Mit der "E-Mail Made in Germany" gegen die NSA und den BND
Grafik zur "E-Mail Made in Germany"
Bild: Deutsche Telekom
Die Konkurrenten Deutsche Telekom und United
Internet (Web.de, GMX) wollen ihren Kunden gemeinsam einen sicheren
E-Mail-Verkehr anbieten. Unter dem Motto "E-Mail Made in Germany"
stellten die Chefs der beiden Unternehmen heute eine
entsprechende Initiative vor.
Grafik zur "E-Mail Made in Germany"
Bild: Deutsche Telekom
Dabei werden Mails auf ihrem Weg
zwischen den Rechenzentren der Unternehmen mit dem Netzwerkprotokoll
SSL verschlüsselt. Wichtig zu beachten hierbei ist allerdings, dass die E-Mails
in den Rechenzentren selbst unverschlüsselt bleiben. Für die Übertragung selbst kann bisher jeder Kunde, der Programme wie Outlook oder Thunderbird nutzt, die
SSL-Verschlüsselung optional nutzen, jedoch nur zwischen seinem Rechner und dem ersten Server des Anbieters. Bisher sind E-Mails die zwischen den Servern der
Telekom und United Internet im Internet unverschlüsselt unterwegs und somit für neugierige Augen zugänglich. Ab 2014 werden die Unternehmen konsequent auf SSL-Technik setzen,
die bisher optionale Möglichkeit wird dann zur Pflicht.
Bei "E-Mail Made in Germany" geschieht dies durch den Provider, sofern die Weboberflächen der Anbieter genutzt werden. Besondere Kenntnisse seitens des Kunden sind dann deshalb nicht nötig. Die E-Mail-Adressen der Initiative sollen außerdem speziell gekennzeichnet werden, sodass ein Nutzer vor dem Versand der E-Mail erfährt, ob die Empfangsadresse das Verfahren unterstützt.
Netzpolitik.org: Letztlich eine Marketing-Aktion
Zudem würden alle Daten "in sicheren Rechenzentren in Deutschland" gespeichert, erklärten die Unternehmen. Das mache die Mail-Kommunikation in Deutschland sicherer, sagte René Obermann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom AG. "Die jüngsten Berichte über mögliche Zugriffe auf Kommunikationsdaten haben die Deutschen stark verunsichert. Mit unserer Initiative tragen wir diesen Sorgen Rechnung. Der Schutz der privaten Sphäre ist ein hohes Gut", so Obermann weiter.
Von Ralph Dommermuth, Vorstandsvorsitzender der United Internet AG, heißt es dazu: "Aufgrund unserer starken gemeinsamen Kundenbasis ermöglicht die Initiative insgesamt zwei Dritteln der deutschen Mail-Nutzer die sichere Kommunikation. "E-Mail made in Germany" ist für weitere Provider offen, die sich den Standards unserer Initiative verpflichten. Neben Verschlüsselung und Kennzeichnung der E-Mails ist ein dritter Eckpunkt die Datenverarbeitung und -speicherung in Deutschland. Dies sichert die Geltung des strengen deutschen Datenschutzes".
Damit reagieren die Telekom und United Internet auf wachsende Verunsicherung bei Nutzern nach den Enthüllungen über umfassende und praktisch grenzenlose Ausspähmöglichkeiten der Geheimdienste. Die Internetbranche verzeichnete seit Beginn der Berichte über die Überwachung von Internetverkehr und Telefondaten einen deutlichen Vertrauenseinbruch.
Netzaktivisten kritisierten das Angebot als Marketing-Aktion. Die beiden Unternehmen "schließen lediglich zwei existierende Sicherheitslücken", schrieb das Blog "Netzpolitik.org". Das allein mache die E-Mail-Kommunikation nicht sicherer.