Quartalszahlen

Gewinn halbiert: Rentner belasten die Deutsche Telekom

Konzernumbau und Vorruhestandszahlungen drücken das Ergebnis
Von Steffen Herget mit Material von dpa und dapd

Telekom mit Gewinneinbruch Telekom mit Gewinneinbruch
Bild: teltarif.de
Hohe Aufwendungen für den Konzernumbau drücken bei der Deutschen Telekom auf den Gewinn. Im ersten Quartal 2012 halbierte sich das Nettoergebnis des Bonner Unternehmens auf 238 Millionen Euro, wie die Telekom heute in Bonn mitteilte. Dabei belasteten vor allem Aufwendungen für Vorruhestands­regelungen in Höhe von rund 460 Millionen Euro das Ergebnis. Diese verzerrten allerdings laut Angaben der Telekom das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr, denn die entsprechenden Zahlungen seien zwar auch 2011 angefallen, da allerdings erst ab dem zweiten Quartal.

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Bild: teltarif.de
Auch der um Sondereinflüsse bereinigte Konzernüberschuss lag mit 581 Millionen Euro noch um 17,1 Prozent unter dem Vorjahreswert. Zuletzt ist auch der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum geschrumpft, er verringerte sich leicht um gut ein Prozent auf jetzt 14,4 Milliarden Euro. Dennoch zeigte sich Vorstandschef René Obermann mit den Ergebnissen zufrieden. In allen wichtigen Bereichen seien Fortschritte erzielt worden, erklärte er. Vor allem in den USA habe es wieder leichtes Wachstum gegeben und in Europa hätten sich die Geschäfte stabilisiert.

Mehr Prepaid, weniger Vertragskunden

In Deutschland konnte der Ex-Monopolist den Umsatzrückgang im Festnetz spürbar verlangsamen. Gleichzeitig punktete er mit breitbandigen Internetanschlüssen und seinem TV-Angebot Entertain, das inzwischen mehr als 1,7 Millionen Kunden hat. Im Mobilfunk ging die Zahl der Vertragskunden dagegen im ersten Quartal um 107 000 zurück. Hier sei allerdings die hohe Abwanderungsrate deutlich verringert worden, so die Telekom. Zudem konnte man offenbar im Gegenzug einen deutlichen Zuwachs bei den Prepaid-Kunden verbuchen.

Neue Verhandlungen um T-Mobile USA

Die US-Mobilfunktochter T-Mobile-USA musste währungsbereinigt Umsatzverluste hinnehmen, konnte aber ihre Gewinnmarge leicht verbessern. Nach dem geplatzten Verkauf will sich die Telekom nach einem Medienbericht der Finanznachrichten-Agentur Bloomberg auf anderem Wege von ihrer ungeliebten Tochter trennen. So soll der deutsche Konzern Gespräche mit einer Reihe von Unternehmen führen, darunter der kleinere US-Mobilfunker MetroPCS. Die Unternehmen führten Diskussionen über einen Aktientausch, heißt es unter Berufung auf eingeweihte Personen. Dem Plan zufolge würde die Telekom die Kontrolle über den zusammengeschlossenen Mobilfunkanbieter behalten. Möglich sei auch ein Börsengang oder der erneute Versuch eines Komplettverkaufs, so Bloomberg.

In den europäischen Märkten sieht der Konzern trotz der schwierigen wirtschaftlichen Situation inzwischen einen "Trend zur Stabilisierung des Geschäfts". Konzernchef Obermann bekräftigte ausdrücklich die Jahresprognose des Telekommunikationsriesen.

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