad bereits 98 Prozent der Bevölkerung. In fast der Hälfte der dänischen Haushalte steht mindestens ein Digitalradio. Noch höher ist die Nutzung im Vereinigten Königreich, wo bereits mehr als 60 Prozent der Haushalte mindestens ein Empfangsgerät besitzen. Der Versorgungsgrad ist ähnlich wie in Dänemark.
Frankreich hat regionale DAB+-Multiplexe in einigen Ballungszentren gestartet. Im Laufe der kommenden drei Jahre sollen die Sendernetze nahezu flächendeckend ausgebaut sein. Parallel ist es geplant, ab Mitte 2021 zwei landesweite Multiplexe auf- und auszubauen. Zum Start werden ebenfalls vor allem die Ballungszentren abgedeckt.
Südtirol ist Vorreiter in Italien
In Italien können 83 Prozent der Bevölkerung das terrestrische Digitalradio empfangen. Dabei ist Südtirol Vorreiter, denn hier besteht bereits Vollversorgung mit DAB+. Besonderheit: Neben italienischen Hörfunkprogrammen verbreitet die Rundfunk Anstalt Südtirol (RAS) auch Radiostationen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz über DAB+.
Kurios: Während der Österreichische Rundfunk in Südtirol über DAB+ empfangen werden kann, ist das in Österreich nicht der Fall. In der Alpenrepublik sind bislang nur private Programmanbieter im terrestrischen Digitalradio auf Sendung. Neben einem "Bundesmux", der allerdings nur in Ballungsgebieten und entlang wichtiger Verkehrswege ausgebaut ist, gibt es im Großraum Wien auch einen regionalen Multiplex.
Die Niederlande erreicht mittlerweile einen Versorgungsgrad von 95 Prozent und neben landesweiten und regionalen Multiplexen werden mittlerweile verstärkt auch lokale Programmpakete gestartet. Kurios: In einem dieser lokalen DAB+-Ensembles wird sogar der amerikanische Soldatensender AFN ausgestrahlt, obwohl DAB+ in den USA und somit wohl auch bei den Angehörigen der Streitkräfte gänzlich unbekannt ist.
Norwegen verzichtet (fast) auf UKW
In Norwegen wurden die landesweiten und regionalen UKW-Senderketten bereits zugunsten von DAB+ abgeschaltet. Analoge Radios empfangen nur noch einige Lokalsender. In der Schweiz ist DAB+ mittlerweile der meistgenutzte Empfangsweg für Hörfunkprogramme. Nach aktuellem Stand soll der analoge UKW-Rundfunk in rund viereinhalb Jahren abgeschaltet werden.
Allerdings gibt es auch Länder, in denen das terrestrische Digitalradio noch in den Kinderschuhen steckt. So wurde in Bulgarien im März der Testbetrieb gestartet, aus Irland gab es sogar Berichte, nach denen die bestehenden Tests wieder eingestellt werden. Das wiederum hat sich bislang nicht bewahrheitet. In Luxemburg gab es im vergangenen Jahr Testsendungen. Die Aufnahme des Regelbetriebs ist aber noch nicht in Sicht.
In einer weiteren Meldung berichten wir darüber, welche Programme im zweiten bundesweiten DAB+-Multiplex zu hören sein werden.