getestet

Dell Streak im Test: Gelungener Mix aus Smartphone und Tablet

Touchscreen-Smartphone mit 12,7-cm-Bilddiagonale
Von Ulf Schneider

XXL-Smartphone oder Micro-Tablet? Das auffallend große Dell Streak ist endlich auch mit der aktuellen Software Android 2.2 erhältlich – und gerade dieses umfangreiche Update steht diesem technischen Grenzgänger ausgezeichnet! Der PC-Gigant Dell ließ sich auffallend viel Zeit, um das Supersize-Smartphone Streak auf den deutschen Markt zu bringen, denn bereits im Januar wurde der Android-Allrounder angekündigt. Nun stellt sich die grundsätzliche Frage, in welche Kategorie man das Streak überhaupt stecken soll? Der Hersteller selbst bezeichnet es als ein Web-Pad, wobei es aber größenmäßig doch eher an ein Smartphone erinnert - nur eben merklich größer, was durchaus ein Trend für die kommende Jahre sein dürfte.

Hat das Dell Streak Traummaße?

Dell Streak

Dell Streak Dell Streak
Foto: Dell
Satte fünf Zoll in der Bilddiagonale oder anders ausgedrückt 6,5 mal 10,8 cm - mit diesen Maßen grenzt sich das Display des Dell Streak ganz klar vom Gros der Smartphone-Konkurrenz ab. Lediglich das Samsung Galaxy Tab setzt da noch eine Schippe drauf. Von der Größer her geht das Streak dennoch durchaus als ein Smartphone durch, denn der Unterschied zu einem Tablet à la iPad ist doch zu groß. Gut möglich, dass sich hier wie im Notebook-Bereich eine neue Smartphone-Unterkategorie herauskristallisiert. Möglich wären die Begriffe Sub-Tablet oder Tablet-Smartphone.

Wie dem auch sei, das Dell Streak erregt durch das XXL-Display auf alle Fälle viel Aufsehen, ohne aber klobig zu wirken. Der Clou: Das Gerät ist gerade einmal einen knappen Zentimeter dick. Hinzukommt die ebenmäßige Gestaltung der Frontseite, da nur Sensortasten und Klavierlack verwendet werden. Optisch reizvoll ist vor allem die Version mit dem Akkudeckel in Rot, da diese Farbvariante eine gewisse Noblesse versprüht. Edel wirkt das Dell Streak ohnehin schon durch die kompromisslose Verarbeitungsqualität. So sind die Front- und die Rückseite perfekt miteinander verzahnt und der Akkudeckel aus Metall sorgt für die nötige Wertigkeit in dieser Preisklasse. Dass der Metalleinsatz sonst eher sparsamer Natur ist, ist angesichts eines Kampfgewichtes von rund 220 Gramm sinnvoll. Apropos Preis: Die Preisempfehlung des Herstellers in Höhe von 549 Euro wird mittlerweile durch Internet-Angebote um knapp 50 Euro inkl. Porto unterboten.

Business-Schwächen

Dell Streak  Fotoqualität Die Fotoqualität des Dell Streak ist nicht überzeugend.
Foto: teltarif
Der große Touchscreen schreit förmlich nach Multimedia-Anwendungen, wobei die Auflösung von 800 mal 480 Pixel angesichts der stattlichen Größe kein herausragender Wert ist. Im direkten Vergleich zum Display des iPhone 4G oder einem Super-AMOLED-Display wie beim Samsung Galaxy S zieht das Dell Streak hier klar den Kürzeren. Dennoch: Unter dem Strich springt hier die Schulnote 2 heraus.

Zurück zu den Multimedia-Anwendungen. Unter der Haube steckt eine 5-Megapixel-Kamera mit Fotolicht-Unterstützung plus eine VGA-Kamera auf der Vorderseite. Videos können durch das Update auf Android 2.2 (Froyo) mit 720p-HD-Auflösung aufgenommen werden. Im Praxistest liefert der Knipser bei Fotos keine berauschenden Ergebnisse. In geschlossenen Räumen sind Schnappschüsse in der Regel schwammig und durch einen auffälligen Blaustich verfremdet. Bei Tageslicht sieht die Fotowelt zwar schon deutlich besser aus, doch auch hier offenbaren sich klare Schwächen bei der Farbechtheit. Dafür lässt sich die Kamera angenehm intuitiv und leicht bedienen, was auch an der Größe des Displays liegt.

Der große Bildschirm eignet sich ferner auch optimal für die Navigation, und so ist es sicherlich kein Zufall, dass beim vorliegenden Testgerät gleich zwei Routenplaner vorinstalliert sind: das kostenlose Google Maps Navigation und das nach 30 Tagen kostenpflichtige CoPilot Live 8. Letzteres überzeugt durch eine aufwändige 3D-Darstellung und zahlreichen POI-Angaben. Eine Autohalterung gibt es für einen Aufpreis von 30 Euro.

Abgerundet wird das Unterhaltungsprogramm durch einen Audio/Video-Player, wobei der mobile Ableger von Amazon gleich vorinstalliert ist – die US-Unternehmen bleiben offensichtlich gerne unter sich. Ein UKW-Radio-Empfänger ist zwar nicht integriert, als kleinen Ausgleich steht aber immerhin die App TuneIn Radio zur Verfügung, mit der sich aus dem Web unzählige Sender fischen lassen. Im Bereich Connectivity ist das Dell Streak zeitgemäß: WLAN 802.11b/g, Bluetooth 2.0 mit EDR, USB 2.0, Quadband sowie HSUPA (max. 7,2 Mbit/s download/max. 5,76 Mbit/s upload). Dieses Angebot stellt zwar keine neue Benchmark dar, sorgt aber locker für die nötige Bandbreite im Alltag.

Richtig luxuriös präsentiert sich das Dell Streak beim Speicherplatz. Neben internen 2 GB (frei ca. 1,45 GB) steckt gleich eine 16-GB-microSD-Karte im Slot – das US-Smartphone dürfte somit nicht so schnell Verdauungsschwierigkeiten bekommen.

Nicht ganz so glorreich sind die Business-Qualitaten des Dell Streak, was aber vor allem an der Android-Politik liegt, weiterhin die Kompatibilität mit Microsoft-Produkten mit Nichtachtung zu strafen. Denn trotz neuester Software ist auch bei diesem XXL-Vertreter der Outlook-Abgleich zumindest ab Werk nicht möglich. Hinzukommt keine Unterstützung von SyncML und auch das Bearbeiten von Office-Dokumenten steht nicht auf der Habenseite. Gut, wer im Market die entsprechende App zur Lösung parat hat.

Eine Stärke des Dell Streak gegenüber dem derzeitigen Kollegen aus der XXL-Abteilung, dem Samsung Galaxy Tab, ist das integrierte Telefon-Interface. Ja, man kann mit dem Streak auch ohne ein Headset telefonieren, ohne dabei – im Gegensatz zum Galaxy Tab - blöd auszusehen. Die PIM-Funktionalität ist nahezu vollständig, Geistesblitze lassen sich digital archivieren und auch die Sprachwahl bzw. -suche sind kein Problem.

Auf der zweiten Seite lesen Sie, welche Vorteile das Update auf die aktuelle Android-Version 2.2 bringt und wie sich das Dell Streak in puncto Bedienung, Sprach- und Empfangsqualität schlägt.

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