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Kommt Sportangebot ESPN zu Disney+?

Disney hat seinen Strea­ming-Dienst unter der Marke "Star" mit Erwach­senen­inhalten von Hulu und ABC aufge­stockt. Bringt der Mickey Mouse-Konzern nun auch sein Sport­angebot ESPN nach Deutsch­land?
Von Björn König

Foto: ESPN Kommen ESPN-Inhalte zu Disney+?
Foto: ESPN
Bei Disney+ gab es in den vergan­genen Wochen zuneh­mend neue Inhalte für Erwach­sene. Unter dem Label "Star" hat der Mickey-Mouse-Konzern seinen Strea­ming-Dienst in Europa vor allem um Content von Hulu und ABC Signa­ture erwei­tert. Doch das könnte noch längst nicht alles sein, denn so gehört beispiels­weise auch das US-Sport­net­work ESPN zu Disney. Mögli­cher­weise kommen diese Inhalte auch früher oder später nach Europa, denn der Wett­bewerber Comcast hatte kürz­lich ange­kün­digt, seinen Streamer "Peacock" eben­falls um Sport­inhalte zu erwei­tern.

Disney setzt auf Erwach­sene

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Foto: ESPN
In den vergan­genen Monaten hat Disney seine Stra­tegie geän­dert. Setzte man mit Start des Strea­ming-Dienstes auf die kleinen Zuschauer, will man nun vor allem erwach­sene (zahlungs­kräf­tige) Abon­nenten gewinnen. Schließ­lich ist die Konkur­renz mit Netflix, HBO Max, Para­mount+ und Amazon Prime Video hart. Nicht zu vergessen, dass die genannten Anbieter nicht nur in den USA, sondern auch inter­national mit Disney konkur­rieren wollen.

Bei Filmen und Serien holt Disney dank seines beein­dru­ckenden Kata­logs an hoch­wer­tigen Drama­serien von Hulu und ABC Signa­ture auch in Deutsch­land bereits auf, doch hat man offenbar noch viel mehr im Köcher. So kündigte Disney kürz­lich an, ein neues Fran­chise rund um die "Alien-Saga" zu produ­zieren. Auf der Agenda stehen zahl­reiche neue Serien und Filme des beliebten Science-Fiction-Horrors aus dem Jahr 1979. In den USA verfügt Disney aber noch über viele weitere Inhalte, welche auch inter­national für erwach­sene Zuschauer von Inter­esse sein dürften. Zu nennen wäre hier zum Beispiel das Sport­net­work ESPN.

Auf den Spuren von Peacock

Der US-Medi­enkon­zern Comcast setzt bei seinem Strea­ming-Dienst "Peacock" vor allem auf Wrest­ling und hatte dies­bezüg­lich einen umfas­senden Vertrag mit dem WWE Network geschlossen. Disney hingegen kann auch ohne Lizenzen auf ein eigenes Port­folio zurück­greifen. So gehört das Sport­net­work ESPN zum Disney-Konzern und ist in den USA einer der wich­tigsten Sender beim Thema Live­sport. Wer sich in in den USA für ein Abon­nement von Disney+ entscheidet, kann dieses unter anderem im Bundle mit ESPN+ und Hulu buchen.

Eine solche Option wäre natür­lich auch für den deut­schen Markt inter­essant, denn US-Sport wie Base­ball, Foot­ball und Basket­ball haben hier­zulande mit Blick auf Zuschau­erzahlen vor allem gegen­über Fußball noch Nach­hol­bedarf. Obwohl es auch hier scheinbar eine Trend­umkehr gibt, so setzt ProSiebenSat.1 ebenso abseits des Super­bowl zuneh­mend auf American Foot­ball. Wenn ESPN als neuer Mitbe­werber auf den Markt kommt, könnte sich hier­durch das Inter­esse an US-Sport mögli­cher­weise noch weiter erhöhen.

Exoti­schere Sport­arten im Programm

Im Zusam­men­hang mit der Über­nahme großer Teile des FOX-Impe­riums von Rupert Murdoch hatte Disney auch den indi­schen On Demand-Service "Hotstar" inte­griert. Dort sind beispiels­weise viele Inhalte zu sehen, die speziell auf indi­sches Publikum zuge­schnitten sind. Dazu zählt neben Bolly­wood-Content zum Beispiel auch das in Paki­stan und Indien beliebte Cricket. Es wäre durchaus vorstellbar, dass man auch solche Inhalte nach Europa bringt, um sich deut­lich vom Wett­bewerb abzu­heben.

Zumin­dest mit Bolly­wood-Inhalten hat sich aber in Deutsch­land schon das indi­sche "Zee TV" versucht und ist damit geschei­tert. Insge­samt muss Disney aber noch in der Breite seines Kata­logs nach­legen, um möglichst viele weitere Abon­nenten zu gewinnen. Und die Zeit drängt, denn ViacomCBS will Para­mount+ zusammen mit dem skan­dina­vischen Tele­kom­muni­kati­ons­kon­zern Telia bereits in Nord­europa starten. Ledig­lich auf HBO Max werden viele Zuschauer aufgrund von bestehenden Verträgen mit Part­nern noch einige Zeit warten müssen. Doch auch hier wird man sich sicher­lich vor dem Hinter­grund aktu­eller Entwick­lungen mitt­ler­weile Gedanken um attrak­tive Sport­reche machen.

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