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Spiegel: Deutsche Telekom will neue Kundennummern ausgeben

WiWo: Telekom erwartet außerdem Einbruch im Telefongeschäft
Von mit Material von ddp

Nach diversen Pannen und Diebstählen Zigtausender Kundendaten will die Deutsche Telekom angeblich die im Umlauf befindlichen Daten mit einem Schlag wertlos machen. Dies habe der für Datenschutz zuständige Vorstand Manfred Balz den entsprechenden Gremien des Konzerns vorgeschlagen, schreibt das Magazin Der Spiegel heute vorab. Dazu sollen Millionen Kunden der Telekom in einer gewaltigen Aktion völlig neue Kundennummern zugeteilt werden. Datensätze mit alten Kundennummern ließen sich damit leicht identifizieren, kriminellen Call-Center-Betreibern und Datenhändlern würde das Geschäft mit dem Weiterverkauf der Daten dadurch erschwert.

Wann der Telekom-Vorstand den Startschuss für die mit dem Datenschutzbeirat abgestimmte Großaktion geben wird, ist noch offen, heißt es weiter. Zurzeit würden im Konzern gemeinsam eine ganze Reihe weiterer Möglichkeiten geprüft. Auf jeden Fall werde man entschlossen gegen die illegale Weitergabe und Verwendung der Telekom-Daten vorgehen.

In den vergangenen Monaten waren Kundendaten des Unternehmens bei mehreren dubiosen Vertriebsorganisationen im In- und Ausland aufgetaucht. Die Bonner Staatsanwaltschaft hatte in diesem Zusammenhang ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, bei dem es Festnahmen und diverse Hausdurchsuchungen gegeben hatte.

Telekom erwartet Einbruch im Telefongeschäft

Die Deutsche Telekom erwartet außerdem schneller als bislang angenommen einen dramatischen Einbruch im traditionellen Telefongeschäft. Das geht nach einem Bericht der WirtschaftsWoche aus der jüngsten mittelfristigen Finanzplanung hervor, die der Konzern für die Prognosen zur Verschmelzung von T-Home und T-Mobile erstellt hat.

Laut WirtschaftsWoche zeigen die internen Berechnungen, dass rund 60 Prozent der traditionellen Telefonumsätze, die vor allem bei traditionellen Analog- und ISDN-Anschlüssen anfallen, bis 2012 aus der Bilanz verschwinden. Statt 9,3 Milliarden Euro wie im Geschäftsjahr 2007, werden für das Jahr 2012 nur noch 3,6 Milliarden Euro eingeplant.

28 Millionen Schmalband-Nutzer vor Anschluss-Wechsel

Der Grund für den Einnahmeverlust: Ein Großteil der 28 Millionen Haushalte mit langsamen Analog- und ISDN-Anschlüssen wechselt schon in den nächsten Jahren zu den schnelleren Breitbandanschlüssen (DSL, Kabel, Glasfaser). Dort aber liefern sich so viele Anbieter Preiskämpfe, dass der Breitbandboom nur einen Teil der Verluste im Telefongeschäft der Deutschen Telekom ausgleichen kann. Bis 2012 rechnet das Unternehmen dort laut WirtschaftsWoche mit einem eher geringen Marktwachstum von 7,1 Milliarden Euro im Jahr 2007 auf 9,8 Milliarden Euro im Jahr 2012.

Wie es im Bericht weißer heißt, eröffnet der Siegeszug der Breitbandanschlüsse der Telekom allerdings die Chance, früher als bisher geplant den teuren Parallelbetrieb von alter und neuer Technik im Festnetz zu beenden und viele Vermittlungsstellen früher als zunächst geplant abzuschalten. Die neuen, für die Breitbandanschlüsse entwickelten internetbasierten Universalnetze lassen sich nahezu vollautomatisch ohne den bisherigen Personalaufwand betreiben. Vor allem ein technischer Außendienst ist bei einmal eingerichteten Anschlüssen fast nicht mehr erforderlich.

Im Februar Details zum neuen Sparprogramm

In einer im Intranet veröffentlichten Antwort an einen besorgten Mitarbeiter bereitet Friedrich Fuß, für das Festnetz zuständiger Bereichsvorstand, seine Techniker auf tiefe Einschnitte vor: "Durch verstärkte Automatisierung, eine größere technische Stabilität sowie die zunehmende Sättigung des DSL-Marktes werden die Arbeitsmengen im Innen- und Außendienst deutlich zurückgehen." Wie die WirtschaftsWoche weiter berichtet, will Konzernchef René Obermann im Februar alle Details des neuen Sparprogramms vorstellen.

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