Preisgegeben

Studie: Bei Schnäppchen hört Wunsch nach Datenschutz auf

Probanden gaben sogar ihr monatliches Einkommen preis
Von dpa / Kaj-Sören Mossdorf

Auf Datenschutz und das Wahren der Privatsphäre legt fast jeder Internetnutzer Wert - solange nicht irgendwo ein Schnäppchen lockt. Das hat eine Feldstudie von Wissenschaftlern der TU Berlin und der University of Cambridge in England ergeben. Dabei kam auch heraus: Selbst wenn ein Produkt bei zwei Onlinehändlern das Gleiche kostet, greifen viele beim Anbieter mit dem größeren Datenhunger zu.

Für den Feldversuch sollten Studierende der TU Berlin über Amazon bei einem von zwei Anbietern eine DVD kaufen. Eine Probandengruppe bekam den Silberling bei einem Händler um einen Euro billiger angeboten. Dieser fragte aber auch mehr Daten ab und wollte sogar das Einkommen seiner Kunden wissen. Für die zweite Gruppe gab es keinen Preisunterschied. Das Ergebnis: Aus Gruppe eins kauften mehr als 90 Prozent die DVD beim Händler mit dem günstigeren Angebot und machten dabei auch die gewünschten Angaben. Und aus Gruppe zwei bestellte immerhin noch rund die Hälfte bei diesem Anbieter.

Hinzu kommt: Die Probanden hätten bei Fragen, die ihnen unnötig oder unangemessen vorkamen, auch flunkern können. Stattdessen gaben sie aber selbst ihr Einkommen durchweg wahrheitsgemäß preis. Das ist umso erstaunlicher, als gegenüber den Wissenschaftlern 75 Prozent der Probanden erklärten, sie legten Wert auf Datenschutz. Sogar 95 Prozent erachteten den Schutz ihrer Privatsphäre als elementar.

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